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Bis auf die Haut

Bis auf die Haut

Titel: Bis auf die Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikki Gemmell
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er wieder bei einer Flasche Rotwein, dessen Wärme sich durch euch beide ausbreitet. Du lächelst, die Hand an der Kehle.
    Ich habe diese Spezialabteilung in der Bibliothek entdeckt, sagst du, da sind lauter solche Bücher drin, erotische Bücher, und du verstummst errötend, kannst nicht weitersprechen.
    Cole setzt sich zurück. Er verschränkt die Arme wie ein Schuldirektor, dem gerade die unglaublichste aller Ausreden aufgetischt wurde.
    Es zieht mich immer wieder hin zu ihnen, setzt du hinzu.
    Nun, dann auf die London Library, sagt er und erhebt sein Glas.

79. Lektion Auch in den hintersten Winkeln sollte keinerley Schmutz verbleiben
    Du sagst Gabriel nichts, lässt es ihn selbst entdecken. Du trägst natürlich keinen Slip. Ein herrlicher Schwindel erfasst dich, als er sich vor dich kniet und seine Hand den Rock hochschiebt.
    Er fährt zurück.
    Was ist denn das?
    Das hat Cole gemacht.
    Gabriel erstarrt, sein ganzer Körper, sein Gesicht.
    Schläfst du immer noch mit ihm?, fragt er.
    Nun, ja. Er ist mein Mann.
    Du bist leicht gereizt, weil du das sagen musst.
    Er steht auf und geht ins Bad. Schlägt die Tür hinter sich zu.
    Gab?
    Gabriel?
    Er spricht durch die Tür: Ich hatte mir einfach nicht vorgestellt, dass du noch mit ihm schläfst. Ich dachte … du hörst einen Seufzer.
    Was denn? Gabriel?
    Ich weiß nicht. Ich weiß auch nicht, was ich dachte.
    Ich bin verheiratet, erinnere dich.
    Gabriel kommt heraus, ganz rot im Gesicht, er schiebt dich aufs Bett und umfasst mit beiden Händen deine Oberarme. Er sagt, du wärst unglücklich mit deinem Mann, seit langem schon wärst du unglücklich mit Cole, und er fragt dich, warum du zu einem Mann zurückkehrst, den du nicht liebst. Das habe ich nie gesagt, du stellst die Stacheln auf, schüttelst den Kopf: So eine Lebensfrage stellt sich überhaupt nicht, dazu hat er kein Recht. Er sagt, komm, fahren wir nach Spanien, verbringen wir mehr Zeit miteinander als ein paar Stunden. Meine Familie hat eine kleine Villa am Meer.
    Du stehst auf. In diesem Moment begreifst du, dass sich Gabriel in deiner Gewalt befindet, du kannst mit ihm tun, was du willst, er ist dir völlig ausgeliefert, und mit dieser Erkenntnis geht etwas verloren, du merkst, wie es dir wegschlüpft wie ein Fisch durchs Netz.
    Ich will unsere Beziehung nicht beenden, sagt er, und du willst es auch nicht. Wir können nicht aufhören. Du bist schon ein Teil von mir und ich ein Teil von dir. Das
weißt
du. Mach dir nichts vor. Die letzten paar Monate waren die glücklichste Zeit meines Lebens, die einzige Zeit, in der ich wirklich gelebt habe.
    Du weichst vor ihm zurück. Gabriel hat sich in dich verliebt und du verachtest ihn fast dafür, er richtet ein Chaos an, ein Mann, dem die Unsicherheit und Bedürftigkeit aus allen Poren dringen. Er verletzt die Regeln, wenn er auf Ausschließlichkeit besteht und Rechte von dir fordert. Plötzlich bist du nicht mehr sicher, was dich an ihm gefesselt hat. Verliebtheit vielleicht, die Sehnsucht nach einem Mann, mit dem du zärtlich sein kannst, den du berühren kannst. Die Herausforderung, das Jagdfieber. Rache. Der Wunsch zu lernen und dich zu öffnen.
    Und dann hattest du ihn erobert.
    Und jetzt weißt du nicht mehr weiter.
    Du stehst vor Gabriel und legst die Hand auf den Mund wie im Schock über schreckliche Nachrichten, als würdest du dich gleich übergeben. Du hast das Gefühl, du lernst alles über die Liebe, während du so dastehst und ihn vom anderen Ufer aus betrachtest. Er bildet sich doch tatsächlich ein, dass du deine behagliche Londoner Welt für einen Mann in den Dreißigern verlässt, der immer noch mit dem Bus fährt und sich keinerlei Lebensgrundlage geschaffen hat. Der Dichter und Träumer, den du früher einmal unwiderstehlich gefunden hättest. Aber jetzt bist du zu alt für so was, du willst nur ficken. Wie auch die Autorin deines kleinen Buchs.
    Wo findet sich der Mann, der sich seinem Weibe gegenüber so güthig und zuvorkommend erwiese, daß er bereithwillig seinen Platz einem Fähigeren überliesse.
    Kein Ton darüber, dass sie ihren Mann verlassen will. Darum geht es gar nicht.
    Gabriel sitzt immer noch auf dem Bett, die Stirn auf die Innenseite des Handgelenks gestützt. Du urteilst mit dem Kopf, nicht mit dem Herzen. Du willst, dass sein Leben noch aus anderen Dingen besteht als nur aus dir, dass er andere Frauen hat, dass er weitergeht auf seinem Weg. Du hast einmal einen frivolen Kick bei dem Gedanken empfunden, dass er mit anderen

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