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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cliffhanger
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direkt. Nächste Woche, nächsten Monat. Ich muss
vorher noch ein paar Sachen regeln, dann sind wir weg. Zeit für einen
Neuanfang. Wer weiß, wo wir landen. Also, dieses Navi, Jacko. Wie viel?«
    Er musterte mich prüfend. Was ich sagte, klang irgendwie
plausibel. Wer würde schon gern bleiben, mit einem Erpresser am Hals und einer
drohenden Mordanklage? Und ich hatte es gerade ausgerechnet dem Menschen
erzählt, der es am wenigsten hätte erfahren sollen. Ich konnte es beinahe
sehen, das Lächeln, das er unterdrückte.
    »Dreihundert. Wie gesagt, es ist ein Spitzenprodukt.«
    »Wie wär's mit zweihundertzwanzig?«
    »Wie wär's mit zweihundertfünfundsiebzig?«
    »Treffen wir uns in der Mitte?«
    Wir schüttelten uns die Hände. Er hielt sich für richtig
clever. Morgen tausend Pfund, heute zweihundertfünfzig. Ich tippte auf meine
Brieftasche.
    »Ich hab genug Kohle dabei.« Ich kannte seine Methoden.
»Nicht hier«, sagte er. »Geh raus, ich komm gleich nach.«
    »Ich warte am Wagen.«
    Als er rauskam, lauerte ich ihm hinter der Mauer auf, die
zu der stillgelegten Herrentoilette führte, in der Hand das Einbruchswerkzeug
vom Major, die hintere Wagentür bereits offen. Ich schlug ihm mit aller Kraft
in die Kniekehlen, als er vorbeikam, und dann briet ich ihm noch eins über den
Schädel, als er zu Boden ging. Ich verfrachtete ihn ins Auto. Wir waren vom
Parkplatz runter und bereits auf der Landstraße, ehe er wusste, wie ihm
geschah.
    Als er zu sich kam, saß er aufrecht im Wohnwagen auf dem
Boden, an den Ersatzgaszylinder gefesselt. Ich saß am Tisch, das Essen von Mr
Singh's vor mir verteilt, Hühnchen, Reis, Nan-Brot, zwei Flaschen Cobra-Bier
und daneben das kleine Glas Keimkiller. Ich trug rosa Gummihandschuhe, Hygiene
pur. Jacko sah sich um, versuchte rauszufinden, wo er war.
    »Was soll das?«
    »Ich hab was beim Inder bestellt, Jacko, Mr Singhs Tagesgericht,
mit allem Drum und Dran. Mal probieren?«
    Ich beugte mich vor, hielt ihm einen Löffel voll vor den
Mund, aber er drehte den Kopf nach links und rechts, sodass er sich alles im
Gesicht verteilte.
    »Vorsicht«, sagte ich. »Vindaloo brennt ein bisschen.«
    Er versuchte, sich das Gesicht mit der Schulter sauber zu
wischen. Danach sah er erst recht beschissen aus.
    »Was soll das, Al?«
    »Weißt du das nicht?«
    »Nein, keine Ahnung. Wegen des Navi? Ich könnte es dir
auch billiger lassen.«
    »Du hättest es mir auch schenken können, und du hättest
trotzdem die Beule am Kopf. Echt, Jacko, du hast anscheinend selbst total die
Orientierung verloren. Aber mach dir nichts draus. Ich hab hier was, das bringt
dich wieder auf Kurs.«
    Ich nahm das kleine Glas, schraubte den Deckel ab. Jacko
blickte von dem Glas zu mir und wieder zurück zu dem Glas.
    »Was ist das?«
    »Das, Jacko, ist Mr Singhs berühmtes Lime-Pickle. Nichts
für Zartbesaitete, Mr Singhs Lime-Pickle. Hat schon so manchem Neuling die
Magenwand weggeätzt, ehe er sein erstes Papadam aufgegessen hatte. Wenn du das
in die Finger kriegst, wischst du dir besser eine Woche nicht mehr den Hintern
ab. Hier, schnupper mal.«
    Ich hielt es ihm unter die Nase. Er wand sich wie wild,
brachte den Zylinder ins Schaukeln, den ganzen Wohnwagen.
    »Was hast du damit vor?«
    »Na ja, den Hintern werd ich dir jedenfalls nicht damit
abwischen, Jacko. Überleg mal, denk ein bisschen zurück, vielleicht kommst du
ja von selbst drauf, für welche Stelle ich mich bei dir entscheiden könnte.«
    »Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Das weißt du ganz genau, Jacko. Du hast meine Fische
umgebracht. Du hast meine verdammten Fische umgebracht.«
    Ich tunkte die Finger hinein. Ich konnte die Schärfe durch
das Gummi spüren. Das würde wehtun.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Doch, das weißt du. Du hast meine Fische umgebracht. Was
bist du bloß für ein Mensch?«
    »Ehrlich, Al. Ich hab keine Fische umgebracht. Ich wusste
nicht mal, dass du Fische hast.«
    »Torvill und Dean, die wunderschönsten Geschöpfe, die du
je in deinem Scheißleben gesehen hast, und du bringst sie um, bloß weil ich
einfach aufgelegt hab.«
    Er senkte den Blick.
    »Oh ja, ich weiß, Jacko. Ihr freundlicher Erpresser, Vanden-Plas-Mann. Du bist der Einzige, der mich so nennt, du schottische Oberpflaume.
Eine Warnung. Meine Fische, eine gottverdammte Warnung.«
    Ich schmierte ihm etwas auf Lippen und Gaumen. Sein Mund
fing an sich zu bewegen, als hätte er Aale drin.
    »Herrgott, Al, ich schwöre bei Gott, ich weiß nicht, was
du

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