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Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Titel: Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die fuenfte Offenbarung
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Laurence. Aber mit welchem Recht hätte ich sie zwingen können, sich mir anzuvertrauen? Nun aber geht es um die Glaubwürdigkeit von HMI, das heißt, wir haben eine Informationspflicht … Das bedeutet also, dass wir über diese Gerüchte, die Sie betreffen, nicht einfach hinweggehen können.«
    »Ich könnte ja ganz offiziell kündigen …«
    »Auf gar keinen Fall!«, entgegnete er entschieden. (Dabei hatte er seit seiner Rückkehr aus Algier über eine Möglichkeit nachgedacht, sie auf einem Umweg auf diesen Gedanken zu bringen.) »Das hieße nur, Öl ins Feuer zu gießen. Das würde die Medien zu den wildes-ten Spekulationen veranlassen. Wir müssen uns einen unangreif-baren Anlass für Ihre Abreise einfallen lassen, und Sie wissen, dass ich es hasse, so etwas zu konstruieren!«
    Ob sie ihm das abnahm? Sie hatte so eine Art, ihn von der Seite anzuschauen … Vielleicht verdächtigte sie ihn sogar, sich bereits eine Liste solcher ›unangreifbarer Anlässe‹ notiert zu haben …
    »Sind denn diese Gerüchte wirklich so verbreitet?«
    »Das glaube ich eigentlich nicht, und gerade deshalb muss man jetzt unverzüglich handeln. Der schwer wiegendste Vorwurf ist der wegen dieser Sache mit Boudjenah.«
    Er erinnerte daran, dass dieser, Leiter der Liga zur Verteidigung der bürgerlichen Freiheiten, anlässlich einer inkognito unternom-menen Reise in den Norden des Landes, die der Diskussion eines Friedensplanes mit dem abtrünnigen Imam Abdel Baâ, dienen sollte, von Rebellentruppen entführt worden war; nur fünf Personen seien Datum und Ort dieses Treffens bekannt gewesen.
    »Eine davon waren Sie«, schloss er. »Man ist damals davon ausge-75

    gangen, dass man die entsprechenden Angaben mit Gewalt aus Ihnen herausgeholt hat. Sie haben aber auf der Pressekonferenz er-klärt, dass Sie von den Mitgliedern der Befreiungsarmee nicht misshandelt worden seien …«
    »Das soll ich gesagt haben?«, rief sie ungläubig aus.
    »Ja, wörtlich«, bestätigte er. »Aber um zurückzukommen auf diesen …«
    »Was genau wollen Sie denn wissen? Boudjenah wurde noch am Tage seiner Ankunft im ›Kloster‹ einem Verhör unterworfen. In der Nacht darauf hat er sich in seiner Zelle umgebracht.«
    »Sind Sie sich dessen sicher? Meines Wissens ist sein Tod nie offiziell bestätigt worden … Und Sayyed Razmadi behauptet, sie seien wochenlang Zellengenossen gewesen!«
    »Er hat doch zugegeben, das sei ›eine frei erfundene Lüge‹ gewesen. Haben Sie das schon vergessen?«
    »Aber natürlich nicht! Dieser arme Kerl könnte jedoch seine Meinung auch wieder ändern, und wir hätten dann etwas Greifbares in der Hand, um ihn zu widerlegen… Haben Sie in Maghrabi mit Boudjenah gesprochen?«
    »Das kann man kaum so nennen«, sagte sie mit sich verdüsternder Miene. »Man hat ihn zu mir in die Krankenstation gebracht.
    Die Untersuchung und die üblichen Routinemaßnahmen …«
    »Was hat er Ihnen gesagt?«
    »Er war kaum noch in der Lage, zu sprechen, und bat mich lediglich, seinen Leiden ein Ende zu machen. Nicht denen, die er bereits hatte erdulden müssen – jenen vielmehr, die ihn noch erwarteten …«
    »Ihre diesbezügliche Äußerung gegenüber Razmadi vorhin war ja unmissverständlich! Ich habe mich darüber gefreut, ganz im Ernst!
    Sie als Ärztin …«
    »Ach was! Dort unten waren große Prinzipien reiner Luxus … Ein Handlungsspielraum war für mich so gut wie nicht vorhanden –
    und man notierte alles und jedes, was ich aus der ›Apotheke‹ ent-76

    nahm. ›Apotheke‹ – welch großes Wort! Wie Boudjenah es schaffte, sich das Leben zu nehmen, frage ich mich heute noch. Den für ihn verantwortlichen Wächter hat man übrigens mit ihm gemeinsam lebendig begraben … Auch eine der Ideen von Oberst Sheba …«
    Antoine dachte nach; Laurence' Mitteilungen hatten ihn etwas aus der Bahn geworfen. Hatte er ihr bisheriges Schweigen vielleicht voreilig als Verweigerung von Informationen ausgelegt? Vielleicht konnte er ihr bestimmte Fragen ganz direkt stellen, ohne darum herumzureden…
    Er hielt schließlich den Wagen am Rande der Tuilerien an. Es war keine gute Idee, sich während der Fahrt zu unterhalten. Da konnte ihm seine Mitfahrerin auf jede nur mögliche Weise ausweichen. Er wandte ihr sein Gesicht zu.
    »Was halten Sie von Teresas Vorschlag? Die Unterhaltung mit diesem Syssojew…«
    »Syssojew?«
    »Aber Sie erinnern sich doch … Syssojew, der bekannte russische Psychiater…«
    »Ich kann mich nicht erinnern …«
    Er

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