Bis auf die Knochen
hinterlassen haben, best ä rken wir die Polizei vielleicht, auch in andere Richtungen zu ermitteln.«
Es gefiel mir immer noch nicht, doch ich kooperierte. Bei jeder Botschaft brauchte ich mehrere Anl ä ufe – ich stolperte ü ber einzelne W ö rter und Phrasen, denn sie waren unglaublich widerlich –, aber ich schaffte es. Die Nachrichten begannen mit einer Litanei sexueller Perversionen und endeten mit brutalen frauenfeindlichen Morddrohungen. » Pfui Teufel «, sagte ich, als es vorbei war. » Ich habe das Gef ü hl, als m ü sste ich jetzt erst einmal in Desinfektionsmittel baden. Der Gedanke daran, wie Jess sich gef ü hlt haben muss, als sie das h ö rte, gef ä llt mir gar nicht.«
Owen hatte mit ausdrucksloser Miene seinen Computerbildschirm beobachtet, w ä hrend ich die Drohungen las, doch auch er wirkte erleichtert, dass wir die unangenehme Aufgabe hinter uns gebracht hatten. Er schloss das Computerprogramm, mit dem er meine Stimme aufgezeichnet hatte, zog das Mikrofon raus und wickelte das Kabel sorgf ä ltig auf. » Okay, das w ä re aus den F üß en «, sagte er. » Und jetzt schauen wir mal, was auf dem Videoband ist.«
DeVriess dr ü ckte an einem Telefon, das gef ä hrlich nah an den Rand des Tisches geschoben worden war, den Knopf der Wechselsprechanlage. » Chloe, w ü rde es Ihnen etwas ausmachen, den Beamten zu uns in den Konferenzraum zu bringen? Danke.« Er wandte sich Thomas zu. » Erz ä hlen Sie uns ein bisschen was ü ber das System «, sagte er. Er be ä ugte Thomas’ Clipkrawatte. » Aber nur ein bisschen.«
Falls Thomas beleidigt war, lie ß er es sich nicht anmerken. » Das ist ein schl ü sselfertiges System, das man dTective nennt «, sagte er, » von einer Firma namens Ocean Systems. Angefangen haben die mit einem Avid-Videoschnitt-System – so einem Ding, mit dem die meisten Fernsehsendungen zusammengeschnitten werden –, und dann haben sie Hardware- und Softwaretools entwickelt, um es f ü r die forensische Arbeit nutzbar zu machen. Von dem System hier haben sie weit ü ber tausend St ü ck an Polizeibeh ö rden in ganz Nordamerika verkauft, einschlie ß lich der Dienststelle hier in Knoxville. Die meisten sind Desktop- oder Rack-Systeme. Diese Version nennt sich ›tragbar‹, ich bezeichne ihn gerne als ›Leistenbrecher‹.« Er hatte also Sinn f ü r Humor. Das gefiel mir.
Chloe erschien in der T ü r und schob einen uniformierten Polizeibeamten herein, der in einer Hand eine Videokassettenh ü lle trug. Thomas streckte die Hand nach der Kassettenh ü lle aus. Der Beamte runzelte die Stirn und ü berreichte sie ihm dann widerwillig.
Thomas ö ffnete die H ü lle und betrachtete sie. » Und das ist das Originalband, richtig? «
» Richtig «, sagte Burt, als w ä re der Polizist gar nicht zugegen. » Sie w ü rden nicht glauben, wie schwer ich darum k ä mpfen musste. Die Staatsanwaltschaft und die Polizei haben darauf bestanden, Sie k ö nnten mit einer Kopie arbeiten. Ich habe ihnen gesagt, das Original sei das beste Beweismittel, und sie daran erinnert, dass wir rechtlich einen Anspruch auf das beste Beweismittel haben.«
Er nickte. » Absolut «, sagte er. » Ich zeige Ihnen gleich auch, warum.« Er klickte mit der Computermaus, und der Bildschirm leuchtete auf. Ich hatte erwartet, er w ü rde ein fernseh ä hnliches Bild aus der Ü berwachungskamera zeigen, doch stattdessen war es ein normaler Windows-Bildschirm, genau wie auf meinem Computer, au ß er dass darauf viel mehr Programm-Icons waren als die paar auf meinem Rechner, und die meisten davon kannte ich nicht.
Er klickte auf ein Icon, und der Bildschirm f ü llte sich mit mehreren horizontalen Streifen, zwei dunklen Kreisen, die fast ein wenig aussahen wie Karten vom Nachthimmel, und einem etwa zehn Zentimeter gro ß en Quadrat. Dann schaute er sich eine Ecke der Kassette an, runzelte die Stirn und pulte mit dem Daumennagel eine kleine Plastiklasche ab.
» Hey «, fuhr der Beamte ihn an, » was zum Teufel machen Sie da? «
» Das ist die L ö schsperre «, sagte Thomas. » Wenn Sie sichergehen wollen, dass das Band nicht versehentlich gel ö scht oder ü berspielt wird, m ü ssen Sie diese Lasche herausbrechen. Ihr Videospezialist h ä tte das in dem Augenblick tun m ü ssen, als ihm die Kassette ü bergeben wurde.« Er legte die Kassette in seine Maschine ein und dr ü ckte auf PLAY. Das kleine Rechteck auf seinem Bildschirm wurde blau und f ü llte sich mit Ziffern, genau wie mein Fernseher zu
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