Biodiversität: Unsere wertvollste Ressource
aus:
Frühstück: 240 Gramm Müsli, bestehend aus Hafer- und Reisflocken (100 g), Cornflakes (20 g), Grieß (30 g), Zucker (40 g), Nüssen (10 g), Trockenfrüchten (20 g) und Milchpulver (20 g).
Tagsüber sind es (mein Freund sitzt auf dem Rad und hat keine Zeit zu kochen): perlierte Kinderbreie (150 g), Trockenäpfel, -birnen und -aprikosen (25 g), Quittenbrot (10 g), kandierte Früchte und Fruchtleder (25 g), Nüsse (30 g), Schinken (10 g) sowie als einzige „Zugeständnisse“ an die Entwicklungen der modernen Ernährungsindustrie drei Energieriegel pro Tag und Vitamintabletten.
Abends wird gekocht, und eine durchschnittliche Mahlzeit sieht dann in etwa so aus: Nudeln (200 g) oder Couscous (100 g) oder Reis (80 g), dazu Trockengemüse (80 g), Trockenfleisch (30 g), Gewürze und Kräuter, Milchpulver (30 g), getrocknetes Rührei (10 g), Kräutertee mit Zucker und ein Energieriegel.
Das erscheint auf den ersten Blick als gar nicht so viel, aber den Inhalt machen die Kalorien, Mineralien und andere wertvolle Nährstoffe aus, und es kommt mengenmäßig noch das Wasser dazu, das all diese Produkte erst genießbar machen muss. In unseren Nahrungsmitteln, gerade eben auch in den frischen Gemüsen und Früchten, ist dieses Wasser noch enthalten und macht bis zu 95 Prozent und mehr der Masse aus. Damit zeigt sich, dass auch große körperliche Anstrengungen mit einer überschaubaren Menge an Nahrung zu bewältigen sind. Das Gefühl dafür ist uns aber in der Nähe einer Supermarktkasse verloren gegangen.
Auffällig ist im Übrigen auch die Artenvielfalt im Essen: Allein zu der obigen Liste haben mindestens dreißig Pflanzenarten und drei Tierarten – Wildschwein für den Schinken, Hühner für die Eier und Kühe für die Milch – beigetragen. Mein Freund sagte mir, dass diese Vielfalt für eine Expedition nicht unbedingt nötig sei, aber auf einer solchen Tour geht es ja bei all der Anstrengung auch um das eigene Wohlbefinden, und dafür ist das Essen gerade dann auch sehr, sehr wichtig – und eine gewisse Vielfalt, etwa bei Früchten und Nüssen, kann das Wohlbefinden doch wieder erheblich steigern. Und auch hier gilt: Die größte Belohnung ist amEnde der Tour (oder vielleicht auch zwischendurch) die erste Tafel Schokolade oder frisches Brot.
Ausreichende und gesunde Nahrung ist die Basis für unsere Gesundheit. So wie mein Freund sich in erster Linie mit der Nahrung gesund und fit hält, um seine Tour zu meistern, so dient jedem von uns die Nahrung zunächst zur Erhaltung seiner Leistungsfähigkeit, körperlich wie geistig.
Ebenso wie bei der Nahrung hängt auch unsere Gesundheit direkt von der Natur ab – denn sie ist es, die auch Krankheitserregern einen Lebensraum bietet, inklusive wir als Wirte für Parasiten und Viren. Sie bildet aber auch die Grundlage, dass diese nicht überhand nehmen und sich nicht ohne Weiteres ausbreiten. Missleistung (durch Krankheit) und Dienstleistung (durch Behinderung der Ausbreitung) für den Menschen liegen hier eng beieinander. So zeigen zahlreiche Studien, dass Kinder, die in Kontakt mit der Natur aufwachsen, deutlich weniger gefährdet sind, an Allergien zu erkranken. Man könnte auch sagen, der Umgang mit der Natur härtet uns als Naturwesen ab.
Faszination, Respekt und Verbundenheit
Sowohl unsere direkten Abhängigkeiten, und seien sie auch noch so grundlegend in der Evolution des Menschen begründet, als auch unsere emotionalen Einstellungen zur Natur zeigen, wie stark die Qualität unseres Lebens – unser Wohlergehen – von der Natur abhängt. Ernährung und Gesundheit sind die grundlegendsten Bedürfnisse, aber es geht noch weiter, etwa mit unserem Sicherheitsbedürfnis oder dem Wunsch nach intakten sozialen Beziehungen. Eine Natur, die auch für diese Bedürfnisse die Grundlage bietet, ist in vielen Regionen der Erde von zentraler Bedeutung für das Wohlergehen. Dabei bildet die Naturerfahrung nachweislich einen wichtigen Aspekt in der Persönlichkeitsbildung,ob im Erlernen der Nahrungsbeschaffung bei Naturvölkern oder beim Spielen im Wald bei uns. Die Fähigkeit zur sinnlichen Wahrnehmung wird dadurch gestärkt.
Unsere Verbundenheit mit der Natur äußert sich aber auch im beständigen Kampf, den wir im Umgang mit der Natur austragen, denn als Teil der Natur ist uns ebenfalls der Respekt vor ihr eigen. Am eindrücklichsten zeigt sich das wahrscheinlich in vielen Naturreligionen, nicht geringe Spuren davon sind aber auch im industrialisierten Mitteleuropa zu
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