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Bis an das Ende der Nacht (German Edition)

Bis an das Ende der Nacht (German Edition)

Titel: Bis an das Ende der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Coake
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Reißverschlüsse an ihren Schlafsäcken zuzogen.
    Das Zelt?
    Nein. Die Wiese. Ich hab mir schon alles überlegt. Irgendwann will ich hier ein Haus haben.
    Ein Haus?
    Mmhmm.
    Was für ein Haus.
    Weiß nicht. So eins wie unseres, nur eben hier draußen. Dann könnte ich in der Nacht auf die Veranda rausgehen, und es wäre genauso wie jetzt. Nur dass man kein Zelt bräuchte. Weißt du was? Wir könnten beide hier wohnen. Wir würden jeder eine Hälfte von dem Haus kriegen, und jeder könnte das machen, was er eben machen will. Wir müssten nicht heimradeln, bevor es dunkel wird, weil wir schon daheim wären.
    Larry lächelte, aber er sagte: So ein Blödsinn. Bis dahin sind wir doch beide verheiratet. Da willst du mich garantiert nicht ständig in deinem Haus haben.
    Das stimmt nicht.
    Willst du nicht heiraten?
    Nein – ich meine, doch, will ich schon. Klar. Aber du kannst immer herkommen.
    So läuft das nicht, sagte Larry lachend.
    Woher willst du das wissen?
    Weil’s eben nicht so läuft. Himmelherrgott, Wayne, lebst du hinterm Mond, oder was?
    Immer tust du so, als ob alle meine Ideen blöd wären.
    Wenn sie nun mal blöd sind!
    Es ist überhaupt keine blöde Idee, dass meine Freunde mich bei mir zu Haus besuchen sollen.
    Larry seufzte. Nein, ist es nicht. Aber bei verheirateten Leuten ist das anders. Du heiratest, und dann ist das Mädchen, das du geheiratet hast, dein bester Freund. Das ist doch der Witz, wenn man sich verliebt.
    Mein Dad hat aber beste Freunde.
    Meiner auch. Aber mit wem verbringt dein Dad mehr Zeit – mit ihnen oder mit deiner Mom?
    Wayne dachte einen Moment nach. Hm.
    Sie schauten durch die Zeltklappe hinaus auf das Feuer.
    Wayne sagte: Aber wenn du Zeit hast, kommst du mich schon besuchen, ja?
    Na klar komm ich, sagte Larry. Da kannst du Gift drauf nehmen.
    Sie lagen auf dem Bauch, und Wayne beschrieb das Haus, das er sich bauen wollte. Es würde einen Turm haben. Es würde einen Geheimgang haben, der hinter der Wand verlief. Es würde einen Billardtisch im Keller haben, der noch besser war als der bei Vic’s Pizza King in der Stadt. Es würde eine Garage haben, in die drei Autos passten.
    Vier, sagte Larry. Wir hätten jeder zwei. Einen Sportwagen und einen Pick-up.
    Vier, sagte Wayne, eine Vierer-Garage. Und einen Flipperautomaten. Der käme ins Wohnzimmer, und er wäre so eingestellt, dass man kein Geld reinwerfen muss.
    Nach einer Weile hörte Wayne, wie Larrys Atemzüge langsamer wurden. Er sah durch die offene Klappe auf die orangeleuchtende Glut. Er war schläfrig, aber ihm war nicht nach Schlafen, noch nicht. Er dachte an sein Haus und sah dem Feuer beim Verglimmen zu.
    Wenn das Haus doch schon hier auf der Wiese stünde! Larry könnte die eine Hälfte bekommen, und er selbst bekäme die andere. Er stellte sich leere Räume vor, dann Zimmer überquellend von Spielsachen. Aber so würde es nicht sein. Sie würden erwachsen sein. Er stellte sich ein Schlafzimmer mit einem großen Spiegel vor und versuchte sich selbst darin zu sehen: älter, ein Mann. Er würde Jagdflinten haben, kein Luftgewehr. Er versuchte sich Dinge vorzustellen, die ein Mann hatte und ein Junge nicht: Bücherregale, Kleiderschränke voller Anzüge und Krawatten.
    Dann stellte er sich eine Frau am Küchentisch vor, eine Frau in einem blauen Kleid. Ihr Gesicht veränderte sich immer wieder – er konnte es nicht richtig sehen. Hübsch war sie, das auf jeden Fall. Er sah sich selber die Küchentür öffnen, eine Aktentasche schwenkend, die er an seinen Füßen abstellte, und er breitete die Arme aus, und die Frau stand auf, um ihn zu begrüßen, mit einem frohen, mädchenhaften Laut, und breitete auch die Arme aus. Und dann war sie bei ihm. Er roch ihr Parfüm, und sie sagte – mit einer Frauenstimme, warm und samtig – Wayne, und er spürte eine Aufgeregtheit, ein hüpfendes Gefühl, als ob er sich erschrocken hätte – nur besser, viel besser -, und er lachte und drückte sie an sich und sagte mit tiefer Stimme in ihren weichen Nacken, ihr weiches Haar: Ich bin zu Hause.

Danksagung
     
    Das ist mein erstes Buch, deshalb bitte ich um Nachsicht, wenn die Dankeschön-Liste etwas lang ausfällt.
    Ich bin das Produkt von gleich zwei Creative-Writing-Studiengängen, und die Menschen, die ich dabei kennengelernt habe, gehören hier aufgeführt, nicht nur als Lehrer und Kollegen, sondern als Freunde und Familie. Dank also all den netten Leuten an der Miami University in Ohio: den glänzenden Dozenten /Autoren Steven

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