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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cliffhanger
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gekrönt von der Doppelverglasung. Major
Neil Fortingall. Als er mich sah, blieb er stehen und seine Hand umklammerte
das Geländer.
    »Ah, Major Fortingall. Ich bin's, Al Greenwood. Sie
erinnern sich, der Taxifahrer von neulich? Ich glaube, ich hab Ihre Sporttasche
gefunden.«
    Ich rüttelte sie einmal freundlich durch. Er starrte sie
an, als wäre der Kopf von jemandem darin. Obwohl, in gewisser Weise war dem ja
so gewesen.
    »Seit wann gehst du joggen?« Mrs Fortingall stemmte eine
Hand in die Hüfte, Anspannung in der Stimme.
    »Ich wollte dich überraschen«, antwortete er. Das kann man
wohl sagen.
    Er wusste nicht weiter. Es wurde Zeit, ihm aus der Patsche
zu helfen.
    »Was ist los, Major? Sie freuen sich ja gar nicht, sie zu
sehen. Sagen Sie bloß nicht, das ist nicht Ihre.«
    Er kam jetzt ganz nach unten in die Diele.
    »Aber das ist sie wirklich nicht. Ich weiß nicht, wo Sie
die herhaben, aber von mir nicht.«
    Er sagte das gut, zugegeben, nicht zu stark, nicht zu
schwach, gerade so, als wäre er ein ganz klein wenig verärgert über die
Störung. Ich schüttelte den Kopf, schnalzte missbilligend mit der Zunge. Ich
war schon immer ein guter Schauspieler. Komisch, charmant, ein bisschen
liebenswert, ich hatte alles drauf, ein Eissplitter in meinem Herzen.
    »Dann muss ich die falsche erwischt haben. Die Jungs von
der Tankstelle haben gesagt, sie hätten sie aus dem Wagen genommen und in den
Spind getan, zur sicheren Aufbewahrung. Vielleicht haben sie auch gesagt, auf den
Spind. Wenn Sie den Inhalt überprüfen möchten...«
    Er trat rasch näher, sodass er mit dem Rücken zu seiner
Frau vor mir stand, und sein Mund verhärtete sich plötzlich, während seine
Stimme unverändert blieb.
    »Das ist nicht nötig. Ich bin mir absolut sicher. Meine
ist von der Army.«
    »Von der Army, alles klar. Dann gehört die hier wohl einem
von der Tankstelle. Tut mir sehr leid, Major. Sie wollten wegfahren, sagten
Sie.« Ich trat zur Seite, damit sie uns beide wieder sehen konnte. Ich wollte
ihn auf Trab halten. Sie sprang direkt darauf an.
    »Wegfahren? Wir fahren nirgendwohin.«
    »Ich habe Urlaub. Kann sein, dass ich wegfahren gesagt
habe, damit Sie sich beeilen. Sie wissen ja, wie das ist.«
    »Und ob ich das weiß, Major. Kein Grund, sich zu entschuldigen.
Ich verstehe das. Ich sage Ihnen, was ich machen werde. Ich bringe sie morgen
vorbei oder gebe sie auf dem Stützpunkt ab.«
    »Auf dem Stützpunkt wäre am besten.«
    »Auf dem Stützpunkt, wie Sie wünschen. Ich gebe Ihnen
meine Handynummer, dann können Sie mich anrufen, wenn Sie wieder da sind. Ich
möchte Ihnen die Tasche persönlich aushändigen, damit sie nicht wieder allein
joggen geht. Auf bald, Mrs Fortingall. Und machen Sie weiter schön die
Endorphine glücklich.«
     
    Ich war noch keine halbe Meile weit weg, als mein Handy
klingelte. Er war im Garten. Ich konnte eine Amsel singen hören.
    »Was sollte das eben?«
    »Ich fahre, während ich mit dem Handy telefoniere, Major.
Ein Delikt, das in unseren modernen Zeiten mit einer Geldbuße geahndet wird.
Also, was wollen Sie?«
    »Das wissen Sie ganz genau. Was zum Teufel hatte das zu
bedeuten?«
    »Ich wollte lediglich diese Sporttasche zurückbringen,
Major Fortingall, worum Sie mich gebeten haben. Es ist Ihre, nicht?«
    »Das wissen Sie ganz genau.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Ich denke, sie könnte Miranda
Grogan gehören.«
    Schweigen am anderen Ende.
    »Haben Sie mich verstanden, Major, oder waren Sie in einem
Tunnel?«
    »Ich habe Sie verstanden. Was wollen Sie?«
    »Das weiß ich nicht so genau, um ehrlich zu sein. Aber
erst mal möchte ich wissen, was Sie mit Miranda Grogans Sachen und Miranda
Grogans Unterwäsche machen. Ganz zu schweigen von ihrem Zahn.«
    »Ich erzähl's Ihnen. Heute Abend. Also, kennen Sie das Red
Lion, auf der Hauptstraße?«
    »Das kenn ich.«
    »Ich bin in einer Stunde da.«
     
    Ich parkte auf dem Rastplatz und durchsuchte die Tasche
gründlich. Ja, die Sachen gehörten ganz sicher Miranda. Ich hätte es am Schnitt
erkennen müssen, daran, wie sie sich einem förmlich zur Schau stellten. Selbst
ohne ihren Körper darin war leicht zu erraten, was für einer Sorte Frau sie gehörten,
was für eine Sorte Frau Miranda war. Ich saß da und sah sie durch, als wären
sie Fotos, versuchte mich zu erinnern, ob ich sie in dem einen oder anderen
gesehen hatte, oben im Wohnwagen, unten im Pub oder einfach irgendwo auf der
Straße. Ich stellte mir auch vor, wie sie verstreut im

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