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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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Rinnstein von Malakka schäumt, von den Köpfen der Chinesen, die wie Durianfrüchte aufgestapelt sind.
    Du bist hier nicht in Malaya, sagt er sich. Du bist hier sicher.
    Aber die Erinnerungen wollen nicht verblassen. Sie sind so klar und deutlich wie Fotografien und das Feuerwerk bei den Frühlingsfesten. Obwohl der Malaiische Zwischenfall bereits vier Jahre zurückliegt, muss er sich noch immer mit Ritualen beruhigen. Wenn es ganz schlimm wird, fühlt er sich von allem und jedem bedroht. Er schließt die Augen, atmet
langsam ein und aus, denkt an das blaue Meer und die weiße Klipperflotte auf den Wellen … Noch ein tiefer Atemzug, und er öffnet die Augen. Der Raum ist wieder sicher. Nur leere, ordentlich aufgereihte Schreibtische und staubige Tretkurbelcomputer. Fensterläden bannen die Hitze des tropischen Sonnenscheins. Staubpartikel und Räucherstäbchen.
    Auf der anderen Seite des Raumes schimmert der matte Stahl der beiden Tresore von SpringLife, die seiner hochfliegenden Pläne spotten. Für einen der beiden hat Hock Seng den Schlüssel, doch darin befinden sich nur kleine Mengen Bargeld. Den großen Safe kann nur Mr Lake öffnen.
    So nahe, denkt er.
    In ihm befinden sich alle notwendigen Entwürfe und Baupläne. Nur wenige Zentimeter trennen ihn davon. Er hat sie gesehen. Die DNA-Proben der transgenen Algen, ihre Genomkarten auf Festkörperdatenwürfeln. Die genauen Angaben, wie man die Algen kultiviert und den Überstand zu Schmierstoffen und Pulver verarbeitet. Wie die Drähte der Spannfedern gehärtet werden müssen, damit sie die neuartige Ummantelung annehmen. Die Energiespeichertechnik der Zukunft ist für ihn zum Greifen nahe. Und damit die Hoffnung, dass er und sein Klan wieder zu alter Größe zurückfinden.
    Yates murmelte immer vor sich hin und betrank sich, während Hock Seng über ein Jahr lang sein Baijiu -Glas nachfüllte und seinem Geschwafel lauschte, um sein Vertrauen zu gewinnen und ihn von sich abhängig zu machen. Alles umsonst! Und jetzt läuft alles auf diesen Tresor hinaus, den er nicht öffnen kann, weil Yates so töricht war, den Zorn der Investoren zu erregen, und zu inkompetent, um seinen Traum zu verwirklichen.
    Neue Imperien könnte Hock Seng aufbauen, wenn er nur an diese Unterlagen herankäme. Er selbst hat nur unvollständige
Kopien, die er anfertigte, als die Aufzeichnungen noch offen auf Yates’ Schreibtisch herumlagen, bevor der besoffene Narr den verfluchten Tresor kaufte.
    Jetzt stehen ein Schlüssel und eine Kombination und eine stählerne Wand zwischen ihm und diesen Bauplänen. Der Tresor ist beste Qualität. Hock Seng ist mit dem Modell vertraut. Als er berühmt war und seine Akten sicher verwahren musste, kam ihm dieselbe Sicherheit zugute. Es ist der blanke Hohn, dass der fremde Teufel die gleiche Marke benutzt wie er, als er in Malaya an der Spitze eines Handelsimperiums stand: YingTie. Eine chinesische Errungenschaft, die nun ausländischen Interessen dient. Ganze Tage hat er damit verbracht, den Tresor anzustarren und über das darin verschlossene Wissen zu meditieren …
    Hock Seng legt den Kopf schief – ihm kommt plötzlich ein Gedanke.
    Haben Sie ihn abgeschlossen, Mr Lake? Haben Sie vielleicht in all der Aufregung vergessen, den Tresor wieder zu verriegeln?
    Hock Seng schlägt das Herz bis zum Hals.
    Ist Ihnen ein Fehler unterlaufen?
    Bei Mr Yates ist das durchaus vorgekommen.
    Hock Seng versucht sich zusammenzureißen. Er hinkt zu dem Tresor hinüber. Bleibt davor stehen. Ein Schrein, ein Objekt der Verehrung. Ein Monolith aus geschmiedetem Stahl, an dem alles abprallt – alles außer Geduld und Diamantbohrern. Jeden Tag sitzt er ihm gegenüber und spürt, wie er von dem Metallklotz verhöhnt wird.
    Könnte es so einfach sein? Hat Mr Lake in seiner Eile, die Katastrophe zu verhindern, einfach vergessen, ihn zu schließen?
    Zögernd streckt Hock Seng die Hand aus und legt sie auf den Hebel. Er hält den Atem an. Betet zu seinen Vorfahren, betet zu dem elefantenköpfigen Phra Kanet, dem Beseitiger
von Hindernissen, zu jedem Gott, den er kennt. Drückt mit aller Kraft.
    Eintausend Jin Stahl drücken zurück, und jedes einzelne Molekül leistet ihm Widerstand.
    Hock Seng lässt die Luft aus seiner Lunge entweichen, tritt einen Schritt zurück und schluckt seine Enttäuschung hinunter.
    Geduld. Jeder Tresor hat einen Schlüssel. Wäre Mr Yates nicht so inkompetent gewesen und hätte er nicht seine Investoren erzürnt, er wäre der ideale Schlüssel

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