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Bis an das Ende der Nacht (German Edition)

Bis an das Ende der Nacht (German Edition)

Titel: Bis an das Ende der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Coake
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Geld nötiger. Aber Liebling – da ist noch etwas. Das war erst die erste Hälfte der Überraschung.
    Jenny verschränkte die Finger vor dem Mund. Sie hatte einen Verdacht, und sie hoffte inständig, dass sie sich täuschte. Wayne kramte wieder neben seinem Stuhl herum. Er brachte eine lange Papierrolle zum Vorschein – Entwürfe, zusammengehalten von einem Gummiband. Er legte sie zwischen ihnen auf den Tisch.
    Unsere papierene Hochzeit, sagte er.
    Was ist das?
    Na los. Schau rein.
    Jenny wusste, was für Pläne das sein würden. Mit trockenem Mund streifte sie das Gummiband von der Rolle. Wayne war aufgesprungen, seine Hände flink und eilfertig, und rollte die Seiten auf dem Tisch aus. Sie lagen verkehrt herum; Jenny ging um den Tisch herum und stellte sich neben ihn. Er legte ihr eine Hand ins Kreuz.
    Es waren Baupläne für ein Haus. Ein einfaches Haus, zweigeschossig – der hässlichste Kasten, den sie je gesehen hatte.
    Ich wollte nicht, dass du dich zu früh freust, sagte er, aber die Bank hat mein Gehalt erhöht. Und jetzt, wo ich drei Jahre dabei bin, kann ich einen Kredit zu Spitzenkonditionen kriegen. Seit drei Tagen ist er durch.
    Ein Haus, sagte sie.
    Sie wohnten in einer Mietwohnung in Kinslow, die nett war, aber gesichtslos, Wand an Wand mit einer alten Frau, die sich beschwerte, sobald sie lauter als im Flüsterton sprachen oder ihre Rock’n’Roll-Platten spielten. Jenny hob die Hand an ihre Haare. Wayne, sagte sie, wo soll dieses Haus stehen?
    Hier, sagte er, strahlend. Er breitete die Arme aus. Ganz genau hier. Der Tisch steht genau an Ort und Stelle. Die Bauleute fangen Montag mit dem Aushub an. Es kommt zeitlich genau hin. Bis zum Ende des Sommers ist alles fertig.
    Hier … mitten im Wald.
    Genau.
    Er musste lachen, als er ihr Gesicht sah. Es sind nur drei Meilen bis in die Stadt, sagte er. Der Highway geht gleich hinter dem Feld auf der Südseite entlang. Die Kreisstraße ist asphaltiert. Wir müssen nur den Weg ein bisschen breiter machen lassen, und schon haben wir eine Einfahrt. Und keiner kann uns hier stören. Liebling?
    Sie setzte sich auf den Stuhl, auf dem er gesessen hatte. Sie konnte kaum sprechen. Sie hatten davon geredet, dass sie demnächst ein Haus kaufen wollten – aber in der Stadt! Und sie hatten davon geredet, nach Indianapolis zu ziehen, weg aus Kinslow – nicht sofort vielleicht, aber in den nächsten fünf Jahren.
    Wayne, sagte sie. Klingt das nicht alles etwas sehr … für die Dauer?
    Na ja, sagte er. Es ist ein Haus. Häuser sind für die Dauer.
    Aber wir haben doch erst letzten Monat alles besprochen. Du wolltest dir einen Job in Indianapolis suchen. Ich möchte gern in der Großstadt leben. Unser Fünf-Jahres-Plan, weißt du nicht mehr?
    Doch. Schon.
    Er kniete neben ihrem Stuhl nieder und legte ihr den Arm um die Schulter.
    Aber ich hab noch mal nachgedacht, sagte er. Die Leute in der Bank sind nett, richtig nett, und jetzt hab ich die Gehaltserhöhung, und dann fing Dad davon an, dass er das Land loswerden will, und ich fand den Gedanken so furchtbar, und -
    Und deshalb hast du einfach Tatsachen geschaffen, ohne mich zu fragen.
    Na ja, sagte Wayne, es schien mir so eine Riesensache, dass -
    Okay, fiel sie ihm ins Wort. Okay. Es ist eine Riesensache. Wenn du einfach nur den Wald gekauft hättest, dann wäre das wunderbar. Aber das Haus, das ist etwas anderes. Du baust dein Traumhaus genau in der Gegend, aus der ich wegziehen möchte! Ich sag das nicht gern, aber mein Traumhaus ist es nicht.
    Wayne ließ ihre Schulter los und drückte sich die gefalteten Hände an den Mund. Auch das war eine Geste, die sie kannte.
    Wayne -
    Ich hab gedacht, du würdest dich freuen, sagte er.
    Ein Haus freut mich ja auch. Aber eins in Kinslow. Eins, das wir später, wenn wir wegziehen, verkaufen können, ohne uns deswegen einen Kopf zu machen -
    Ganz sicher war sie sich nicht, was als Nächstes geschah. Wayne sagte hinterher, es sei ein Missgeschick gewesen, er sei zu rasch aufgestanden und mit dem Ellbogen gegen den Tisch gerumpelt. Und wenn sie zurückdachte, kam es ihr manchmal selber so vor. Aber als es passierte, hätte sie schwören können, dass er den Arm hochriss, dass er den Tisch umstieß. Dass es Absicht war. Die Weingläser und die guten Teller flogen im Bogen durch die Luft, in die gelben Gräserbüschel. Die Baupläne landeten auf einem Haufen mit dem Tischtuch und dem zweiten Klappstuhl.
    Verdammte Scheiße!, schrie Wayne. Er ging mit schnellen Schritten im Kreis,

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