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Bis ans Ende der Welt

Titel: Bis ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Riehl
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gekauft. Hilda und Helge sind auch schon wach.«
    Ralf wollte nicht aufstehen. Die Sonne schien unangenehm hell und Miriams Bett war viel bequemer als die Liege in der Küche.
    »Ich war im Koala-Hospital. Wieder was, wo du nicht mitmusst.«
    »Danke.«
    »Und ich habe noch mal bei Lindel Backpackers gefragt. Kristine ist gestern nicht mehr angekommen.«
    »Ah.«
    »Jetzt komm schon. In zwei Stunden fährt der Bus.«
    »Okay.« Ralf schälte sich aus dem Bett.
    Während die anderen zum Frühstück Schinken-Käse-Toast oder Müsli aßen, kaute Ralf Vegemite -Brote, verzog aber keine Miene. Seit der Sache mit der Extrasoße war klar: Ein Mann macht kein Getue.
    Hilda fragte, warum Miriam schon weiterwolle: »Hier ist es doch schön und wir waren noch nicht mal baden oder so was.«
    »Du kannst gerne hier bleiben.«
    »Dann bleibe ich auch«, sagte Helge bestimmt. »Und du, Ralf?«
    Ralf war der Gedanke unangenehm, Hilda zurückzulassen. Sie mäkelte nicht herum, sie machte Komplimente. Sie nahm ihn, wie er war. Besser sogar - wie er am liebsten wäre.
    »Können wir nicht noch einen Tag bleiben?«, fragte er Miriam.
    »Von mir aus. Ich dachte nur, gerade du willst möglichst bald weiter.«
    »Stimmt, aber ein Tag wird schon nichts ausmachen. Würdet ihr morgen mitkommen?« Er sah Helge und Hilda an, sie zuckten mit den Schultern.
    »Klar, warum nicht.«

    »Bist du noch sauer wegen gestern Abend?«
    Kristine schüttelte den Kopf. »Ach wo.«
    Pam hatte seit Beginn der Fahrt schweigend aus dem Busfenster gesehen - jetzt schien sie aufzutauen.
    »Du hattest ganz Recht. Der war einfach ein Ekel«, sagte Kristine.
    »Ich versteh mich selbst nicht: Seit ich zwölf war, habe ich nicht mehr heulend auf dem Klo gesessen. Das wäre nie passiert, wenn John nicht gekniffen hätte.«
    »Gekniffen?«
    »Was die Reise betrifft. Zuerst hatte er behauptet, kein Geld zu haben, aber das stimmt nicht, und außerdem war Walt, Johns Vater, bereit, einen Zuschuss zu geben. Dann sagte er, das Rugby-Team könne nicht auf ihn verzichten, woraufhin ich den Urlaub in eine spielfreie Zeit verschoben habe. Schließlich hieß es, er müsse was für sein Studium tun - nachdem er wochenlang nichts getan hatte. Ich habe Berichte und Protokolle getippt - John zeigte keinerlei Elan. Und er weigerte sich, ein Flugticket zu bestellen - so weit vorauszuplanen, sei nicht sein Stil. Zwei Tage vor dem Abflug hat er gefragt, ob es sehr schlimm wäre, wenn er nicht mitkäme.«
    Kristine lachte.
    »Am meisten hat mich geärgert, dass ich es die ganze Zeit gewusst hatte. Und trotzdem hab ich geglaubt, einmal muss er doch mit mir allein in den Urlaub fliegen. Mit Freunden haben wir oft Urlaub gemacht - zu zweit nie. John braucht immer Ablenkung: Sport, Computer, Fernsehen, Freunde. Und weißt du, was die Krönung war?«
    »Erzähl.«
    »Er war richtig erleichtert, als ich gedroht habe, ich würde auch ohne ihn fliegen. Das hat ziemlich wehgetan. Aber wenn ich ehrlich bin - überraschend kam es nicht. ›Du weißt mehr, als du weißt‹, stand in meinem Horoskop. Du weißt es, aber du willst es nicht wahrhaben.«
    »Dann wär’s doch okay gewesen, ihm eins auszuwischen.«
    »Vielleicht. Aber nicht mit diesem Idioten, der gleich die Hand auf meinem Hintern hat.«
    »Weißt du, was ich glaube?«, fragte Kristine. »John will Kinder. Er braucht doch immer Action, da sind Kinder ideal, die halten ihn in Atem.«
    »Meinst du? Er hat aber nie gesagt, dass er schon Kinder will.«
    »Er weiß es eben nicht.«
    Pam kicherte. »Kann sein.«
    »Und du musst ihm ja nicht verraten, dass ihr die Produktion aufnehmt.«
    »O Gott, der Ärmste.«
    »Das verkraftet er. Männer brauchen ein Ziel im Leben.«
    »Stimmt. Beim nächsten Halt rufe ich ihn an.«
    »Ich würde es lieber nicht verraten.«
    »Keine Angst, mach ich nicht. Aber ich hab den ganzen Urlaub noch nicht mit ihm gesprochen, weil ich so wütend war.«

    »Und?«
    Pam kam vom Telefon aus dem Café zurück.
    »Er liebt mich und vermisst mich, ich soll so bald wie möglich zurückkommen, er hält’s nicht aus. Er würde sogar ein Wochenende mit mir alleine wegfahren.« Pam kicherte. »Er muss sehr verzweifelt sein.«
    Kristine erinnerte sich daran, dass sie auch einen Freund zu Hause hatte. Die Ansichtskarte an ihn wartete immer noch auf ein paar Zeilen. Kristine holte sie aus dem Bus und setzte sich mit einem Stift auf die Stufen der Veranda. Ein wenig musste sie zur Seite rücken, weil ein bulliger Mann, offenbar

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