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gefallen ?« , fragte sie.
»Na ja, ich hatte mir etwas mehr Event-Atmo versprochen, vielleicht im Star-Wars-Stil«, fantasierte Rünz. »Koch hätte im Yoda-Kostüm sicher eine gute Figur gemacht, und Ihr Chef Summers hätte ihm als Obi-Wan Kenobi mit dem Leuchtschwert eins auf den Froschmund geben können .«
»Haben Sie neue Erkenntnisse über den Mord an Rossi? Gibt es etwas, das wir wissen müssten ?«
»Gibt es denn etwas, das wir wissen müssten ?«
»Rossi hatte Zugriff auf extrem sensible Informationen und Daten, wenn da was in die falschen Hände gerät – wir sprechen hier über Investitionen von mehreren Millionen Euro .«
»Und ich spreche über die Aufklärung eines Mordfalles. Ich kenne nicht Ihre Vorstellungen von polizeilicher Ermittlungsarbeit, aber im Allgemeinen verteilen wir keine Informationen, wir sammeln sie. Machen Sie sich also keine Sorgen über Daten in falschen Händen .«
Rünz nahm in lässiger VIP-Manier auf Breckers Rücksitz Platz und teilte ihm nach Gutsherrenart das Fahrtziel mit.
»Zum Präsidium bitte, ich habe es eilig .«
Brecker starrte ihn durch den Innenspiegel an, als hätte sein Schwager den Verstand verloren. Rünz ließ das Fenster herunter, um sich von der Wissenschaftlerin zu verabschieden.
»Kommen Sie doch morgen mal im Präsidium vorbei, ich kann vielleicht ein paar Minuten für Sie frei machen …«
Er sah im Rückspiegel, wie sie dem Streifenwagen hinterherschaute. Das Leben war herrlich.
* * *
»Wie konnte der das Kennzeichen erkennen, da war doch der Zaun dazwischen ?« , fragte Bunter.
»Der Fahrer des Fluchtfahrzeuges hat heftig zurückgesetzt und den Bretterzaun touchiert, ein paar der Latten haben sich gelöst und sind durch die Gegend geflogen«, sagte Rünz. »Der Penner konnte aus dem Bunkereingang heraus genau durch das Loch spähen. Ein silberner Golf, Hamburger Kennzeichen, dann HA. Der Alte hat sich die Kombi HH-HA gemerkt, wegen des Wortspiels – HAHAHA, die lustigen Hamburger. An die Zahlen kann er sich nicht erinnern. Haben Sie was rausbekommen ?«
»Das kann man wohl sagen. Eine Überwachungskamera hat die drei Typen vom Baumarkt noch mal auf dem Parkplatz erwischt. Entfernung und Perspektive waren ziemlich ungünstig für eine Entzifferung des Kennzeichens – am Ende jedenfalls eine vierstellige Nummer, die mit einer Sieben beginnt. Wenn es dasselbe Fahrzeug war, Hamburger Kennung, Unterscheidungszeichen beginnt mit H, dann eine vierstellige Zahl mit der Sieben am Anfang …«
»Mietwagen ?« , fragte Rünz.
»So ist es. Diese Kombination wird bundesweit exklusiv von Europcar verwendet. Die haben uns die Daten von über 300 silbernen Golf-V-Modellen geliefert, die in dem Zeitraum vermietet waren. Wir haben nach Kunden mit osteuropäischen Staatsangehörigkeiten gefiltert und einen hübschen Treffer gelandet. Wir wissen nicht nur, wer den Wagen gemietet hat, wir kennen auch die Fahrtroute. Die Jungs wollten es ganz schlau anstellen, die haben das Navigationsgerät in ihrem Leihwagen zwar nicht benutzt, aber auch nicht ausgeschaltet. Die Head Unit hält auch im Standby-Betrieb Kontakt mit dem GPS-System und der Zentrale des Systemanbieters. Wir haben die komplette Tour und noch etwas mehr, aber fangen wir besser ganz vorn an .«
Bunter kraulte sich aufgekratzt sein Bartgestrüpp. An seinem Holzfällerhemd standen in Nabelhöhe zwei Knöpfe offen, sein weißer, behaarter Bauch quoll heraus wie das Brät aus einer geplatzten Grillwurst. Wenn ein Mann die Dinge tat, die ein Mann tun musste, dann konnte er sich nicht auch noch um eine ansprechende Verpackung seines Leibes kümmern.
»Die drei passieren am 19. Januar um 11.40 Uhr Zoll und Einreisekontrollen am Flughafen Berlin-Tegel mit gültigen Visa. Sie müssen mit einer Boeing 737-300 der russischen Transaero gekommen sein, die Maschine ist zweieinhalb Stunden vorher vom Flughafen Domodedovo südlich von Moskau gestartet und hatte keinen Zwischenstopp. Fliegen ausschließlich mit Handgepäck, um 12.10 Uhr mietet einer der Gruppe an der Europcar-Niederlassung am Terminal A1 einen VW Golf, als Rückgabetermin wird Montag, der 22. Januar vereinbart. Der Wagen passiert um 12.30 Uhr die Schranke des Parkhauses. Von den Videokameras dort existieren keine Aufzeichnungen mehr, wir können also nur vermuten, dass sie gemeinsam losgefahren sind .«
»Identität ?« , fragte Rünz.
»Europcar hat uns die Ausweis- und Visumkopie des Mannes geliefert, der den Golf
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