Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Titel: Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die fuenfte Offenbarung
Vom Netzwerk:
Elek-troanschlüssen ausgestattet und sie zum ›Zentrum für besondere Ermittlungen‹ gemacht, wo man ›nachdrückliche Befragungen‹ durchführte.
    79

    Die Tür des Raums war geöffnet worden. Vom Gang draußen drangen unverständliche Befehle in drohendem Ton herein. Der Offizier, der sie verhört hatte, nahm Haltung an, und Oberst Sheba trat herein. Er hatte ein abgewetztes Uniformhemd an, in seinem Gürtel steckte ohne Halfter und Pistolentasche schräg eine Magnum. Er kam näher, warf dabei einen Blick auf seine Uhr, winkte wortlos seinen Untergebenen hinaus. Dieser entfernte sich ebenso wortlos, die schwere Tür hinter sich schließend.
    Einen Fuß auf einen Stuhl gestellt, überflog Sheba die gerade gemachten Notizen. Dann warf er einen Blick auf die junge Frau, seinem Gesicht ließ sich nichts über seine Absichten entnehmen. Er mochte in den Vierzigern sein, hatte recht gewöhnliche und etwas dickliche Züge, einen genießerischen Mund, der jedoch durch einen verächtlichen Ausdruck verunstaltet wurde, und einen unzweifelhaft intelligenten, aber hinterhältigen Blick.
    »Dr. med., richtig?«, fragte er auf Englisch.
    Sie nickte nur, und er runzelte die Brauen und wiederholte. »Richtig?«, um klar zu machen, dass er eine deutlichere Antwort erwartete. Sie antwortete ebenfalls auf Englisch, ohne ahnen zu können, dass sie die folgenden fünf Jahre mit ihm ausschließlich in dieser Sprache verkehren würde. Ja, sie sei Ärztin und Mitarbeiterin einer völlig unpolitischen Hilfsorganisation, deren Aufgabe es sei … Er brachte sie mit einer Handbewegung, die keinen Widerspruch zuließ, zum Schweigen und streckte dann seinen Arm quer über den Tisch aus. Ganz gelassen wischte er die wenigen Dinge, die sich dort befanden, von der Platte, sodass sie polternd auf den Boden fielen. Mit einer Bewegung seines Zeigefingers winkte er Laurence heran. Sie gehorchte mit bebenden Lippen, ohne zu ahnen, was er von ihr wolle. Sie war keineswegs naiv, glaubte aber an diesem arroganten Menschen, ob nun zu Recht oder zu Unrecht, eher Neugier als Begierde wahrzunehmen. Er bedeutete ihr, sich umzudrehen und sich auf das eine Ende des Tisches zu setzen. Als sie tat, als verstehe sie ihn nicht, klopfte er mit den Fingerspitzen auf die Stelle, die er dafür vorgesehen hatte. Im Bewusstsein, dass jeder Widerstand sinnlos gewesen wäre, stellte sie sich mit angehaltenem Atem auf die Zehenspitzen, um sich halb hinzusetzen. Er legte seine Hand auf ihren Halsansatz und drück-80

    te sie, mehr bestimmt als brüsk, nach hinten, um sie dazu zu bringen, sich auszustrecken. Als sie sich dabei auf ihre Ellbogen stützte, riss er mit einem heftigen Ruck ihre Arme nach hinten. Jeglichen Halts beraubt, fiel sie flach hin und schlug mit dem Hinterkopf hart auf die Tischplatte. Sie stöhnte vor Schmerz auf und murmelte: »Nein! Lassen Sie das!« Er hielt sie mit festem Griff an der Kehle fest und zog ihr mit der anderen Hand den Rock hoch.
    Als sie ihn daran hindern wollte, verdrehte er ihr das Handgelenk. Sie verspürte weder Abscheu noch Hass in sich, sondern nur die fast gleichgültige Gewissheit, dass hier Unvermeidliches geschah.
    Sheba zog seiner Gefangenen den Slip über die Schenkel herunter und beugte sich dann nach vorn. Ihre Knie hielt er mit dem Vorderarm, sodass sie sie nicht bewegen konnte. Er schnupperte mit ungenierter Neugier an ihr und zog dabei die Nüstern zusammen, ganz so, als ob er auf dem Markt an einem Fisch oder einer Frucht rieche. Sie hatte sich ganz steif gemacht und den Atem angehalten und verging fast vor einer Scham, wie sie sie niemals zuvor auch nur annähernd empfunden hatte.
    »Was hat denn das zu bedeuten?«, fragte er, wieder auf Englisch, sich mit dem Grinsen eines Kenners aufrichtend. »Sie riechen ja nach gar nichts, nicht einmal nach Pisse! Sie werden doch nicht noch Jungfrau sein? He, ich rede mit Ihnen!«
    Sie drehte den Kopf nach rechts und links und versuchte zu antworten. Er feuchtete mit der Zunge seinen Daumen an und bohrte ihn in ihre Scheide, diese methodisch erforschend wie bei einer frauenärztlichen Untersuchung und ohne eine Gefühlsregung erkennen zu lassen. Sie konnte einen Aufschrei nicht unterdrücken und dachte nur mit zusammengebissenen Zähnen, dessen sicher, was nun folgen würde: »Hoffentlich ist es bald vorbei!« Ohnmächtige Wut ließ sie wünschen, lieber mit Schlägen und Beleidigungen überhäuft zu werden, die ihr weniger ausgemacht hätten und sie weniger gede-mütigt

Weitere Kostenlose Bücher