Bis auf die Knochen
Laken? Wessen Slip ist das? «
» Ich wei ß es nicht «, sagte ich, » aber ich vermute, von Jess Carter.«
» Das Blut oder der Slip? «
» Beides, vermute ich. Auch das ist lediglich eine Vermutung, aber ich w ü rde sagen, sie stammen wahrscheinlich von derselben Person. Und ich tippe auf Jess.«
» Sie sagen, Sie vermuten, dass beides von ihr stammt. Wissen Sie, dass es so ist? «
» Nein, wissen tue ich es nicht. Aber ich wei ß , dass jemand Jess umgebracht und ihre Leiche in meiner Forschungseinrichtung deponiert hat, und ich wei ß , dass jemand blutige Laken in mein Bett gelegt hat. Wenn ich eins und eins zusammenz ä hle, komme ich zu dem Schluss, dass sich jemand gro ß e M ü he gibt, mir den Mord in die Schuhe zu schieben.«
» Irgendeine Idee, wer das sein k ö nnte? «
» Ich habe daran mitgewirkt, eine ganze Reihe Menschen hinter Gitter zu bringen «, sagte ich. » K ö nnte jemand sein, der gerade aus dem Gef ä ngnis entlassen wurde und jetzt mit mir abrechnen m ö chte. Auch Jess hat geholfen, eine Menge Leute hinter Gitter zu bringen. Vielleicht wollte jemand Jess umbringen und ich gebe nur zuf ä llig einen bequemen S ü ndenbock ab. Vielleicht war es Mrs. Willis, die Jess in meinem B ü ro angegriffen hat. Vielleicht Jess’ Exmann. Vielleicht jemand aus der Demonstrantengruppe der Kreationisten – wer auch immer Jess letzte Woche bedroht und heute einen Stein durch mein Fenster geworfen hat.«
» Sie behaupten also, die Menschen stehen Schlange, um Ihnen einen Mord in die Schuhe zu schieben, ist das richtig, Dr. Brockton? Die ganze Welt ist hinter Ihnen her? «
DeVriess mischte sich ein. » Detective, Sie haben meinen Mandanten gefragt, aus welchem Grund jemand wollen k ö nnte, dass die Schuld auf ihn f ä llt. Er hat Ihnen eine vern ü nftige Antwort auf diese Frage gegeben. Wenn es jetzt nur noch um Einsch ü chterung geht, gehen wir.«
Evers seufzte wie ein langm ü tiger Heiliger. » In Ordnung, erz ä hlen Sie mir die genaue Abfolge dessen, was passiert ist, als Sie heute Abend nach Hause gekommen sind. Gestern Abend vielmehr.« Ich tat wie mir gehei ß en. »Wo haben Sie in der Nacht vorher geschlafen – der Nacht, nachdem Dr. Carters Leiche gefunden worden war? «
» Zu Hause. In meinem Bett.«
» Auf diesen Laken? «
» Das wei ß ich nicht. Die Laken, auf denen ich vorletzte Nacht geschlafen habe, waren nicht voller Blut. Ich wei ß nicht, ob jemand sie danach durch zwei blutverschmierte Laken ausgetauscht hat oder ob jemand Blut auf die Laken geschmiert hat, nachdem ich darin geschlafen habe.« Ich ü berlegte. » Das Blut sah mir nicht ganz trocken aus, Detective. Es war zum Teil noch leuchtend rot. Falls Dr. Carter am Samstag oder Sonntag in meinem Bett umgebracht worden w ä re, h ä tte das Blut am Montagabend doch eingetrocknet und braun sein m ü ssen.«
» Das ist eine gute Beobachtung, Detective «, mischte DeVriess sich ein.
» Nicht unbedingt «, meinte Evers. » Die Tagesdecke ist ziemlich schwer. Schwer genug, um Feuchtigkeit tagelang zu halten. Ich habe so etwas schon einmal erlebt.« Evers schlug den Aktendeckel auf und zog ein Formular heraus, das ich als Obduktionsbefund erkannte. Ich erkannte auch Garland Hamiltons Handschrift darunter. » Dr. Brockton, besitzen Sie eine Waffe? «
» Nein. Ich hatte nie das Bed ü rfnis, eine zu besitzen. Der Direktor der Kriminalpolizei von Tennessee wollte mir einmal eine aush ä ndigen, aber ich habe abgelehnt. Wenn ich an einem Tatort arbeite, bin ich normalerweise auf allen vieren, Hintern in der Luft, Nase am Boden. Ich w ü rde gar nicht schnell genug mitbekommen, wenn jemand sich an mich heranschleicht, um ihn rechtzeitig erschie ß en zu k ö nnen. Abgesehen davon sind normalerweise immer zahlreiche Polizisten um mich herum.«
» Was ist mit zu Hause? «
» Viele Menschen werden mit ihrer eigenen Waffe erschossen. Ich habe keine, hatte noch nie eine und werde wohl auch nie eine haben.«
» Sie behaupten also, wenn wir Ihr Haus durchsuchen – und den Durchsuchungsbeschluss haben wir innerhalb einer Stunde –, besteht nicht die geringste Chance, dass wir die Waffe finden, mit der Dr. Carter umgebracht wurde.«
Ein entsetzlicher Gedanke beschlich mich, und er musste DeVriess im selben Augenblick gekommen sein. » Beantworten Sie das nicht «, sagte er. » Sie wissen nicht, was au ß er diesem Blut noch in Ihrem Haus deponiert wurde.«
» Wollen Sie damit sagen, wir k ö nnten in Ihrem Haus noch
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