Billigflieger
Currywurst mit Pommes auf dem Teller zu balancieren.
»Und Frauen«, fügt Benni hinzu und schielt dabei zu den Oben-ohne-Schönheiten auf den anderen Liegen hinüber.
»Ich glaube, die wollen uns unsere Insel wegnehmen«, sagt Hacki missbilligend.
»Dabei haben die doch genug eigene Inseln.«
»Ach ja?«, fragt Benni. »Welche denn?«
»Also … die Krim zum Beispiel«, meint Schröder.
»Das ist keine Insel, das ist ein Sekt.«
»Und in Russland liegt das auch nicht.«
»Na ja, dann halt … Sibirien.«
»Das ist auch keine Insel.«
»Aber in Russland.«
Benni wiegt zweifelnd den Kopf. »Andererseits sagt man, die haben die schönsten Frauen. Und wenn die alle nach Sibirien fahren, dann sollten wir da vielleicht auch mal hin, oder?«
»Es gibt auch gute Frauen, die keine Russinnen sind.«
»Zum Beispiel die Rothaarige da hinten«, stimmt Benni zu und nickt in eine bestimmte Richtung.
»Mann, wie könnt ihr um diese Uhrzeit schon den Weibern hinterhersehen? Ich für meinen Teil wäre mit etwas zu essen zufrieden. Dieser kleine Happen hier hat mir richtig Appetit gemacht«, sagt Hacki.
»Und noch ein Bier wäre auch nicht schlecht«, fügt Schröder hinzu.
»Ich komme nach. Muss erst mal rausfinden, wie die Kleine heißt und welche Zimmernummer sie hat«, meint Benni.
»Ach, Jungs - ich liebe euch«, bleibt mir da nur zu sagen. »Und ich glaube, das mit den Russen, das kriegen wir auch noch hin. Irgendwie sind die ja gar nicht so anders als wir.«
21. Pool-Träume
Es ist Zeit für eine Erfrischung. Ich stehe auf, überprüfe kurz, ob mein Gleichgewichtsorgan die Arbeit wieder aufgenommen hat, und gehe dann zum Pool rüber, in den ich mit einem eleganten Kopfsprung hineingleite.
Mann, tut das gut. Ich ziehe meine Bahnen durchs Wasser und merke, wie das Blut in meinen Adern allmählich wieder flüssig wird. Wie die Kopfschmerzen nachlassen. Und wie sich mein ganzer Körper endlich wieder nach lebendem Mensch und nicht nach Leiche anfühlt.
Um übrigens einem Missverständnis vorzubeugen - ich mache im Urlaub durchaus noch mehr als schlafen und trinken. Zum Beispiel treibe ich Sport. Meistens gemeinsam mit Schröder und Benni. Wir schwimmen, fahren Fahrrad, spielen Tennis, und ich für meinen Teil leihe mir fast jeden Tag ein Surfboard und pflüge draußen auf dem Ozean durch die Wellen.
Hacki ist leider als Sportpartner ausgefallen, seitdem ihm sein Körperumfang an jeder Form von Fortbewegung hindert, die schneller als Dahinschleichen ist. Das kann er allerdings besser als jeder andere.
Ich erinnere mich gut an das letzte Tennismatch, das ich mit Hacki ausgefochten habe. Das muss im Urlaub vor zwei oder drei Jahren gewesen sein.
Er stand direkt am Netz, hatte in jeder Hand einen Schläger und schlug brav jeden Ball zurück, den ich genau gegen die Bespannung seiner Rackets platzierte. Alle anderen Bälle dagegen landeten auf dem Feld und brachten mir Punkte - allerdings keinen Spaß.
»Ich weiß nicht, Hacki. Meinst du wirklich, mit diesem Stil gewinnst du ein Match?«
»Nein.«
»Aber?«
»Ich muss dabei nicht so viel rennen.«
»Ist aber gegen die Regeln.«
»Du meinst, das mit den zwei Schlägern?«
»Mmh.«
»Mach dich nur lustig über mich, Jo. Du hast ja keine Gewichtsprobleme, schlank wie du bist. Aber auch nur, weil dein Körper zufällig mehr Kalorien verbraucht, als du zu dir nimmst. Bei mir ist es halt ungekehrt. Und deswegen werde ich permanent diskriminiert. Mir reicht’s jetzt. Ich suche mir einen anderen Sport. Schach oder so was. Vielleicht auch Formel 1.«
»Du meinst, als Zuschauer.«
»Natürlich als Zuschauer. Oder meinst du, ich passe mit meiner Figur noch in einen Boliden rein?«
Bestimmt zwanzig Minuten oder eine halbe Stunde ziehe ich meine Bahnen. Genau so lange, bis ich total erschöpft bin. Dann steige ich aus dem Wasser und lege mich direkt am Pool auf die von der Sonne aufgeheizten Steine.
Es ist ein perfekter Moment. Ich liege da, horche auf die Plätschergeräusche des Wassers und genieße jeden Atemzug. Über mir strahlt eine heiße mallorquinische Sonne an einem wolkenlosen blauen Himmel. Ein sanfter Wind weht vom Meer her und bringt genau die richtige Dosis Kühlung mit sich. Ein paar Meter entfernt lärmen immer noch die Russen, aber selbst das kann meine innere Ruhe nicht stören. (Sie sitzen inzwischen an der Poolbar - ihr wisst schon, so ein Ding, wo man bis zum Bauch im Wasser hockt und einen Tresen vor sich hat - und versuchen dort, den
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