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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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lächelt er nur. »Was jetzt? Wollen Sie mir drohen, mich zu erschießen? Möchten Sie etwa auch von mir bestochen werden? Soll ich Ihnen die Fotze lecken? Oder verlangt es Sie nach meinem nicht ganz echten Mädchen?« Sein kalter Blick hält Kanya gefangen. »Mein Geld haben Sie mir bereits genommen. Mein Leben ist eine einzige Qual und nähert sich dem Ende. Was wollen Sie also noch? Wie wäre es mit meinem Mädchen?«
    Kip ist gerade dabei, Wasser zu treten. Erwartungsvoll schaut sie vom Pool zu ihnen beiden auf. Ihr Körper schimmert unter den sich kräuselnden Wellen. Kanya wendet den Blick ab. Der Doktor lacht laut auf. »Tut mir leid, Kip. Wir stellen offensichtlich nicht die Art von Verlockung dar, mit der man sie ködern kann.« Er trommelt mit den Fingern auf der Lehne seines Rollstuhls herum. »Wie wäre es dann mit einem kleinen Jungen? Da gibt es diesen wundervollen Zwölfjährigen, der bei mir in der Küche aushilft. Es wäre ihm bestimmt eine Freude, seinen Pflichten nachzukommen. Das Vergnügen der Weißhemden besitzt immer oberste Priorität. «
    Kanya starrt ihn wütend an. »Ich könnte Ihnen alle Knochen brechen.«
    »Dann tun Sie es doch. Aber beeilen Sie sich. Mich verlangt es dringend nach einer Rechtfertigung dafür, warum ich Ihnen nicht helfen werde.«
    »Warum haben Sie so lange Zeit für AgriGen gearbeitet?«
    Die Augen des Doktors verengen sich. »Aus demselben Grund, aus dem Sie wie ein Hund zu Ihrem Herrchen rennen.
Ich wurde in der Münze entlohnt, die mir am meisten zusagt.«
    Die Ohrfeige hallt über das Wasser. Das Sicherheitspersonal setzt sich in Bewegung, doch Kanya hat schon wieder Platz genommen und versucht, den stechenden Schmerz in ihrer Hand abzuschütteln. Sie verscheucht die Wachen. »Alles in Ordnung. Nichts passiert.«
    Die Männer zögern, wägen ab, wem gegenüber sie sich loyal verhalten sollen. Der Doktor fasst sich an die aufgeplatzte Lippe, betrachtet nachdenklich das Blut an seinem Finger und sieht dann zu ihr auf. »Da habe ich wohl einen wunden Punkt getroffen … Wie viel von sich haben Sie an andere verkauft?« Sein Lächeln entblößt die von Kanya blutig geschlagenen Zähne. »Gehören Sie AgriGen? Arbeiten Sie für die?« Er schaut Kanya in die Augen. »Sind Sie hier, um mich zu töten? Um den Stachel, der ich noch immer bin, aus ihrem Fleisch zu ziehen?« Mit Augen, die sich in ihre Seele zu bohren scheinen, hält er sie gefangen. Sein Blick ist wachsam, neugierig. »Es ist nur eine Frage der Zeit. Die müssen wissen, dass ich hier bin. Dass ich Ihnen gehöre. Ohne mich hätte sich das Königreich unmöglich so lange behaupten können. Ohne meine Hilfe gäbe es keine Nachtschattengewächse, keine Ngaw. Wir wissen doch alle, dass die Jagd bereits eröffnet ist. Sind Sie etwa mein Nimrod? Mein Schicksal?«
    Kanya blickt ihn finster an. »Wohl kaum. Wir sind noch nicht fertig mit Ihnen.«
    Gibbons sinkt in sich zusammen. »Ah, natürlich nicht. Und Sie werden es auch niemals sein. Das liegt in der Natur der Raubtiere und Seuchen – wir haben es schließlich nicht mit hirnlosen, lenkbaren Maschinen zu tun. Sie gehorchen einzig ihren Grundbedürfnissen und werden von einem unstillbaren Hunger angetrieben. Die Evolution hat ihnen diese Rolle zugeteilt. Sie müssen sich ständig verändern und anpassen, und
genau aus diesem Grund werden Sie niemals mit mir fertig sein. Was wird, wenn ich einmal nicht mehr bin? Wir haben dunkle Mächte in die Welt entlassen, gegen die einzig mein Intellekt uns noch schützen kann. Die Natur ist nicht mehr dieselbe. Sie liegt jetzt sprichwörtlich in unseren Händen. Wäre es nicht ausgleichende Gerechtigkeit, wenn wir von einer unserer eigenen Schöpfungen verschlungen würden?«
    » Kamma «, murmelt sie leise.
    »Genau so ist es.« Gibbons lehnt sich wieder zurück und schmunzelt. »Kip. Hol mir die Unterlagen. Lass uns sehen, ob wir dieses neue Rätsel lösen können.«
    Nachdenklich trommelt er mit den Fingern auf seinen leblosen Beinen herum. Dann lächelt er Kanya verschmitzt an. »Wir werden herausfinden, wie nahe am Abgrund Ihr kostbares Königreich sich befindet.«
    Kip schwimmt umher und sammelt die im Pool verstreuten Seiten ein. Dabei plätschern kleine Wellen über die Wasseroberfläche. Die Unterlagen sind triefend nass. Während Gibbons Kip beobachtet, huscht ein Lächeln über sein Gesicht. »Sie haben Glück, dass Kip mir gefällt. Sonst hätte ich Sie alle schon vor Jahren sterben lassen.«
    Er nickt den Wachen

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