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Binärcode

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Titel: Binärcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Gude
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Marsrovern hat sich in den letzten Millisekunden abgespielt! Und jetzt stellen Sie sich mal vor, auf einem Planeten eines benachbarten Sonnensystems in unserer Galaxie, vielleicht 20 oder 30 Lichtjahre entfernt, ging es nicht vor 24, sondern vor 25 Stunden los! Ahnen Sie, was eine Stunde zusätzliche Entwicklungszeit bei diesem exponentiell ansteigenden Innovationstempo bedeutet? Also, hat Tommaso sich gesagt, wenn wir schon auf unserem Entwicklungsstand Satelliten zur Erforschung unseres Sonnensystems ins All schießen, dann kann das eine etwas weiter entwickelte extrasolare Zivilisation erst recht! Sie sondieren die Sonnensysteme in ihrer Nachbarschaft auf vielversprechende Planeten, schicken ihre völlig autonom agierenden Erkundungsbojen dorthin, und die beobachten und warten .«
    »Warten? Worauf warten? Sie hätten doch längst eine Grußbotschaft am Fallschirm zu uns runterlassen können ?«
    »Würden Sie versuchen, einem Orang-Utang das Betriebssystem Ihres Computers zu erklären ?«
    Rünz drückte sich um eine Antwort, er hätte eingestehen müssen, dass er es selbst nicht verstand.
    »Gut, aber Affen sind wir ja nun nicht mehr .«
    Rünz hatte keine Ahnung, warum ihm ausgerechnet jetzt Brecker einfiel.
    »Jaaa«, räsonierte Stadelbauer, »wir halten uns schon für ziemlich intelligent und zivilisiert, aber im intergalaktischen Ranking haben wir vielleicht noch den Status eines verrohten und unberechenbaren Eingeborenenstammes, der noch nicht reif ist für den Kontakt mit der Zivilisation. Also entscheidet die Sonde, uns noch 10 000 oder 100 000 Jahre Zeit zu geben bis zur Kontaktaufnahme .«
    »Aber warum Satelliten, warum kommen sie nicht selbst mit ihren Raumschiffen ?«
    »Aus vier Gründen. Erstens: Sie wissen noch nicht, ob es hier Leben gibt, sie wissen nur von den günstigen Rahmenbedingungen. Zweitens: Wenn es hier Leben gibt, dann wissen sie nicht, wie weit es entwickelt ist und ob der Kontakt schon lohnt. Wollen Sie jahrelang vor der Haustür warten, weil der, den Sie besuchen wollen, noch in der Pubertät steckt? Drittens: Über intelligente, kommunikationsfähige und randvoll mit Daten über ihre Schöpfer versehene Sonden lässt sich interstellare Kommunikation doch viel einfacher bewerkstelligen. Denken Sie doch an die Signallaufzeiten der Radiostrahlung im Sonnensystem, das sind höchstens ein paar Stunden, aber nicht mindestens mehrere Jahrzehnte, wie bei der direkten Übertragung in ferne Sonnensysteme. Viertens: Bemannte Raumfahrt ist wissenschaftlicher und ökonomischer Unsinn .«
    Rünz konnte auch unbemannter Raumfahrt nichts abgewinnen, aber er hielt den Mund.
    »Schauen Sie sich die Programme der Amerikaner und der Russen an! Da werden für viele Milliarden Dollar Menschen in erdnahe Orbits geschossen, und das meiste Geld geht dafür drauf, die Leute heil hochzubringen, sie oben am Leben zu erhalten und sicher wieder zurückzubringen. Beim wissenschaftlichen Ertrag das Gleiche: Bemannte Raumfahrt vermehrt in erster Linie die Kenntnisse über bemannte Raumfahrt. Das gilt auch für die von der NASA geplante Mondstation und die Marsmission, reine Renommierprojekte, wenn Sie mich fragen. Die Relation von finanziellem Einsatz und Ertrag ist vernichtend. Und da die Grundregeln der Ökonomie so universell sind wie die der Mathematik, gilt das auch für die Außerirdischen, nur dass die es schon verstanden haben .«
    Stadelbauer machte eine Pause, Rünz hatte Zeit, die Fakten zu verdauen.
    »Was ist mit Ihnen, was hielten Sie von seinen Ideen ?«
    »Bis Mitte der 90er-Jahre war ich ziemlich skeptisch, was diese Ideen vom Kontakt mit Außerirdischen anging. Leben auf einer anderen Grundlage als der kohlenstoffbasierten Chemie konnte ich mir nicht vorstellen. Und damit sich so was wie unsere biologische Evolution auf einem anderen Himmelskörper abspielt, brauchen Sie bestimmte Rahmenbedingungen. Sie brauchen erst mal einen Planeten, der sich um ein Zentralgestirn dreht, von dem er Strahlungsenergie bezieht. Aber Sie brauchen auch flüssiges Wasser, die Quelle des Lebens! Dreht sich Ihr Planet so nah um seine Sonne wie Merkur sich um unsere, verdampft jeder Tropfen sofort. Und in zu großer Entfernung wie auf Neptun oder Pluto finden Sie bestenfalls Eis. Außerdem muss der Planet noch um sich selbst rotieren, und zwar mit der richtigen Geschwindigkeit, sonst wird eine Seite ständig überhitzt, die andere unterkühlt. Wenn Ihnen das noch nicht reicht – die zentrale Sonne darf eine

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