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Bis auf die Haut

Bis auf die Haut

Titel: Bis auf die Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikki Gemmell
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Bedürfnisse und Wünsche friedlich zu ihrem Recht kommen könnten, doch du findest keine Lösung.
    Ja, es war ein neuer Anfang, Coles Geschenk, das dir die Freiheit brachte; du hast eine Möglichkeit gefunden, dein Leben mit Sinn zu erfüllen.
    Und nun lebst du mit dem Licht und den Schuldgefühlen.
    In einem Hin und Her zwischen Zweifel und Ekstase.

III
    Wie gesagt:
    Liebe und Husten lassen sich nicht verbergen.
    Auch nicht ein kleiner Husten.
    Auch nicht eine kleine Liebe.
     
    Anne Sexton

78. Lektion Hat ein Mädchen ein rosiges, gesundtes Gesicht,
dann wissen wir, daß ihre Lungen ihre Arbeit gut verrichten
    Je mehr Sex du bekommst, desto mehr willst du haben.
    Jetzt vielleicht einen Mann, der immer darauf bestanden hat, es auf seine Weise zu machen, die dir nie besonders gefiel. Du sitzt an deinem Schreibtisch, hakst die Daumennägel unter deine Zähne und begegnest dieser Herausforderung mit einem Grinsen.
    Ein Samstagnachmittag im Frühling. Du erzählst Cole, dass du mit dem Buch gerade nicht weiterkommst. Vielleicht schmeißt du es ganz hin, lachst du, und amüsierst dich lieber damit, über etwas zu schreiben, dem das wirkliche Interesse deiner elisabethanischen Hausfrau galt: nämlich Sex.
    Ausgerechnet
du
?
    Du schwenkst die Spülbürste und bespritzt ihn mit Seifenflocken: Ja, ausgerechnet ich. Vielleicht schreib ich darüber, was Frauen wirklich wollen, Männe.
    Huch!, sagt er und macht mit gespieltem Entsetzen eine abwehrende Handbewegung.
    Eine halbe Stunde später, faul herumtrödelnd. Zitronengelbe Sonnenstrahlen fallen durch die hohen Fenster, Staubkörnchen tanzen im Licht. Die Beilagen der Wochenendzeitungen liegen auf dem Bett verstreut und Cole kommt ins Zimmer und küsst dich in seiner besonderen Art auf die Lippen und fragt, und was
willst
du denn nun wirklich, und du hörst eine neue Entschlossenheit heraus, als würde er endlich auf die neue Energie reagieren, die dich umknistert, und du entziehst dich seinem Kuss nicht. Du flüsterst ihm zu, du willst, dass er dich rasiert, so etwas Unerhörtes hast du noch nie zu ihm gesagt.
    Das leise, aber scharfe Geräusch, mit dem er die Luft einzieht.
    Seine Stimme kaum hörbar, ein Wort nur: ja. Er sieht dich an, als hätte er immer schon den Verdacht gehabt, in dir wäre eine solche Frau verborgen. Er geht ins Bad und holt deinen Rasierer, dann überlegt er es sich anders und bringt seine eigene Klinge mit, die ist schärfer, lächelt er, effektiver, Aufregung in der Stimme und diese seltsame neue Entschlossenheit, und du liegst mit weit gespreizten Schenkeln auf dem Bett, draußen der heitere Himmel, die Luft schon prall vom nahenden Sommer, und du weißt nicht, was jetzt kommt. Du wartest auf Cole, eine Hand zwischen den Schenkeln, die andere lässig nach oben gelegt. Deine Brustwarzen sind hart, das waren sie in den letzten Jahren bei ihm schon lange nicht mehr, als hätten sie einfach keine Lust, sich in diesen Zustand zu bemühen. Aber jetzt willst du ihn, schnell, du wölbst schon den Rücken und wippst sanft mit dem Becken.
    Was ist denn in dich gefahren, fragt er.
    Du sagst nichts, lächelst nur, hakst deine Hand hinter seinen Nacken und ziehst ihn zu einem Kuss zu dir herunter. Und dann beginnt er, und während er seine Rasierklinge durch deine Schamhaare zieht, durchrieselt dich ein flaumiges Gefühl der Verwandlung wie Tinte, die man ins Wasser spritzt, du fühlst dich wieder jung wie damals als Teenie, empfindest wieder mit der ganzen Intensität jener Jahre. Was da in dir lodert, bringt all das Bleierne, das dein Leben so lange beschwert hat, zum Leuchten wie Firnis die Farben eines Gemäldes. Du öffnest den Mund und ringst nach Atem, wölbst deine Hüften hoch, Cole entgegen, packst seine Finger und drückst sie fest. Am Ende starrt ihr beide fasziniert und schockiert auf den kindlich-nackten Schlitz. Cole zerrt seine Hose herunter, als wollte er die Intensität des Moments nicht ins Leere verpuffen lassen, als wüsste auch er, wie selten so etwas ist. Er kommt schnell, zu schnell, wie er glaubt, aber für dich genau richtig und du wendest dich von ihm ab zum Fenster, zu diesem wunderbaren Zitronenlicht und lächelst das Lächeln einer satten Katze.
    Denn du hattest gerade deinen allerersten Orgasmus mit deinem Mann.
    Später am Abend, beim Italiener um die Ecke, deinem Lieblingsrestaurant. Du warst mit Cole schon ewig nicht mehr hier; früher, als eure Liebe noch jung war, seid ihr oft hingegangen. Was ist in dich gefahren, fragt

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