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Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2

Titel: Bis ans Ende der Welt - Oskar und Mathilda ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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alleine verstellt«, meinte sie leichthin. »Außerdem kennt Mama sich mit diesem technischen Kram doch überhaupt nicht aus.«
    »Wie recht du mal wieder hast!«, rief ihre Mutter.
    In ihrer Stimme schwang ein gewisser Stolz mit und Mathilda rieselte ein warmes Gefühl durch den Bauch.
    »Ja, ich weiß.« Ronald von Dommel seufzte tief. »Frauen und Technik.« Sein Blick glitt zu Oskar hinüber, doch offenbar traute er auch ihm eine Manipulation des Navigationsgerätes nicht zu. »Wie auch immer«, fuhr er fort. »Es wird einige Tage dauern, bis die Scheckkarte hier eintrifft und ich an unser Konto herankomme. Ich fürchte, dass das Geld bis dahin nicht ausreicht. Wir werden uns also etwas einfallen lassen müssen.«

    »So, Oskar Habermick«, sagte Mathilda, als sie eine knappe halbe Stunde später wieder in ihrem Zimmer waren und die Tür hinter sich zugesperrt hatten. »Jetzt geht’s ans Eingemachte.«
    Oskar sparte sich eine Nachfrage. Erstens hatte das erfahrungsgemäß sowieso keinen Sinn und zweitens war er gerade nicht besonders gut auf Mathilda zu sprechen. Er tat also so, als ob er kein Wort gehört hätte, und machte sich daran, seine Sachen auszupacken und in eines der mittleren Fächer des Kleiderschranks zu räumen.
    Der kleine Marius war unten bei Brigitte Wallis geblieben. Die Pensionsbesitzerin wollte den Jack Russel ihrem Schwiegervater zeigen – in der Hoffnung, dass dieser vielleicht Lust bekam, ihn für die Jagd auszuprobieren.
    »Hast du Bohnen in den Ohren?«, knurrte Mathilda, während sie ihren Rucksack durchwühlte. »Oder einen Knoten in den Stimmbändern?«
    Oskar schwieg.
    Mathilda warf ihm einen kurzen genervten Blick zu, dann zerrte sie die Werbeanzeige hervor, die sie in der Handtasche ihrer Mutter gefunden hatte, und faltete sie auseinander.
    »Okay«, sagte sie, nachdem sie eine Weile kopfschüttelnd darauf gestarrt hatte. »Ich kann nichts Ungewöhnliches daran entdecken.«
    Oskar schloss die Türen des Kleiderschranks, legte sich auf sein Bett und glotzte an die Zimmerdecke.
    Mathilda sah ihn eine Weile an. Schließlich räusperte sie sich und meinte: »Also gut, ich lese es dir mal vor. Vielleicht kommst du ja dahinter.« Sie wartete noch einen Moment auf seine Reaktion, dann wurde es ihr zu bunt. »Ganz wie du willst, Oskar Habermick«, grummelte sie und warf sich der Länge nach neben ihn aufs Bett. »Notfalls küsse ich dich so lange, bis du endlich wieder mit mir redest.«
    »Das tust du nicht!«, rief Oskar und rutschte hastig bis zur Wand.
    »Und warum nicht?«, fauchte Mathilda. »Gefällt es dir etwa nicht?«
    »Nein.«
    »Das kann unmöglich dein Ernst sein«, blaffte Mathilda und tippte sich auf die Lippen. »Ich hab ganz genau gemerkt, dass du es magst.«
    »Ja und?«, blaffte Oskar zurück.
    »Genau das möchte ich von
dir
wissen«, knurrte Mathilda. »Und zwar auf der Stelle … sonst werde ich nämlich noch radekastendoll.«
    Oskar schluckte.
    Wenn Mathilda radekastendoll wurde, konnte das nur heißen, dass sie total ausflippte. Und das wiederum bedeutete, dass sie absolut vollkommen unberechenbar wurde. Womöglich schrie sie das ganze Dorf zusammen, sprang aus dem Fenster oder riss die Tapeten von den Wänden. – Nichts von alledem wollte Oskar erleben.
    »Ich finde es unfair«, presste er mühsam hervor.
    »Was? Dass wir uns küssen?«
    »Nein, dass du das machst und …« Oskar stockte. Es gab Dinge, die waren nicht so leicht zu erklären.
    Mathilda stockte der Atem. Ihr Herz klopfte, und auf einmal hatte sie schreckliche Angst vor dem, was da womöglich jeden Augenblick über Oskars Lippen kommen würde.
    Dass er die Küsserei schlabberig fand. Dass er sie nicht gern genug hatte. Dass sie zu alt für ihn war oder sonst irgendein Mist, den auch ihre Eltern anführten, wenn sie sich davor drücken wollten, Mathilda mal in den Arm zu nehmen.
    »… und dass du trotzdem ständig heimlichtust«, platzte es nun aus Oskar heraus. »Du telefonierst mit Opa Heinrichen und sagst mir nicht, weshalb. Dann zischst du aus dem Zimmer, bleibst ewig lange weg und erzählst mir kein Wort davon, was du gemacht hast.«
    »Ich war nicht ewig lange weg«, widersprach Mathilda, »sondern allerhöchstens fünf Minuten.«
    »Sieben«, gab Oskar zurück.
    »Du hast auf die Uhr geguckt?«, fragte Mathilda verblüfft.
    »Klar hab ich das«, brummte Oskar.
    Mathilda zappelte mit den Beinen und trommelte sich mit den Handballen auf ihrer Stirn herum. »Oh Mann!«, stöhnte sie. »Oh,

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