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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cliffhanger
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Stimmung. Vielleicht sollte ich das
öfter sagen. Bonsai!«
    Ich war neugierig, ob sie versuchen würde, mich von der
Fährte abzulenken, ein bisschen Hutschi-Putschi anfangen würde, aber nein. Sie
war jetzt selbst auf einer kleinen Such- und Vernichtungsmission und konnte es
spüren.
    »Und dieser Ausdruck in deinem Gesicht, Al, als du mich so
in Stimmung gesehen hast, irgendwie verblüffte Konzentration. Hat mich an
Carol erinnert, wenn sie die Windeln vollgemacht hat.«
    Ich hatte genug Leine nachgegeben. Es war an der Zeit, sie
einzuholen.
    »Audrey, das ist alles sehr interessant, aber nicht der
springende Punkt, oder?«
    »Der springende Punkt?«
    »Ja. Der springende Punkt ist, dass du nicht oben am Kliff
warst, aber ich, und zwar an dem Grabhügel da.«
    »Ach. Das meinst du. Nein, ich war nicht da. Ich war...
ich bin rüber zu Tina.« Sie sagte es gehetzt, um es hinter sich zu bringen, als
würde sie in ein eiskaltes Meer springen. Tina schon wieder.
    »Tina!«
    »Ja. Ich wollte es dir nicht sagen, weil ich Angst hatte,
du würdest denken, ich fall dir in den Rücken, nach all dem Ärger, den du
hattest. Die Wahrheit ist, ich wollte mich schon seit einer Ewigkeit wieder mit
ihr vertragen. Es war blöd, dass ich mich nicht mehr mit ihr getroffen hab, nur
wegen der Sache zwischen dir und Ian. Also bin ich hinten ums Haus, wie früher
immer, hab den Kopf zur Küchentür reingesteckt, wie früher immer. Weißt du,
was ich gesehen hab? Zwei neue Uniformen, die an der Küchentür hingen. Neue
Uniformen, Al, und wir warten nur noch darauf, dass der nächste Kunde absagt.
Und dann hab ich sie gehört. Sie haben sich wie verrückt gezofft. Ian hat ihr
alle möglichen schrecklichen Sachen unterstellt, sie würde allen auf dem
Stützpunkt schöne Augen machen, und wenn sie verspätet von einer Tour
zurückkäme, könnte er sich schon denken, warum, und sie hat zurückgeschrien.
Ich konnte hören, wie sie mit Sachen geschmissen haben, Gläser und Gott weiß
was noch alles, und dann ein Kreischen, kein Kreischen, eher ein Brüllen, wie
von einer Kuh mit durchschnittener Kehle, und dann wurde es schrecklich still,
als wenn was Furchtbares passiert wäre. Und dann ein Stöhnen.«
    »Hat er sie geschlagen?«
    »Nicht so ein Stöhnen. Die andere Sorte, leidenschaftlich,
wild, wie ein Kuss. Du weißt, wie das ist, wenn du nichts anderes hörst als
diese Art von Bewegung, verstohlen und verzweifelt, selbst wenn sonst keiner
da ist. Du nimmst es einfach wahr, nicht? Wie einen Geruch in der Luft. Ich
wusste, was sie da machten, was sie machen würden. Also bin ich gegangen, total
eifersüchtig und wütend, und das Stöhnen hat alles in mir aufgewühlt. Ich bin
wieder hierher zurück. Aber das Haus war leer. Du warst weg. Das gefiel mir
nicht. Es kam mir falsch vor. Ich hab Panik gekriegt. Ich dachte, du bist
vielleicht zu Kim rüber, auf ein Bier oder so, also bin ich zu ihm und hab
geklopft, hab als Vorwand gesagt, ich wollte ein bisschen Whisky ausborgen. Ich
wusste nicht, wo du warst, hab sogar im Pub angerufen. Aber dann hab ich gesehen,
dass dein Regenzeug nicht da war, und ich dachte, du bist rausgegangen,
vielleicht um mich zu suchen, und plötzlich dachte ich, wie wunderbar das doch
wäre, wie in dem Buch mit Heathcliff und dem Mädchen, mit dem tosenden Sturm,
wie toll es gewesen wäre, wenn du mich gefunden hättest, mich gepackt und
umarmt hättest, mich auch zum Stöhnen gebracht hättest. Da hab ich mir gesagt,
na schön, jetzt oder nie, ich werde auf ihn warten, wie ich schon lange nicht
mehr auf ihn gewartet habe, ganz heißblütig, also hab ich den Champagner
rausgeholt und das Parfüm aufgelegt, das du so magst, Wasser aufgesetzt und es
auf der Herdplatte stehenlassen, kurz vor dem Kochen, genau wie ich.«
    »Daher die Stimmung.«
    »Ja. Daher alle Stimmungen, du und ich, das Päckchen,
alles.«
    Sie drehte sich zu mir.
    »Alles für dich, Al, alles für dich.«
    Und sie küsste mich fest, als würde sie es ernst meinen.
    Es war Zeit für den Gnadenstoß. Ich entwand mich ihr.
    »Ich bin froh, dass du es mir erzählt hast, Audrey, aber
jetzt muss ich dir was sagen.«
    »Aha?« Sie hörte nicht richtig zu. Sie hatte ihr Bett gemacht,
und jetzt sollte ich mich reinlegen.
    »Ja. Ich hab gelogen. Ich bin an dem Tag gar nicht zum
Kliff hoch.«
    »Aber...«
    »Ich weiß. Ich hab das bloß gesagt, damit du mir erzählst,
wo du warst, um dir die Wahrheit zu entlocken.«
    »Oh Al.« Sie legte eine Hand an den

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