Billionen Boy

seine Kartoffel zu essen. Aber sie war so absolut ungenießbar, dass ihm die Tränen kamen.
    »Stimmt etwas nicht, mein Junge?«, rief Mrs Trafe.
    »Oh nein, es ist nur so köstlich, dass ich vor Freude weinen muss«, antwortete Bob.
    DDDDDDDDDRRRRRRRRRRIIIIIIIIIIIII
NNNNNNNNNGGGGGGGGGGG!
    Das war wieder nicht an deiner Haustür, lieber Leser. Das war die Schulklingel zum Pausenende.
    Joe seufzte erleichtert auf. »Ach, wie schade, Mrs Trafe! Jetzt müssen wir ganz schnell zu Mathe!«
    Mrs Trafe warf einen prüfenden Blick auf ihre Teller.
    »Ihr habt euer Essen ja kaum angerührt!«, stellte sie fest.
    »Tut uns leid. Es war so sättigend. Aber wirklich, wirklich lecker«, antwortete Joe.
    »Mmmm«, sprang Bob ihm bei, immer noch unter Tränen.
    »Na ja, macht ja nichts. Ich lege sie in den Kühlschrank und dann könnt ihr sie morgen zu Ende essen.«
    Joe und Bob wechselten einen erschreckten Blick. »Wir möchten Ihnen aber keine Mühe bereiten«, sagte Joe. »Wirklich nicht.«
    »Das macht doch keine Mühe! Bis morgen also. Und morgen gibt es ein paar ganz besondere Leckereien. Morgen ist nämlich der Jahrestag der Bombardierungvon Pearl Harbour, Japan-Tag also. Es gibt Achselhöhlen-Sushi und danach Kaulquappen-Tempura … Jungs? … Jungs!«
    »Ich glaube, die Grubbs sind weg«, meinte Bob, während sie sich aus der Schulmensa schlichen. »Ich muss nur noch schnell aufs Klo.«
    »Ich warte auf dich«, sagte Joe. Er lehnte sich gegen die Wand und Bob verschwand hinter einer Tür. Normalerweise hätte Joe behauptet, dass die Klos stanken und er hätte den größten Horror gehabt, sie zu benutzen – nach der stillen Abgeschiedenheit seines eigenen ans Zimmer angrenzenden und noch mal ans Bad angrenzenden Bades mit einer Badewanne kaiserlichen Ausmaßes.
    Die Wahrheit aber war, dass die Toiletten nicht so schlimm stanken wie die Schulmensa.
    Plötzlich hatte Joe das Gefühl, dass zwei Gestalten hinter ihm auftauchten. Er brauchte sich gar nicht umzudrehen. Er wusste, dass es die Grubbs waren.
    »Wo ist er?«, fragte der eine.
    »Auf der Jungentoilette, aber ihr könnt da nicht rein«, sagte Joe. »Jedenfalls nicht ihr beide.«
    »Wo ist die Schokolade?«, fragte der andere Zwilling.
    »Die hat Bob«, antwortete Joe.
    »Gut, dann warten wir auf ihn«, meinte er erste Grubb.
    Jetzt wandte sich der erste Grubb wieder an Joe, einen tödlichen Blick in den Augen. »Und du rückst jetzt ein Pfund raus. Oder willst du einen toten Arm?«
    Joe schluckte heftig. »Ehrlich gesagt … ich bin richtig froh, dass ich euch zwei Jungs, äh, ich meine ein Junge und ein Mädchen, unverkennbar, treffe.«
    »Unverkennbar«, bestätigte Dave oder auch Sue. »Jetzt her mit dem Pfund.«
    »Moment mal«, protestierte Joe. »Es ist nämlich so … ich habe mich gefragt, ob …«
    »Verpass ihm einen toten Arm, Sue«, sagte der eine Grubb und gab damit möglicherweise zum ersten Mal überhaupt preis, wer der Junge war und wer das Mädchen. Aber in diesem Moment packten die Grubbs Joe und stellten ihn auf den Kopf und er verlor wieder den Faden.
    »Nicht! Wartet«, rief Joe. »Die Sache ist die … ich möchte euch ein Angebot machen …«

8. DIE HEXE
    DDDDDDDRRRRRRRRIIIIIIIII
NNNNNNNGGGGGGGGG!
    »Ich beende den Unterricht, nicht ihr!«, sagte Miss Spite scharf. Lehrer lieben solche Sprüche. Sie haben richtige Lieblingssätze, wie du ja sicher auch weißt. Die absoluten Lieblingsphrasen von Lehrern lauten so:
Auf Platz zehn: »Gehen – nicht laufen!«
Auf Platz neun, unverändert: »Isst du etwa?«
Drei Stellen nach vorn gerutscht, auf Platz acht: »Ich höre immer noch Flüstern!«
Eine frühere Nummer eins jetzt auf Platz sieben: »Darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren.«
Ein Neuzugang auf Platz sechs: »Wie oft muss man euch das noch sagen?«
Eine Stelle abwärts auf Platz fünf: »Deine Rechtschreibung!«
Wiederum unverändert auf Platz vier: »Müll gehört in den Abfalleimer!«
Neu auf Platz drei: »Willst du deinen Schulabschluss machen oder willst du nicht?«
Den ersten Platz knapp verfehlt: »Machst du das Zuhause eigentlich auch?«

    Und immer noch auf Platz eins: »Du hast nicht nur dich selbst blamiert, sondern die gesamte Schule!«
    Die Geschichtsstunde ertragen hieß Miss Spite ertragen. Miss Spite stank nach verfaultem Kohl. Und das war noch das Netteste, was man über sie sagen konnte. Sie war eine der gefürchtetsten Lehrer der Schule. Wenn sie lächelte, sah sie aus wie ein Krokodil, das gleich zuschnappte. Miss