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Bis an das Ende der Nacht (German Edition)

Bis an das Ende der Nacht (German Edition)

Titel: Bis an das Ende der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Coake
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sie heim. Im Auto küsste er sie, ganz züchtig und zärtlich. In ihrem Kopf drehte sich alles; selbst als er sie schon abgesetzt hatte und sie wieder allein war, dauerte es lange, bis ihr Atem sich beruhigte.
    Aber davor fragte er sie, ob sie sich gelegentlich einmal wiedertreffen wollten, was sie taten, und nicht nur einmal.
    Und dann kam ein Abend, als Andys Eltern ausgegangen waren und er Mel zu ein paar Gläsern Wein überredete, und danach knutschten sie, und er knöpfte ihre Hose auf und berührte sie, und sie sagte ihm, dass sie das nicht wollte, und Andy sagte: Ja, gut …, aber dann zog er sie einfach doch aus und hielt ihr die Arme fest und sagte: Pscht, und fickte sie trotzdem -
    Brad sagte: Ich könnte den Kerl umbringen.
    Mel blies eine Rauchwolke aus. Ich auch. Aber ich bin trotzdem mit ihm zusammengeblieben.
    Warum?
    Sie schüttelte den Kopf und sagte: Weil er einen Tag später bei mir angerufen hat und geheult und mir gesagt hat, wie leid es ihm tut. Und dass er mich braucht. Damit ich einen besseren Menschen aus ihm mache.
    Sie seufzte und sah Brad an. Und er hat mir gesagt, dass er mich liebt. Ich kann dir gar nicht sagen, was das für mich bedeutet hat … du ahnst nicht, wie einsam ich war.
    Und obwohl sie bekifft war und angetrunken und müde und dazu lächelte – ein klein wenig nur -, geriet ihre Stimme bei dem Wort doch aus dem Lot. Er nahm ihre Hand. Mels Blick flackerte zu ihm hin. Sie flocht ihre Finger in seine, und er wusste, dass er das Richtige getan hatte.
    Sie hatte sich bei Andy wie hypnotisiert gefühlt, fuhr sie fort. Andy fing zu reden an, und sie … glaubte ihm. Vor Andy hatte sie noch nie einen Jungen geküsst, und jetzt weinte er und umschlang sie und sagte ihr, dass er mit ihr schlafen wollte – sie lieben wollte, auf die richtige Weise diesmal -, und dass sie sich nie mehr einsam fühlen sollte, und die ganze Zeit über berührte er sie dabei, so dass ihr Körper andere Prioritäten setzte als ihr Verstand … Was hätte sie sagen sollen?
    Es lief darauf hinaus, dass sie drei Jahre zusammenblieben. Eine Zeitlang war alles bestens – als hätte es diesen einen grauenhaften Abend nie gegeben, als wäre Andy tatsächlich geläutert. Geläutert durch sie. Aber im Herbst begann er dann sein Studium, an der Northern Michigan University, sprich am Arsch der Welt. Und er war noch keine drei Monate dort, als er anrief und ihr eröffnete, dass er nächstes Wochenende nicht nach Hause kommen würde, dass ihm das alles zuviel war -
    Lass mich raten, sagte Brad. Er wollte in Ruhe rumvögeln.
    Mel nickte und schaute zur Decke hoch. Mhmm. Freunde von mir haben mir erzählt, sie würden ihn jede Woche mit einem anderen Mädchen sehen. Ich hätte ihn zum Teufel jagen sollen. Aber ich war dermaßen bescheuert.
    Die drei Monate, die dann folgten, gaben ihr den Rest. Das Gefühl war das gleiche wie vor Andys Zeit, nur in viel größeren Dimensionen: Sie saß in der Kirche, neben ihren Eltern, die Andy reizend fanden, die nicht ahnten, was ihre Tochter durchgemacht hatte, und sah plötzlich glasklar, dass sie alles für ihn aufgegeben hatte, und davor hatte sie alles für Jesus aufgegeben, und was war nun übrig? Was war sie? Sie probierte es mit Beten, sie probierte es damit, dass sie mit dem freundlichen Klassenkameraden ins Bett ging, der sie zum Abschlussball eingeladen hatte … und empfand bei dem einen so wenig wie bei dem anderen. Wenn sie jedoch an Andy dachte, der sie nach Strich und Faden betrog – der sie vergewaltigt hatte -, dann fehlte er ihr so sehr, dass sie sich die Haut hätte abziehen mögen. Und eines Nachts -
    Eines Nachts, sagte sie, hab ich dann einen Haufen Tabletten geschluckt.
    Mel hatte ihren Joint aufgeraucht und legte sich wieder neben Brad, ihre Wange in die Beuge zwischen seinem Arm und dem Brustkasten gedrückt.
    Und dann?
    Ich hab sie alle wieder ausgekotzt – ich hatte viel zu wenig genommen. Meine Eltern haben es nicht mal mitgekriegt.
    Mein Gott, Mel.
    Ich weiß, sagte sie. Und dann -
    Dann kam Weihnachten, und Andy stand vor ihrer Tür und wollte sie sprechen. Er war dünner geworden, er sah wie ein völlig anderer Mensch aus: Er hatte diesen College-Look, diesen Seattle-Grunge-Look, auf den alle Jungen so abfuhren. Er hatte sich einen Kinnbart wachsen lassen. Erst wollte sie nichts von ihm wissen, aber Andy fing an, ihr all die Dinge zu sagen, die sie so dringend hören wollte: dass sie die einzige Frau war, die er je geliebt hatte. Dass er sich seit

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