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Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Titel: Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die fuenfte Offenbarung
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Kriminalpolizei ihre Sache ernst nimmt. Und dass sie Becker nicht gehen ließen, ohne ihn zu beobachten.«
    Die Bedienung war herangekommen. Sie wirkte nun weder schüchtern noch wie eine linkische Anfängerin.
    »Sie können ganz beruhigt sein«, sagte sie. »Der Verdächtige hat in der Rue Mazarine ein vorbeikommendes freies Taxi genommen.«
    »Ach, Sie waren das also!«, sagte Kiersten beruhigt. »Meinen Glückwunsch! Ich habe das beim besten Willen nicht bemerkt.
    Und Ihre Kollegen folgen wohl dem Taxi…«
    »Warum sollten sie? Der Fahrer ist selbst einer von uns. Sein Kunde wollte in die Rue Bosquet Nr. 58 gefahren werden.«
    »Schon notiert! Und bestellen Sie bitte Kommissar Le Kerroch meinen herzlichsten Dank im Voraus, ehe ich mich auch noch persönlich bei ihm bedanken kann. Noch eine Bitte … Es ist ja gewiss 366

    nicht Ihre Aufgabe, aber … könnten Sie mir bitte ein Glas Wasser bringen?«
    Die junge Polizistin entfernte sich mit einem amüsierten Lächeln.
    »Die Kleine hat ein ordentliches Trinkgeld wirklich verdient«, sagte Lydia und fuhr dann in ernsterem Ton fort: »Die französische Polizei kann Ihnen ja hier helfen, aber nicht in Malta! Daher habe ich vorhin noch mit Luigi Sanguinetti gesprochen. Er konnte inzwischen das Krankenhaus verlassen und ist voller Tatendrang. Wir möchten da einen Vorschlag machen …«
    »Lassen Sie hören!«
    »Der alte Fuchs würde die Koordination der Maßnahmen übernehmen, deren Ziel die Rettung der beiden Mädchen und die Unterbindung der Großen Versammlung ist. In dieser Reihenfolge! Die Kanadier müssten ihre Leute und die entsprechenden Informationen zur Verfügung stellen. Man bespricht gemeinsam das Vorgehen, aber die abschließenden Entscheidungen werden von Casus Belli getroffen!«
    »Gar nicht daran zu denken! Dass wir uns mit allen Kräften beteiligen, ist selbstverständlich, aber es ist ganz ausgeschlossen, dass ich mich fremder Befehlsgewalt unterstelle … Bitte, Lydia, es geht schließlich um meine Tochter!«
    »Genau das! Und damit sind Sie disqualifiziert. Außerdem sind wir viel besser vorbereitet als Sie.«
    Eine Karaffe mit Wasser war inzwischen gebracht worden, und Kiersten goss sich ein großes Glas davon ein, das sie auf einen Zug leerte. Lydias Selbstsicherheit ging ihr auf die Nerven, mehr als je zuvor. »Selbst wenn sie sich in einer fremden Sprache ausdrü-
    cken muss, könnte sie manches taktvoller sagen! Für wen hält sie sich eigentlich?« Dennoch musste sie nach nur kurzem Überlegen widerwillig zugeben, dass Lydias Vorschlag tatsächlich die besseren Chancen zur Rettung Sandrines bot. Und sie räumte gleichzeitig ein, dass Lydia sogar damit Recht hatte, sie selbst aus der Sache 367

    herauszuhalten. Sie hätte wohl an deren Stelle auch so gehandelt –
    vielleicht mit etwas mehr Fingerspitzengefühl. »Aber nicht effizienter, zugegeben! Und wenn ich ihr vertraue, dann gerade auch deshalb, weil sie auch mir gegenüber nicht mit Samthandschuhen vorgeht.«
    »Sie reden von der ›Rettung der Mädchen‹. Einverstanden, aber ist es sinnvoll, die beiden Fälle miteinander zu verbinden und da-rüber gemeinsam mit den Mirandisten zu verhandeln? Wir haben doch keinerlei Gewissheit darüber, ob Gabriella überhaupt noch am Leben ist. Das Foto ist immerhin schon …«
    Ihre Worte blieben ihr im Halse stecken. Das, was sie da von der jungen Prostituierten sagte, galt doch auch für Sandrine, oder etwa nicht? Als sie zu dem Treffen mit Jean-Louis Becker ging, war sie entschlossen, von ihm einen Beweis dafür zu verlangen, dass ihre Tochter noch am Leben war. Das war allein schon dadurch verhindert worden, dass er ja behauptet hatte, er wisse nicht einmal, wohin die Peres ihren ›Schützling‹ gebracht habe.
    »Die beiden Fälle sind allein schon dadurch verbunden, dass die beiden Geiseln zusammen sind. Und wir können nur hoffen, dass man sie nicht voneinander trennt!«
    »Zusammen?«, schrie Kiersten auf. »Aber das ist unmöglich! Wenn sie Sandrine in die Türkei geschafft haben, werden wir niemals…
    O, mein Gott!«
    »Sie sind in Malta«, versicherte die Italienerin mit beruhigender Geste. »Ich habe vor Becker Istanbul nur erwähnt, weil ich ihn irre-führen wollte darüber, wo wir Gabriella suchen. Und es stimmt auch, dass die Geweihten sie dorthin schaffen wollten, wie die anderen Kinder, wenn El Guía von ihnen genug hatte. Aber man hat seit dem Mord an der Touristin, die mir ähnelte, die Überwachung rund um die Inselgruppe

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