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Bin isch Freak, oda was?!: Geschichten aus einer durchgeknallten Republik (German Edition)

Bin isch Freak, oda was?!: Geschichten aus einer durchgeknallten Republik (German Edition)

Titel: Bin isch Freak, oda was?!: Geschichten aus einer durchgeknallten Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Möller
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noch so einige Dinge, für die man hier bestraft wird.« Und erzählt mir dann von einer Tabelle, die auf dem Dachboden hängt. Dort bekomme jeder einen Eintrag, der Anglizismen verwende, der jammere oder fluche.
    »Musstest du auch schon fechten?«, frage ich ihn.
    »Noch nicht«, meint er stöhnend, als wir vor einer Tür ankommen, die er mit einem alten Schlüssel aufschließt.
    Nachdem ich meinen winzigen Koffer in die Ecke des riesigen Zimmers gepfeffert habe, will ich von ihm wissen, warum er sich das hier antut.
    »Ganz ehrlich?«, fragt er und schaut sich gewissenhaft um. »Ich zahle hundertzwanzig Euro für ein Riesenzimmer in diesem Nobelschuppen inklusive Verpflegung und Putzfrau.«
    »Und dafür spielst du hier den arischen Burschen, oder was?«, frage ich mit Blick auf seine schwarz-rot-goldene Schärpe, die er und seine Kollegen tragen.
    »Na ja«, beginnt er entschuldigend, »so richtig rechts sind die Jungs hier ja auch nicht.« Er nimmt meinen zweifelnden Blick zur Kenntnis und relativiert schnell: »Zumindest nicht alle! Der Dicke zum Beispiel ist eigentlich ein ganz liberaler Kerl. Der hat sogar türkische Freunde – aber natürlich außerhalb der Verbindung.«
    »Wow«, entgegne ich spöttisch. »Ein echter Kosmopolit.«
    Daraufhin können wir uns das Lachen nicht verkneifen, und als mein Begleiter einen weiteren Anlauf nimmt und die Verbindungen der Alten Herren in die Wirtschaft als Rechtfertigung für seine Entscheidung zur Mitgliedschaft in dieser Gruppe heranzieht, nicke ich nur und denke an meinen Onkel Günther und sein Vitamin B. B wie Burschenschaft.
    Als wir beschwingt und mit nicht mehr ganz so sicherem Tritt in die Burschenkneipe zurückkehren, liefern sich der Dicke und der Schläger gerade ein Saufduell, in das mehrere Liter Bier und ein Eimer involviert sind. Unter den Blicken aller Anwesenden tragen sie so vermutlich einen Disput aus. »Lass mich raten«, flüstere ich meinem heimlichen Verbündeten zu, »wer zuerst kotzt, hat verloren?«
    Der Frechdachs lächelt zustimmend und bestellt uns zwei Bier. Noch bevor wir anstoßen können, kommt der Dicke mit seligem Siegerlächeln auf uns zu. Durch das schadenfreudige Gebrüll der anderen kann ich die Würggeräusche des Verlierers glücklicherweise nur sehr undeutlich hören. Bei mir wird es wohl auch schon der dritte oder sechste halbe Liter sein, mit dem Zählen habe ich aufgehört. Zeit also, den Burschen mal auf den deutschen Zahn zu fühlen, was mir nach ein paar Gläsern Gerstensaft relativ leichtfällt. Ohne Umschweife spreche ich in kleinerer Runde an, was ich bisher über die politischen Gesinnungen in studentischen Verbindungen gehört habe. Einige der Burschen verabschieden sich mit bedeutungsschwangeren Blicken direkt aus dem Gespräch, doch der Schläger scheint sich direkt angesprochen zu fühlen.
    »Wollen Sie etwa behaupten, wir seien Nazis?«, will er aufgebracht wissen.
    »Nö«, entgegne ich und kann seinem wütenden Blick gerade so standhalten. »Aber andere behaupten das. Ich will es ja jetzt von euch wissen. Also: Seid ihr rechts oder nicht?«
    Seine Antwort muss er sich in einer längeren Pause zurechtlegen. »Sagen wir es mal so: Wir haben nichts gegen Ausländer, aber wir wollen sie nicht in unserer Verbindung haben!«
    »Wieso nicht?«
    »Tradition. In studentischen Verbindungen sorgen wir für die Mitglieder unseres nationalen Bundes. Andere sollen sich um sich selbst kümmern.«
    Diese »Freiheit« ist im Leitspruch der Burschenschaften also gemeint: andere ausgrenzen, um die Schlüsselpositionen in Politik und Wirtschaft mit den eigenen Männern zu besetzen.
    »Außerdem geht es uns um den Erhalt der deutschen Sprache«, ergänzt er, «wir wehren uns schließlich auch gegen Anglizismen, die heutzutage immer stärker um sich greifen.«
    »Okay, sagen wir mal, hier bewirbt sich ein deutscher Muttersprachler mit deutscher Staatsangehörigkeit – aber dunkler Haut …«, werfe ich in den Raum, doch der Schläger lässt mich nicht ausreden.
    »Keine Chance!« Auf meinen fragenden Blick reagiert er mit einem entschiedenen Kopfschütteln und sucht dann nach Bestätigung bei den übrigen Kollegen in der Runde. Der Frechdachs setzt zum Antworten an, besinnt sich aber beim Blick des Prüglers, der ihn mit zusammengekniffenen Augen anstarrt, wohl doch eines Besseren.
    Daraufhin wendet sich der Schläger, der sich durch meine Fragen anscheinend persönlich beleidigt fühlt, wieder mir zu: »Wenn dir was nicht passt,

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