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Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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Vorwurf machen. Was für eine Scheiße! Aber das würden ihnen alle abkaufen, und das wussten sie auch.
    Mein Kumpel Billy Watson ist einmal mächtig verprügelt worden – sie hassten ihn, weil er ihnen so zugesetzt hatte, also haben sie ihn grün und blau geschlagen, aber so, dass man von außen nichts sehen konnte. Alle Schläge gingen auf die Oberarme, den Rücken, die Beine und den Bauch. Aber er hat den Spieß umgedreht. Er hat abgewartet, bis sie ihn vor Gericht stellten, und als der Wachmann nicht aufpasste, riss sich Billy Watson das Hemd vom Leib.
    »Das ist die Seite der Geschichte, die Sie nicht sehen sollen«, sagte er. Er war übel zugerichtet, die Bullen hatten wirklich ganze Arbeit geleistet. Es wurde ganz still im Gerichtssaal. Und was war? Wurde er freigelassen? Wurden die Bullen angezeigt? Scheiße! Er kriegte einen Monat mehr aufgebrummt. Wegen Missachtung des Gerichts.
    Weil er sein Hemd ausgezogen hatte. Im Gerichtssaal Ihrer Majestät hat man ordentlich angezogen zu sein, so ist das.
    Meine Verhandlung dauerte nicht lange. Rein und raus, wie ein Abführmittel. Wenn ich ein wichtiger Gewerkschaftsmann gewesen wäre, dann hätten sie mich weggesperrt, aus dem Weg geräumt. Aber ich war bloß ein Arbeiter ohne Arbeit, unsereiner musste Strafe zahlen. Einhundert Pfund. Sie wissen, dass wir kein Geld haben. Kurz vor dem scheiß Weihnachtsfest und allem. Frohes neues Jahr, ihr Arschlöcher! Besten Dank. Wo sollten wir denn so viel Geld auftreiben? He, mit etwas Glück würde uns die Sozialkasse der Bergleute helfen – das machen sie oft bei solchen Bußgeldern. Aber andererseits, wenn die das mit dem Pferdearsch rauskriegten, vielleicht auch nicht. Das ist nicht gerade das Bild, das Arthur Scargill von seinen Jungs in der Öffentlichkeit verbreitet haben will.
    Dad und Billy kamen jedenfalls vorbei, um nach mir zu sehen. Billys Gesicht war anzusehen, dass er lieber irgendwo anders gewesen wäre, ich nehme an, Dad hat ihn gezwungen mitzugehen. Dad war wütend auf mich, das konnte ich sehen, aber ich hatte keinen Bock, mir was anzuhören, und Dad war schlau genug, den Mund zu halten. Ich war total abgefuckt. Da gibt’s einfach kein anderes Wort für. Eine ganz winzig kleine Ecke in mir hätte beim Gedanken an den brennenden Pferdearsch gerne gekichert – nur ein kleines bisschen –, aber ansonsten war ich einfach abgefuckt. Sie hatten mich nach allen Regeln der Kunst fertig gemacht. Mich kotzte an, dass ich geschnappt worden war, mich kotzte an, dass ich von den Bullen zu Klump geschlagen worden war. Ich hatte die Nacht im Knast auf dem Zementfußboden verbracht, war aus »Sicherheitsgründen« alle halbe Stunde geweckt worden, und sie hatten mir hundert Pfund aufgebrummt.
    Ich war niedergeschlagen, wenn du ein anderes Wort hören willst. Ich war so klein mit Hut. Ich fühlte mich wie das letzte Stück Scheiße.
    Mit dem Bus fuhren wir nach Hause, wir alle drei, ratterten unsere Straße hoch, hinter uns das Meer. Ich wollte bloß ins Bett und an nichts mehr denken. Und weißt du was? Es war immer noch nicht vorbei. Vor unserem Haus stand eine Frau. Ich hatte sie schon mal gesehen, Gott weiß wo. Jedenfalls schien sie unseren Billy zu kennen.
    »Was soll das, Billy?«, fragte sie. »Nicht, Miss, bitte«, sagte er. »Wo warst du?«
    »Unser Tony war vor Gericht, ich musste mit«, zischte er. »Ich habe versucht, Sie anzurufen, Miss, aber Sie waren nicht zu Hause.«
    »Wer zum Teufel sind Sie?«, fragte ich sie. Ich blickte Dad an.
    »Ich glaube, wir gehen lieber rein«, sagte der. Also marschierten wir ins Haus. Ich blickte Billy an. Hatte er Mist gebaut? Wenn ja, würde ich ihm den Arsch versohlen.
    Wir hatten genug am Hals, auch ohne dass so eine Schickse hier herumschnüffelte.
    »Hast du in der Schule Scheiße gebaut?«, fragte ich ihn. »Lass mich!«, sagte er.
    Wir kamen ins vordere Zimmer und guckten sie an. Sie seufzte und verschränkte die Arme.
    »Ich weiß, dass das für Sie schwierig sein wird«, fing sie an. »Aber Billy hat heute ein wichtiges Vortanzen verpasst.«
    »Was?« Ich wollte meinen Ohren nicht trauen. »Vortanzen? Wofür denn?«
    »Für die Königliche Ballettschule.«
    »Die Königliche Ballett…«
    Nicht mal ansatzweise wollte mir das in den Kopf. Gerade eben hatten mir die scheiß Bullen die Seele aus dem Leib geschlagen, war ich vom Gericht beschissen worden, ich war seit über einem halben Jahr ohne Lohn… und ach du lieber Himmel! Unser Billy hat ein wichtiges

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