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Billy Elliot - I will dance

Billy Elliot - I will dance

Titel: Billy Elliot - I will dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melvin Burgess
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Mein Billy möchte Balletttänzer werden…? Ich konnte mir das richtig vorstellen. »Ah ja? Unser Junge möchte einen neuen Wintermantel haben und den kriegt er auch nicht.« Keine Chance. Hierbei konnte ich niemanden um Hilfe bitten. Das musste ich alleine machen. Nachdem ich von Billy weggegangen war, ging ich rauf in mein Schlafzimmer. Noch immer stand unser Bett dort. Sarahs und mein Bett. Unser zweiter Kleiderschrank war aber nicht mehr da, den hatte ich schon vor Wochen verheizt. Sarahs Sachen lagen alle in Kartons, in der Ecke. Als sie gestorben war, wollte ich ihre Sachen wegwerfen, alles, auch das Bett, sodass mich nichts mehr an sie erinnern würde, aber Susan Harris hatte mich davon abgehalten. Sie hatte gesagt, auch ohne die Dinge würde ich mein Leben lang an Sarah denken, ich müsste mich einfach dran gewöhnen. Und sie hatte Recht. Ich glaube, in den letzten beiden Jahren sind keine zwei Stunden vergangen, ohne dass ich daran gedacht habe, was ich an ihr verloren habe. Was wir alle verloren haben. In der Kommode, unter ihrer Unterwäsche – nein, die habe ich auch nicht weggeworfen – lag ein Umschlag, und in dem Umschlag hob ich Sarahs Schmuck auf.
    Es war nicht sehr viel. Wir waren nie reich. Sarahs Ehering, ein paar goldene Armbänder, eine goldene Kette und noch ein paar Kleinigkeiten. Der Ring war am wertvollsten. Ich glaubte nicht, dass ich ein Vermögen dafür kriegen würde, aber für die Hin- und Rückfahrt nach London für Billy und mich würde es reichen. Hundert Pfund oder so müssten es werden. Das wäre genug. Vielleicht würde sogar was übrig bleiben, damit wir hinterher feiern konnten, wenn er aufgenommen wird. Der Ring war der einzig wertvolle Gegenstand, den ich besaß; es war der einzige Gegenstand, den ich niemals hatte verkaufen wollen, das hatte ich mir geschworen, egal wie schlecht die Zeiten sein würden. Aber ich hatte keine Wahl. Es war nicht meine Entscheidung. Es war Sarah, die mir sagte, was ich zu tun hatte. Aber ich glaube, es hat mir das Herz gebrochen.

Der Pfandleiher
     
     
     
    Ich kannte Mr Elliot. In den letzten Monaten hat er mich ein paarmal aufgesucht. Eine Lederjacke, ein Anzug, eine Uhr, ein paar Kristallgläser. Der Streik würde mir gute Geschäfte bringen, dachten die Leute, und das mochte auch so sein, aber nur kurzfristig. Ich will ehrlich sein, ich bin der Meinung, die Bergleute sind falsch beraten, ich glaube, Mrs Thatcher hat eher die richtige Vorstellung davon, wie die Zukunft aussehen wird. Manchmal müssen harte Entscheidungen getroffen werden, aber nicht immer gefällt mir die Art, wie Mrs Thatcher das tut. Das ist auch meine Stadt. Was soll denn mir das nützen, wenn letztlich alle Industrie am Ort dichtmacht? Arme Leute können nicht viel Schmuck kaufen, und sie haben bald nichts mehr, was sie verpfänden können. Also versuchte ich, während des Streiks gute Preise zu zahlen und die Zinsen so niedrig zu halten, wie ich konnte. Die Leute hier in der Gegend merken sich solche Dinge gut, und ich wollte, dass Dainty und Söhne als faire Partner in Erinnerung blieben.
    Ich habe damals unglaublich viel Schmuck zu sehen bekommen. Ketten und Armbänder, solche Sachen bekam ich schon seit Monaten auf den Tisch, aber mit den Ringen ging es erst los, als Weihnachten näher kam. Nach der langen Zeit der Entbehrung wollten alle ihren Familien ein schönes Fest bereiten, aber als es so weit war, hatten sie außer den Ringen nichts mehr. Sie hatten geknappst und geknausert und nach und nach alle Schätze der Familie verkauft, und nun blieben ihnen die Ringe, oft nur noch die Eheringe. Es war schrecklich – so was kann man einfach nicht mit Geld aufwiegen. Den Leuten stand der Schmerz im Gesicht geschrieben. Sie waren so verzweifelt, sie hatten nichts mehr, überhaupt nichts. Einige rangen sich Erklärungen ab, damit ich nicht schlecht von ihnen dachte. Es war herzzerreißend, wirklich. Und so unnötig. Es war längst nur noch eine Frage der Zeit, alle wussten das, bis auf die ganz Hartgesottenen. Es war nur noch die Frage, wie lange Scargill sie noch leiden lassen wollte.
    Eheringe waren mir bislang noch nicht untergekommen. Natürlich schon mal der eine oder andere, aber niemals so viele, pro Tag ein halbes Dutzend oder manchmal sogar mehr. Sie kamen rein, Ehemänner und Ehefrauen, und sie legten das kleine Band aus Gold auf den Ladentisch und guckten mich an, und jedes Mal wurde mir das Herz schwer. Ich wusste, dass ich sie enttäuschen musste. Das

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