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Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Titel: Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die fuenfte Offenbarung
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Mont-Laurier aus telefoniert hatte. Wie hatte sie bloß seine Stimme nicht erkennen können! Und dann diese beiden jungen Frauen, die in Dorval so bereit-willig die Bordkarten getauscht hatten! Das war doch alles ein abge-kartetes Spiel gewesen, und sie war so blöd gewesen, darauf herein-zufallen. Plötzlich heftigen Durst verspürend, sprang sie von der Ladefläche des Wagens herunter und lief in den Toilettenraum hin-
    über. Da sie kein Trinkgefäß finden konnte, ließ sie das Wasser in die hohle Hand laufen und hoffte nur, dass es trinkbar sei. Das hätte ihr ja gerade noch gefehlt, wenn sie hier irgendwelche Amö-
    ben oder sonstiges übles Zeug erwischen würde!
    Sie fuhr zusammen, als sie hörte, dass der Riegel an der Eingangstür der Halle aufgeschoben wurde. Sie rannte rasch aus der kleinen Kammer und versteckte sich lautlos hinter einem Stapel von Gitter-boxen, durch die sie hindurchgucken konnte. In der Türöffnung stand ein junger Bursche, unverkennbar der Sohn des Mulatten: gleiche Statur, gleiche dunkle Gesichtsfarbe, gleiche Haltung. Er steckte die Daumen in seinen Gürtel und spähte angestrengt in das Halbdunkel, um nach den beiden Gefangenen Ausschau zu halten; dabei wippte er auf seinen Fersen. Dann wandte er sich ab. Offenbar machte es ihm nichts aus, dass er sie nicht hatte entdecken können. Er begann damit, mit Beständen aus der Halle die Ladeflä-
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    che eines brandneuen Lieferwagens zu beladen, der vor dem Eingang stand.
    Ein vielleicht fünfzehn- oder sechzehnjähriger Halbwüchsiger half ihm dabei; wahrscheinlich sein Bruder, dachte Sandrine. Sie bekam zwar nicht viel mit von dem kargen Wortwechsel, den sie während ihrer Arbeit führten, glaubte aber doch zu verstehen, dass der jüngere Manuel und der ältere Dragos hieß. Jedes Mal, wenn der ihm den Rücken kehrte, warf der jüngere verstohlene Blicke in die Halle. Er wusste, dass dort jemand versteckt war, und dass man darüber nicht reden durfte. Und er rechnete auch beunruhigt damit, dass er selbst aus dem Lagerhaus heraus heimlich beobachtet wurde. Beim Beladen rutschte ihm ein Korb aus den Händen, und die Zitronen darin rollten auf der Erde nach allen Seiten davon. Sein Genosse half ihm beim Einsammeln, allerdings nicht, ohne ihn dabei wegen seiner Ungeschicklichkeit kräftig zusammenzustauchen. Sandrine erkannte sofort die Chance, die sich hier bot. Sie duckte sich zusammen und rannte auf Zehenspitzen zwischen zwei Reihen von Kisten auf den Eingang zu. Es gelang ihr tatsächlich, ihn unbemerkt zu erreichen und hinauszuschlüpfen. Es schoss ihr durch den Kopf, dass sie vielleicht nachsehen könnte, ob in dem Toyota der Zündschlüssel steckte. Sie verwarf diese Idee aber wieder, weil sie rasch einsah, dass die Zeit niemals gereicht hätte, um die Fahrertür aufzureißen, hineinzuspringen und den Wagen anzulassen …
    Vor allem aber musste sie unentdeckt bleiben. Je länger ihre Flucht unbemerkt blieb, desto größeren Raum könnte sie zwischen sich und ihre Aufseher bringen! Dort, das alte Haus am Ende des Feldwegs… Aber nein, das lag zu weit weg! Es war wohl besser, sich seitwärts in die Büsche zu schlagen …
    Sie rannte die Längsseite der Lagerhalle entlang, bog um deren Ecke und stolperte dann ins Gestrüpp. Ein aus dem Nichts aufgetauchter Schäferhund überholte sie dabei, ohne zu bellen, und lief ihr dann zwischen die Beine. Sie konnte ihm nicht ausweichen und 375

    fiel der Länge nach hin. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe sie sich aufrappeln und auf die Knie aufrichten konnte. Da nahm sie einen mächtigen Schatten wahr, der sich über sie legte und sie schließlich ganz bedeckte. Ehe sie sich umwenden konnte, packte sie eine Hand grob an den Haaren und riss ihr den Kopf zurück. Sie erkannte schließlich die grimmigen Züge des dicken Besitzers, den Jasmine Stavros genannt hatte. Vor Schmerz wimmernd, suchte sie sich vergeblich zu befreien, während er sie wie eine Stoffpuppe hinter sich herschleifte, völlig unbeeindruckt von ihren Schmerzensschreien.
    Als er schließlich schwer atmend stehen blieb, gelang es ihr, sich aufzurichten, indem sie sich an ihm festklammerte.
    Dragos rannte, durch die Schreie aufgeschreckt, eilends herbei.
    Sein Vater beschimpfte ihn wortreich und nahm dann seinen Marsch wieder auf, ohne seine Beute loszulassen. Sandrine hatte keine andere Wahl, als sich von ihm zum Lagerhaus zurückzerren zu lassen, zusammengekrümmt und weiterhin wimmernd. Am Eingang trat der jüngere Bursche zur

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