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Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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Vortanzen für die Königliche Ballettschule verpasst. Meine Güte!
    »Das soll wohl ein Witz sein, oder?«, sagte ich. »Das meine ich vollkommen ernst.« Ich guckte Billy an. »Ballett?« Ich spürte, wie es in mir brodelte. Ich war kurz davor zu platzen. »Ja.«
    »Auf welcher Seite stehst du?«, fragte ich ihn. »Darum geht’s hier nicht«, fing sie an. Aber ich hatte genug gehört. Ich drehte einfach durch. »Haben Sie eine Ahnung davon, was wir hier durchmachen«, brüllte ich ihr direkt ins Gesicht. Ich sah, wie sie zurückzuckte, aber sie wich nicht. »Und Sie kommen hierher und plappern so ‘n Scheiß. Ballett? Was wollen Sie denn, Sie blöde Kuh, wollen Sie ihn für den Rest seines Lebens zu einem gottverdammten Streikbrecher machen? Gucken Sie ihn an. Er ist erst zwölf, zum Teufel noch mal.«
    »Man muss mit der Ausbildung anfangen, wenn man jung ist«, sagte Billy.
    »Schnauze!« Ich hatte echt genug. Ich war kurz davor, allen beiden eine reinzuhauen. »Ich werde nicht zulassen, dass ein Bruder von mir sich zum Idioten macht, nur damit Sie Ihre Befriedigung haben.«
    »Entschuldigen Sie, aber hier geht es nicht um mich«, fauchte sie. Sie war weiß wie ein Laken. Das war kein Wunder. Ich war kurz davor, ihr eine zu scheuern. »Was hat er denn davon? Er ist noch ein Kind. Wie wär’s, wenn Sie ihm seine Kindheit lassen, he?«
    »Ich will keine Kindheit, ich will Balletttänzer werden«, plärrte der kleine Pisser.
    »Geben Sie dem Jungen eine Chance«, fing sie an. »Was wissen Sie denn überhaupt?« Ich meine, was bildete die sich eigentlich ein. Was für ein Recht hatte sie, hier reinzuschneien und uns das Königliche Ballett auf dem Tablett zu servieren? »Was haben Sie denn überhaupt für eine Qualifikation?«
    »Ich bin nicht hierher gekommen, um mich zu rechtfertigen«, sagte sie wütend.
    »Ich glaube, Sie sind weiter nichts als eine arme Irre. Ich könnte Ihnen das Jugendamt auf den Hals hetzen, Sie Kuh!«
    »Ich glaube, Sie sollten sich mal ein bisschen beruhigen, mein Junge!«
    Mein Junge! Diese oberschlaue Mittelschichts-Elli! Ich sag dir, mir kribbelte es in den Fingern! Dad stand wieder mal nutzlos rum und starrte uns alle an, als hätten wir uns in Schimmelkäse verwandelt oder was. Dem musste mal jemand sagen, was Sache war. Ich packte Billy. Die Alte machte einen Schritt vor, als könnte sie mich aufhalten, aber ich stieß sie weg, hob Billy hoch und stellte ihn auf den Tisch.
    »Also, du willst tanzen. Na los – tanze. Mach schon, zeig uns deine scheiß Tanzerei.«
    Die Frau zog eine Zigarette aus ihrer Tasche und verdrehte die Augen. »Das ist doch albern«, zischte sie, die alte Giftschlange.
    »Ach ja? Na los doch. Wenn du ein scheiß Balletttänzer werden willst, dann tanze! Zeig es uns. Tanze!«
    »Untersteh dich, Billy!«
    Jetzt langte es mir aber. »Was für eine Lehrerin sind Sie denn? Er kriegt eine Chance zu tanzen, und Sie sagen, er soll nicht tanzen. Tanze, du kleiner Pisser! Nein? Also, dann verpiss dich. Er wird nicht mehr tanzen, und wenn Sie noch mal auch nur in seine Nähe kommen, Sie Mittelsschichts-Kuh, dann gibt’s was auf die Backen. Klar?«
    Na ja, gut. Richtig stolz auf mich bin ich nicht. Ich hätte die Sache auch anders regeln können, aber was sollte ich denn machen. Doch eins muss man ihr lassen, sie ließ sich nicht einschüchtern.
    »Du selbstgerechter kleiner Scheißer«, zischte sie. »Wovor hast du solche Angst? Dass er nicht aufwächst wie du, um Rennhunde laufen zu lassen und Lauch anzupflanzen und den Lohn an die Wand zu pissen? Ich will dir was sagen, in den letzten beiden Wochen war ich jeden Abend mit Billy zusammen und du hast das noch nicht einmal bemerkt, so sehr interessierst du dich für ihn, also hör auf, mir was über Arbeitersolidarität beibringen zu wollen, Genosse. Kapiert? Also, verpiss du dich.« Sie blies mir eine mächtige Rauchwolke ins Gesicht und nickte Billy zu. »Bis dann, Billy«, knurrte sie. Und ging.
    »Verdammte Hexe!«, brüllte ich ihr hinterher. Dann blickte ich mich zu Billy um, ich musste meinen Ärger an jemandem auslassen, aber Dad stand zwischen mir und ihm.
    Billy steckte seine miese kleine Visage unter Dads Arm hervor. »Leck mich!«, brüllte er, wandte sich um und rannte aus dem Haus. Ich wollte ihm hinterher, aber Dad trat mir in den Weg. Immer war er im Weg! »Und du kannst mich auch mal!«, fauchte ich. Ich schob ihn zur Seite und riss die Tür auf. »Ich geh in die Kneipe«, sagte ich. »Bis

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