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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cliffhanger
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Wohnwagen lagen, wie die
Finger des Majors an ihnen herumfummelten, ein Knopf hier, ein Verschluss da.
Es machte mich ganz kirre, Miranda und der Major, die meinen Wohnwagen für so
was benutzten. Jedes Mal, wenn sie mit mir nachmittags da war, hatte sie
bestimmt an den nächsten Nachmittag gedacht, den sie mit ihm dort verbringen
würde, oder, schlimmer noch, sie hatte an das letzte Mal gedacht, während sie
die Sitze glatt strich, die Kissen ordnete, meine Kekse futterte, hatte sich an
alles erinnert. Und ich hatte nichts geschnallt, hatte gedacht, sie würde unser
Zusammensein genießen, nur sie und ich, unsere Gespräche, unser Lachen,
unseren heimlichen Ort, und die ganze Zeit hatte er ihnen gehört. Und er
dachte, er käme so einfach damit durch, ungestraft? Von wegen.
    Ich zog den Reißverschluss der Tasche zu, warf sie auf den
Rücksitz.
    »Mr Greenwood?« Ich blickte auf. PC Hühneraugenpflaster
stand neben dem Fenster.
    »Dave.«
    »Alles in Ordnung?«, sagte er und spähte herein.
    »Alles bestens. Wollte bloß noch eben in Ruhe eine rauchen.
Audrey kann das im Haus nicht ausstehen.«
    »Alles klar, ich wollte Sie nur warnen, wir hatten ein
paar Meldungen von Leuten, die hierherkommen, Liebespärchen und so. Spanner.
Zaungäste.«
    »Zaungäste?«
    »Sie wissen schon, die andern gern zukucken.«
    »Ein bisschen früh für so was, nicht? Es ist ja noch nicht
mal dunkel.«
    »Ich weiß, aber wenn jetzt zufällig Soldaten vom Stützpunkt
vorbeikommen und Sie hier sehen, so ganz allein, kriegen die vielleicht den
falschen Eindruck. Und wenn die mal richtig sauer werden...«
    »Schon überzeugt, Dave, schon überzeugt. Es geht doch
nichts über eine Zigarette im eigenen Garten. Bin so gut wie weg.«
    »Prima.«
    Ich sah zu, wie die blaue Birne auf seinem Polizeiwagen
die Straße runter verschwand, ehe ich wendete. Es würde ein schöner Abend
werden. Der Wind war landeinwärts gezogen. Es herrschte eine Ruhe, wie sie nur
auf diesem Streifen zwischen dem Meer und dem Land entstehen kann, als wäre
alles beiseitegeschoben worden, damit er sich hier genau so ausbreiten kann.
Audrey saß bestimmt im Wintergarten und blätterte in ihren Katalogen, oder sie
drosch draußen wieder auf einen Haufen Golfbälle ein, vielleicht mit meinem
Kopf auf dem Tee, vielleicht auch nicht. Als ich zum Red Lion kam, war der
Major bereits da, saß an einem freien Tisch und trommelte mit den Fingern auf
dem angeschlagenen Lack. Er war beunruhigt.
    Ich setzte mich. Er beugte sich vor, und sein Gesicht ließ
ein wütendes Gezischel erwarten.
    »Also. Was genau wollen Sie?«
    Ich lächelte, rieb mir die Hände. »Danke für die
Einladung. Ich nehme ein Löwenbräu und vielleicht ein bisschen was zu knabbern.
Hab den ganzen Tag noch nichts gegessen.«
    Ich sah ihm nach, wie er zur Theke ging. Er hatte sein
Geld in einer kleinen Bauchtasche, Scheine auf der einen Seite, Münzen auf der
anderen. Er hatte eine Haltung an sich, eine Klarheit, die mich an Ted
erinnerte. Nein, so einfach konnte es nicht sein.
    Er kam zurück, Bier für mich, Wodka für ihn. Einen Wodka
würde die Gattin nicht riechen.
    »Ich hab Oliven genommen«, sagte er.
    »Sehr schön. Ich weiß eine gute Olive zu schätzen.« Ich
steckte mir eine in den Mund. Altöl. »Es ist also Mirandas Tasche, nicht
wahr?« Er holte tief Luft.
    »Ja. Kann ich sie sehen?«
    »Nein. Wir lassen sie schön im Kofferraum, weg von den
neugierigen Augen. Erzählen Sie.«
    »Es ist eine lange Geschichte.«
    »Keine Sorge. Wenn die Oliven hier alle sind, können Sie
Cashewnüsse holen. Ihr zwei seid... wie ich annehme?«
    »Ja.«
    »Was Ernstes?«
    »Ernster, als wir dachten.« Er leerte seinen Wodka in
einem Zug, knallte das Glas wieder auf den Tisch. Er hatte einen Hang zu
Theatralik, der gute Major Fortingall.
    »Ich brauch noch einen.«
    Er ging wieder an die Bar. Diesmal einen doppelten.
    »Wann hat es angefangen?«, fragte ich.
    »Vor gut einem Jahr. Sie kam zu einem Vorstellungsgespräch
für eine Ausbildungsstelle als Zahnarzthelferin. Wir haben uns unterhalten,
richtig gut unterhalten. Es war, als würden wir uns seit Jahren kennen. Es ging
über eine Stunde, und dann sind wir irgendwie wieder zur Besinnung gekommen,
und sie wurde ganz nervös und ich auch, und dann hab ich sie zu einem zweiten
Gespräch eingeladen, eine Woche später. Eine Woche. Ich war in der Woche auf
dem Stützpunkt. Ich hab sie andauernd gesehen. Wir konnten einander kaum in
die Augen sehen.«
    »Und?«
    »Das

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