Bis auf die Haut
zu.
Nächstes Mal.
Du lächelst und leckst deinen Mann unterm Ohr wie ein junger Hund, weil er so komisch ist, ein Spiel zwischen euch, und du bist so voller Liebe zu ihm wie ein bis zum Rand gefülltes Glas.
17. Lektion Eine junge Dame hat die Pflicht, stets reinlich und adrett zu seyn
Meist mag es Cole nicht, wenn man ihn anfasst, er zuckt zusammen, wenn sich Finger ohne Vorwarnung auf seine nackte Haut legen. Deine Fingerspitzen sind immer kalt. Wenn du ihn im Winter berühren möchtest, wärmst du vorher deine Finger an einer Wärmflasche, darauf besteht er.
Coles Leben verläuft in äußerst geordneten Bahnen. Die Hemden, die die Putzfrau ihm gebügelt hat, bügelt er nach, jeden Sonntagabend wienert er seine Schuhe, verlässt an Arbeitstagen Punkt acht Uhr fünfzehn das Haus, und wenn er kommt, läuft er kurz danach ins Bad, um alle Spuren wegzuwaschen.
Es gibt einiges, was Cole noch mehr genießt als Liebe machen (du hast da so deinen Verdacht). Zum Beispiel, wenn du ihn so fest am Kopf kratzt, dass sich Hautschuppen unter deine Fingernägel graben, wovor du dich ekelst. Oder wenn du ihm mit dem Kamm über den Rücken fährst wie mit einem Rechen über weichen Boden, wobei ihn eine Gänsehaut überläuft. Und wenn er seinen Kopf in die Kuhle deines Rückens legt, während du bäuchlings auf einer Sommerwiese im Park liegst.
Und wenn du ihm einen bläst. Dabei kommt er garantiert. Manchmal bläst du ihm nur einen, damit er kommt und du es schnell hinter dir hast. Cole drückt deinen Kopf hinunter, so weit es geht, und dann noch ein Stückchen weiter, und wenn du zum Luftschnappen hochschnellst, misst er mit Daumen und Zeigefinger, wie tief er ihn dir dringesteckt hat, und du, das gute Eheweib, staunst pflichtschuldig und tauchst wieder ab. Oft würgst du dabei oder musst den Rhythmus unterbrechen, um nach Luft zu ringen, immer schmerzt dein Kiefer, es zieht sich viel zu lange hin. Du hasst den Geschmack von Sperma, zuckst innerlich davor zurück, es fühlt sich auf deiner Zunge an, wie wenn man im Winter kaltes Metall ableckt.
Geh nach Hause und blas ihm einen, sagte Theo einmal nach dem Kino. Der Arme, er hat’s schon lange nicht mehr gekriegt.
Du lieber Gott, nein, bloß das nicht.
Wenn du’s ihnen mit dem Mund machst, lieben sie dich ein Leben lang.
Aber es ist eine solche
Qual
.
Ich sehe es als Herausforderung.
Du hast Theos Rat befolgt, und als du fertig warst, sagte Cole, er könne es kaum erwarten, dass du wieder mit deiner Freundin ins Kino gehst.
Jetzt krieg dich mal wieder ein, hast du gelacht, hast dich umgedreht und bist eingeschlafen.
Es war nicht immer so. In eurer Anfangszeit habt ihr euch fast jede Nacht geliebt. Cole sang und tanzte und blödelte in der Unterhose herum, bevor er einen Kopfsprung ins Bett machte. Er brachte dich so sehr zum Lachen, dass dir der Bauch wehtat. Ihr wart immer völlig nackt, habt sogar die Uhren abgenommen, in einer Art liebevoller Höflichkeit. Ihr habt euch im Schlafwagen von London nach Cornwall geliebt und wie Teenager bei euren Bemühungen gekichert, wegen der Kinder nebenan leise zu sein. In deinem Jungmädchenbett, das bei deiner Mutter immer noch herumsteht; Coles Hand legte sich über deinen Mund, um deine Schreie zu unterdrücken. Tränen des Glücks liefen dir die Wangen herunter und Cole umfasste dein Gesicht mit beiden Händen und küsste sie weg, du kannst dich immer noch an die Zärtlichkeit seiner Berührung erinnern.
Aber diese Momente kommen dir jetzt so unwirklich vor wie Szenen aus einem Film. Die Frau darin muss eine andere sein. Heute sieht die Wirklichkeit anders aus: Du hast zugemacht, es gibt andere Dinge, die du lieber tust. Es ist immer so lästig, dich in der Kälte aus sämtlichen Kleidern zu schälen und überhaupt Zeit dafür zu finden und dich zu vergewissern, dass du gut riechst. Nie passt es euch beiden gleichzeitig, immer stört etwas anderes. Entweder bist du nicht in Stimmung oder Cole, Ausreden fallen euch inzwischen leicht. Es sieht ganz danach aus, als würdet ihr beide lieber Zeitung lesen oder fernsehen oder schlafen. Vor allem schlafen.
Cole hat selten etwas dagegen, scheint oft sogar erleichtert. In der Ehe geht es eben um andere Dinge. Er ist so nett und tut so viele erstaunlich nette Dinge für dich, als wollte er dich mit diesen Nettigkeiten an sich binden. Er besorgt dir Abos für deine Lieblingszeitschriften, bringt dir unerwartet eine Tasse Tee, trägt dich, wenn du übermüdet bist, huckepack ins
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