Bin ich hier der Depp
diesmal ein längeres Gespräch beginnen? Nein, er reicht ihm erneut die Hand und murmelte: »Wie schön, Sie zu sehen, Dr. Suhr! Wie lang ist es schon her?«
»Etwa fünf Stunden«, gab der trocken zurück – und wandte sich ab.
Die Beziehung zu dem Kunden, an der ich jahrelang gearbeitet hatte, war nach diesem Tag unterkühlt.
Klaus Junghans, Betriebswirt
[38] Seiwert, Lothar, Ausgetickt. Ariston, 2011
[39] welt.de, Wer selbstbestimmt lebt und arbeitet, bleibt gesund, 03.02.2012
[40] King, Stephen, Das Leben und das Schreiben, Heyne, 2002
[41] rp-online.de, Männer besser im Multitasking als Frauen, 25.10.2012
[42] Der Spiegel, 14.04.2008
[43] The Times, 22.04.2005
[44] zeit.de, Der Fluch der Unterbrechung, 25.04.2008
[45] zeit.de, Alles gleichzeitig funktioniert nicht, 20.9.2012
[46] wirtschaftswoche.de, Multitasking mindert die Konzentrationsfähigkeit, 25.08.2009
[47] s. zeit.de, 25.04.2008
[48] Schirrmacher, Frank, Payback. Karl Blessing Verlag, 2009
[49] ebenda
Klima-Katastrophe: Wenn nichts als die Rendite zählt
In diesem Kapitel erfahren Sie unter anderem …
warum man einen Menschen nicht mit einer Waffe, wohl aber mit Arbeit töten darf,
weshalb zwei Bäcker, die ihren Teig abschmeckten, als Diebe entlassen wurden,
mit welchen Tricks Firmen ihre Betriebsräte vernichten
und wie lächerliche »Firmenhymnen« das Imageproblem dann wieder lösen sollen.
Das abgeschraubte Namensschild
Beate Knaup (44) staunte nicht schlecht, als sie sah, dass der Hausmeister ihr Namensschild über der Tür des Zweierbüros abschraubte. »Um Gottes willen, was machen Sie da!«, rief sie.
»Nur meine Arbeit. Das Namensschild soll weg.«
»Aber das ist mein Büro. Hier sitze ich.«
Er schüttelte den Kopf. »Jetzt nicht mehr. Auftrag vom Chef.«
Seit über zwei Jahren teilte Beate König ihr Büro mit der Kollegin Susanne. Die beiden waren ein Traumteam, arbeiteten Hand in Hand. Und während die umliegenden Büros still wie das Tote Meer dalagen, hörte man die beiden oft lachen. Ihre gute Stimmung hatten sie bewahrt, obwohl seit einem Jahr Mitarbeiter auf die Straße gekegelt wurden. Damals war das Unternehmen aus langjährigem Familienbesitz in die Hände einer Heuschrecken-Holding gefallen. Anscheinend wurde die Braut jetzt für den Verkauf geschmückt; jeder gestrichene Kopf senkte die Fixkosten.
Beate Knaup ließ den Hausmeister stehen und rannte zu ihrem Chef: »Entschuldigung, da muss ein Missverständnis vorliegen: Mein Türschild wird gerade abmontiert!«
Ihr Chef grinste. »Und jetzt fragen Sie sich, ob Sie entlassen werden, stimmt’s?«
Sie sah ihn todernst an. »Werde ich?«
»Nein, da kann ich Sie beruhigen.«
»Aber warum wird mein Name dann von der Tür geschraubt?«
»Weil Sie in ein anderes Büro kommen. Sie werden jetzt das Zimmer mit Herrn Gießbert teilen.«
»Mit Herrn Gießbert? Was soll das? Susanne und ich harmonieren doch prima!«
Ihr Chef senkte die Stimme: »Genau da liegt das Problem: Sie verstehen sich zu gut!«
»Zu gut? Wir mögen uns einfach!«
»Sie werden fürs Arbeiten bezahlt, nicht fürs Vergnügen. Wenn es zu lustig zugeht, leidet die Arbeit. Das hat auch eine schlechte Signalwirkung. Die Kollegen arbeiten hart.«
Beate Knaup war den Tränen nahe. »Aber Susanne und ich haben doch beide unsere Ziele übertroffen!«
Nun kehrte er den Oberlehrer raus: »Das ist wie in der Schule. Manchmal muss man zwei Freundinnen auseinandersetzen. Dann können sie sich besser konzentrieren. Und sie stören niemanden mehr.«
Auf die Idee, erst mit der Mitarbeiterin zu sprechen, ehe er das Türschild abmontieren ließ, war der Chef nicht gekommen. Sicher war das schon Teil seines Maßnahmenkatalogs, mit dem er seiner Mitarbeiterin die Heiterkeit austreiben wollte.
Während einige Firmen auf Freizeitpark machen, ohne es zu sein, machen andere auf Knochenmühle – und sind es tatsächlich! Wer dort bei der Arbeit lacht, muss einen Mundschutz tragen, sonst macht er sich verdächtig. Lächeln verboten, Mitarbeiter haften für ihre Gesichter! Und wer noch keine schwarzen Ringe unter den Augen hat, sollte sich schleunigst mit Lidschatten welche malen, sonst könnte er in den Verdacht geraten, ein Faulpelz zu sein.
Diese Szene könnte in Tausenden solcher Firmen spielen: Ein paar Mitarbeiter plaudern in der Kaffeeküche, nach anstrengenden Arbeitsstunden. Genau in diesem Moment taucht der Chef auf und sagt: »Ich sehe schon, hier wird hart gearbeitet!« Mag sein, er deutet
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