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Bis auf die Haut

Bis auf die Haut

Titel: Bis auf die Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikki Gemmell
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Frauen schläft, auch ihre Geheimnisse kennen lernt und alles, was er an Erfahrungen sammelt, an dich weitergibt.
    Du ziehst dich zurück wie eine Schnecke, die man mit einem Stock angestoßen hat.
    Gehst du nach Hause zu deinem Mann?, fragt er.
    Ja.
    Dann verfick dich!
    In seinen Worten blitzt ein solcher Jähzorn auf, dass du mit einem Ruck erstarrst, da ist eine Seite von ihm, die dich überrascht, die er bisher gut verborgen hat.
    Und Cole auch, zischt er.
    In dir versteift sich etwas, du machst dich bereit zur Verteidigung. Lass Cole aus dem Spiel, sagst du. Plötzlich sehnst du dich furchtbar nach deinem Mann, nach seiner Ausgeglichenheit, Verlässlichkeit und Ruhe. Plötzlich hast du Angst um ihn, wer weiß, wozu sich Gabriel hinreißen lassen könnte. Denn du hast den aufbrausenden Charakter eines Mannes gesehen, der ein lachendes Mädchen schüttelt, um es zum Verstummen zu bringen, so sehr schüttelt, dass es nie zurückkommen wird.
    Du ziehst dich an. Du gehst. Wortlos.

80. Lektion Opiumesser magern ab, werden hohläugig und gelbhäutig und scheinen immer nach irgendtwelchen Dingen Ausschau zu halten
    Die Lektionen müssen aufhören. Du hast plötzlich die Vision, dass Gabriel dabei ist, dein Leben an sich zu reißen.
    Und da ist Cole, ein seltsames, neues Verlangen nach ihm; das hast du nicht erwartet, du hättest nie gedacht, dass eure dahinsiechende Beziehung wieder zum Leben erwachen könnte.
    Du streckst den Arm aus, um ein Taxi anzuhalten, und als du dich reckst, spürst du lebhaft die Nacktheit zwischen deinen Schenkeln. Der Taxifahrer fragt, wohin du willst, er ist jung, sieht nicht besonders gut aus, vielleicht hat er Kinder. Aber seine Nackenlinie ist schön. Du bist noch ganz durcheinander und sagst, ohne viel zu überlegen, ich will Sex, Sie auch? Ich hab’s dringend nötig, bitte, und er dreht sich zu dir um und sieht dich an, fährt an den Straßenrand. Du wiederholst die Frage. Du wirst ihn nie wieder sehen, dafür wirst du sorgen. Du wirst dir die Haare färben, jemand anders sein. Du sagst, wir treffen uns in zwei Stunden im, im … und ein Stück weiter vorn siehst du auf der anderen Straßenseite ein Hilton Hotel. Im Hilton, sagst du. Das Zimmer wird auf den Namen Green gebucht sein. Und du beginnst dahinzutreiben, als sämtliche Anstandsregeln und Vorgaben auf allen Seiten wegbrechen, die Worte schlüpfen dir so glatt, so rasch über die Lippen, denn du hast alles, was du sagen und tun musst, schon seit langem geprobt, nachts, im Kopf.
    Bringen Sie jemanden mit, das wäre noch besser, fügst du hinzu.
    Er schaut dich an, als wüsste er genau Bescheid. Du wendest den Kopf ab, legst dir erschrocken die zitternden Fingerspitzen auf den Mund. Er lässt dich aussteigen. Du zahlst mit einer Zwanzigpfundnote. Lässt dir kein Wechselgeld herausgeben. Er sagt nicht, ob er kommen wird.
    Du weißt genau, was du zu tun hast. Du fragst in einem Papiergeschäft nach dem nächsten Geldautomaten. Du hebst Geld ab, eine ganze Menge Bares. Du lässt dir unter dem Namen Green ein Zimmer geben, dir gefällt der Name Green, du gibst Theos Adresse an. Du lässt deine Kreditkarte durchziehen, dabei fällt dir plötzlich ein, dass dein Name darauf gedruckt ist, doch die Frau an der Rezeption prüft gar nicht nach, du siehst viel zu ehrbar aus, über jeden Verdacht erhaben. Du gehst in das Zimmer, duschst, gießt dir ein Glas Rotwein ein, dann ein zweites, und wartest.
    Sie sind zu dritt.
    Du sagst ihnen, sie könnten alles machen, was sie wollen.
    Dein Gesicht ist immer noch jung, lieb und nett, du siehst ihnen ihre Überraschung an: So eine hätten sie nicht erwartet. Genau das hast du immer gewollt, sogar schon als Kind an der Schwelle zur Pubertät, davon hast du immer geträumt, nackt, passiv, mit weit gespreizten Armen und Beinen einer Gruppe von Männern oder Jungs ausgeliefert, die dich neugierig betasten, dann immer kühner werden, immer aufgeregter, bis sie in dich eindringen. Du tust, was du schon immer tun wolltest, was du auf den Leserbriefseiten der Pornohefte verschlungen hast, die du als Fünfzehnjährige von deinem Onkel geklaut hast. Du bist diesen Männern gegenüber nicht schüchtern, weil du an einer Beziehung mit ihnen nicht interessiert bist, du willst dich nicht mit ihnen unterhalten, deine Person nicht preisgeben. Du wirst sie nie wieder sehen. Du wirst nie in Gabriels Wohnung zurückkehren, die Lektionen müssen aufhören, du wirst lange Zeit kein Taxi mehr benutzen. Damit wird ein

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