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Bis auf die Knochen

Bis auf die Knochen

Titel: Bis auf die Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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Kamera ist. Er wei ß sogar ganz genau, wo. Sehen Sie, wie sorgf ä ltig er darauf achtet, uns nicht das Gesicht zuzuwenden.«
    Diese Erkenntnis elektrisierte mich. Zum ersten Mal seit Jess’ Tod sp ü rte ich, wie etwas sich leicht verschob. Hier war etwas, womit wir arbeiten konnten, auch wenn es nur ein winziges Puzzlest ü ck war. Ich war nicht mehr vollkommen machtlos. » Du Schei ß kerl «, sagte ich zu dem Mann, der Jess Carter umgebracht hatte und es mir anh ä ngen wollte. » Du j ä mmerlicher Schei ß kerl. Ich krieg dich.«
    Ich richtete den Zeigefinger auf Thomas, und er lie ß die Bilder weiter abspulen. Der Mann ging zu dem Maschendrahttor und fummelte am Schloss herum. Dann schwang er das Tor ein St ü ck auf und ging zu dem inneren Holztor. »Er hat Schl ü ssel «, sagte ich. » Der Schei ß kerl hat Schl ü ssel. Wer zum Teufel ist das? « In Gedanken ging ich s ä mtliche M ä nner durch, denen wir in den letzten Jahren, seit die Schl ö sser zum letzten Mal ausgetauscht worden waren, Schl ü ssel zur Einrichtung ausgeh ä ndigt hatten. Es war nur eine Hand voll – zwei Fakult ä tsmitglieder und vier oder f ü nf Doktoranden –, und es schien mir undenkbar, dass einer von ihnen Jess umgebracht hatte und mir die Schuld in die Schuhe schieben wollte.
    Pl ö tzlich traf mich ein Gedanke mit der Wucht eines elektrischen Schlags. » Gehen Sie noch mal zur ü ck, zur ü ck «, sagte ich. » Zeigen Sie mir das noch mal.« Diesmal schaute ich nicht nach dem Gesicht; diesmal schaute ich, ob die Gestalt Br ü ste hatte, weibliche H ü ften, einen weiblichen Gang. Konnte das da Miranda sein? Sie hatte Schl ü ssel f ü r die Body Farm und sogar f ü r mein Auto, und ich hatte vor einigen Monaten bei einem Fall den Eindruck gewonnen, sie sei eifers ü chtig auf Jess. Hatte diese Eifersucht an ihr genagt, war gewachsen, zu etwas Gro ß em, etwas Unheilvollerem geworden, wie eine eiternde Wunde? Ich konnte es nicht glauben, aber ich konnte die M ö glichkeit auch nicht ganz ausschlie ß en. Als ich die Silhouette der Gestalt und ihren Gang genauer studierte, war ich erleichtert und zutiefst besch ä mt, dass beide unzweideutig m ä nnlich waren.
    » Was ist? «, fragte Burt. » Haben Sie etwas gesehen? «
    » Nein «, sagte ich. » Ich hatte es bef ü rchtet. Aber ich habe mich get ä uscht.«
    Der Mann stieg wieder in den Wagen und setzte r ü ckw ä rts aus dem Bild. » Wohin fahrt er? «, fragte Burt.
    » Er hat zu nah am Tor geparkt «, sagte ich. » Er muss zur ü cksetzen, um es ö ffnen zu k ö nnen. Den Fehler w ü rde ich nie machen.« Genauso wenig wie Miranda, die im Augenblick ö fter durch dieses Tor fuhr als ich.
    » Gut «, sagte Burt. » Danach werde ich Sie im Zeugenstand auf jeden Fall fragen.«
    » Aber wird der Staatsanwalt nicht dagegenhalten, ich h ä tte nur versucht, es so aussehen zu lassen, als w ä re ich es nicht? «
    » Vielleicht «, sagte Burt, » aber wenn Sie so clever w ä ren, sich in diesem Punkt dumm zu stellen, w ä ren Sie dann nicht auch so clever, nicht den eigenen Wagen zu fahren? «
    » Moment «, sagte ich lachend, » Sie bringen mich ganz durcheinander.«
    Er l ä chelte und verneigte sich leicht. » Verwirrung, mein Freund, ist nur einen Sprung, einen Hopser und ein Votum entfernt von berechtigtem Zweifel.«
    Der Mann trat wieder ins Bild, auch jetzt mit gesenktem und von der Kamera weg, leicht nach rechts gedrehtem Kopf. Er schwang das Maschendrahttor nach au ß en und das Holztor nach innen, ging dann zur ü ck zum Wagen und fuhr durch das Tor. Dann schloss er das Holztor hinter sich. Burt zeigte auf die Uhrzeit in der rechten oberen Ecke des Bildschirms, 05:30 Uhr. » Ziemlich gerissen «, sagte er. » So fr ü h, dass noch niemand unterwegs ist.«
    » Schichtwechsel im Krankenhaus ist erst gegen sieben «, stimmte ich ihm zu.
    » Aber es ist so kurz vor der Morgend ä mmerung, dass der Typ, der die Kamerabilder ü berwacht, sich denkt: Der verr ü ckte Dr. Brockton ist heute aber fr ü h dran. Diese Leute wissen alle, was f ü r einen Wagen Sie fahren, nicht wahr? «
    » Sicher «, sagte ich. » Sie haben mich Hunderte Male rein- und rausfahren sehen. Zum Teufel, ich habe s ä mtliche Beamten der Campuspolizei und die meisten Sicherheitsbeamten des Krankenhauses durch die Einrichtung gef ü hrt.«
    » Und dieser Mann wei ß das irgendwie «, sagte Burt. » Er wei ß , dass die Ihren Wagen kennen.«
    Owen scrollte vorw ä rts, bis der Mann das Holztor

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