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Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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saß auf meinem Stuhl. Wir hatten Holz vom Klavier aufgelegt, das Feuer wärmte, brannte aber nicht schön, es knackte und spuckte Funken auf den Teppich. Ich beobachtete Billy, der in die Flammen schaute. Und ich dachte an all das, was ich ihm nicht bieten konnte. Keine großen Geschenke, keinen leuchtenden Baum, keine, na, keine Mutter. Wo war meine geliebte Sarah jetzt, wenn wir sie brauchten. Und Gott weiß, wie sehr wir sie alle brauchten. Tony brachte das Hühnchen rein. Es roch köstlich. »Fröhliche Weihnachten«, sagte er. »Fröhliche Weihnachten«, sagte ich. Und da konnte ich mir nicht mehr helfen – gewollt habe ich es nicht –, ich brach in Tränen aus. Ich saß einfach da und weinte, und alle drei starrten mich an, aber ich konnte nicht aufhören. Ich ließ die Tränen mein Gesicht runterlaufen und ließ die anderen zugucken. Es war einfach alles zu viel. Ich hatte nichts mehr, was ich ihnen hätte geben können.

Billy
     
     
     
    »Das war vielleicht ein blödes Weihnachten«, sagte ich. »Hat’s dir keinen Spaß gemacht?«, fragte Michael. »Das war das blödeste Weihnachten, an das ich mich erinnern kann«, sagte ich zu ihm. »Das ist nicht so schlimm.«
    »Was?«
    »Na ja, du bist doch erst zwölf, also kann auch das zwölftschlechteste gar nicht so schlimm sein, oder?«
    »Ha ha ha«, sagte ich. Ich hatte keine Lust auf Witze. »Tut mir Leid.« Er stand auf und glotzte mich an. Mit seinen großen braunen Augen sieht er manchmal aus wie ein Bluthund.
    »Hier.« Er zog eine Flasche aus der Tasche und gab sie mir. »Nimm einen Schluck.«
    »Was ist das?«
    »Apfelwein.«
    »Wo hast du den her?«
    »Aus der Küche. Mein Dad hat jede Menge davon.«
    »Merkt er das nicht?«
    »Das merkt der nie. Der hat massenhaft davon. Na los!« Ich nahm einen Schluck. War das sauer! »Das schmeckt wie Pisse«, sagte ich.
    »Man gewöhnt sich dran«, sagte Michael. Er nahm die Flasche zurück und trank selbst einen Schluck. Ich musste ausspucken. »Wer würde denn das wollen?«, sagte ich.
    »Na, es wärmt einen doch, oder?«
    »Schon.«
    Wir standen da und reichten die Flasche hin und her. »Du könntest von zu Hause wegrennen«, sagte Michael. »Du könntest, weiß nich, dich einer Tanztruppe anschließen oder so.«
    »Sei nicht blöd.«
    »Na ja. Vielleicht ist es gut so.«
    »Warum?«
    »Na ja, dann brauchst du nicht wegzugehen.«
    »Scheiße, Michael! Jeder würde wegwollen aus dieser Scheiße!«
    Wir bauten einen Schneemann. Was hätten wir sonst machen sollen? Das Klavier war schon verbrannt. Wie Michael gesagt hatte, spielen konnte man immer auf einem Klavier. Aber Wärme hatte es noch nicht mal für einen ganzen Tag geben können, im Haus war es wieder eiskalt. Mein Dad ist Bergmann, und wir haben keine Kohle zum Heizen. Sehr komisch.
    Es war ein schöner Schneemann, außer dass er ekelhaft dreckig war. Wir hatten den Schnee in der Gasse hin und her zu einem großen Ballen gerollt, und in der nächsten Gasse noch einen für den Kopf gerollt und den dann auf den anderen gehievt – groß war der Schneemann, aber mit dem Schnee hatten wir Dreck und Hundescheiße und was weiß ich noch alles aufgesammelt, sodass das ganze Teil ekelhaft dreckig war. Deshalb klebten wir ringsum sauberen Schnee an und klopften ihn fest.
    Meine Hände waren eiskalt. Kennst du das Gefühl, wenn die Hände plötzlich so kalt sind, dass sie wehtun? Ich hopste herum und stöhnte. »Gott, meine Hände, meine Hände. Aua!«
    »Willst du noch ein bisschen Apfelwein?«
    »Ich könnte noch nicht mal die scheiß Flasche halten. Au!«
    »Na, dann gib sie mir mal her.« Er packte meine Hände und schob sie sich unter den Pullover, unter seine Sachen direkt auf die Haut. Es war wunderschön warm, aber… na ja. Wir standen ganz dicht nebeneinander. Michael guckte die Straße rauf und runter, um sicherzugehen, dass uns niemand sah. Wir befanden uns unter einer Laterne, also schoben wir uns wortlos ein bisschen zur Seite.
    Dann guckten wir uns an. »Was machst du da?«, fragte ich. »Nichts. Ich wärme dir deine Hände.« Es fühlte sich sehr warm an. Es war schön – aber ich hatte das Gefühl, dass es für Michael noch auf eine andere Art schön war.
    »Sind meine Hände nicht kalt?«, fragte ich ihn. »Mir gefällt’s.«
    Ich dachte einen Moment darüber nach, dann sagte ich: »Du bist doch nicht schwul, oder?«
    »Wie kommst du denn darauf?«, fragte Michael. Er zwinkerte mir zu, und plötzlich fingen wir beide an zu lachen. Ich meine,

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