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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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trotzdem parkten dort etliche Autos und Vans. Männer und Frauen standen überall herum und nuckelten an Bierdosen. Das gefiel mir schon mal gar nicht: Schießwaffen und Alkohol - die übelste Liaison.
    Sobald wir ausgestiegen waren, rochen wir es: Die Luft war erfüllt von Korditgas. Ob da auch Rauch dabei war, konnten wir nicht erkennen, da wir auf der Piste jede Menge Staub aufgewirbelt hatten. Ich war froh, dass ich den Trans-Am und keinen anonymen Japaner gekauft hatte. Die Leute hier waren Trans-Am-Typen. Nicht weit von da, wo wir standen, parkten ein paar weitere von den Schlitten, außerdem Corvette Stingrays, Mustangs und ein paar Le Barons.
    Jemand brüllte: »Feuer frei!«, und hinter dem nächsten Buckel ging eine ohrenbetäubende Ballerei los. Bel duckte sich instinktiv, was den Biertrinkern ein wissendes Lächeln entlockte. Der Lärm hielt fünfzehn Sekunden lang an und verebbte dann allmählich. Es ertönte Geschrei und Applaus. Ein Mann kam mit einer Bierdose in der Hand auf uns zu.
    »Sechs Mäuse pro Nase, Kumpel.« Ich gab ihm gerade das Geld, als ich eine unverwechselbare Stimme hörte.
    »Du alter Dreckskerl, was zum Teufel treibst du hier?« Es war Spike Jackson mit einer falsch herum getragenen Baseballkappe. Er nahm sie ab und fuhr sich mit der Hand durch dichtes, welliges, braunes Haar. Er trug eine Nickelbrille, Turnschuhe, alte Jeans und ein T-Shirt mit abgerissenen Ärmeln, das seine muskulösen Schultern und kräftigen Oberarme sehen ließ. Er blieb plötzlich stehen, warf den Kopf in den Nacken und breitete die Arme weit aus.
    »Das ist das Schießeisenparadies, Mann! Ich bin gestorben und ins Schießeisenparadies gekommen. Hab ich’s dir nicht schon immer gesagt, Wild West? Genau das ist dieses Land, Mann, das Paradies!«
    Die Umstehenden pflichteten ihm lautstark bei. Jetzt kam er, die Arme noch immer ausgebreitet, auf uns zu, drückte mich an seine Brust und hob mich dabei vom Boden. »Du alter Dreckskerl , du! Komm schon, verziehen wir uns dahin, wo die Action ist.« Er ging zu einem Stapel Sixpacks, riss ein paar Dosen heraus und warf mir eine zu; dann öffnete er eine andere und reichte sie Bel mit einer Verbeugung.
    »Spike Jackson mein Name, Ma’am, und die ist für Sie.«
    Bel nahm das Bier entgegen, sagte aber kein Wort. Spike führte uns dorthin, wo, wie er es formuliert hatte, »die Action war«. In einer angrenzenden Talmulde gingen Leute auf und ab und begutachteten den Schaden, den die jüngste Ballerei bei ein paar abgewrackten Autos, einem Holzschuppen und einem Sammelsurium von Kisten, Flaschen und Dosen angerichtet hatte. Schwitzende Freiwillige stellten schon neue Ziele auf.
    Ich wusste natürlich, was das war. Spike hatte mich schon mal zu so einer texanischen Schießparty mitgenommen. Vierzig, fünfzig Fans trafen sich irgendwo und ballerten mit einem ganzen Sortiment von Schießeisen herum. Man konnte zuschauen oder mitmachen. Anschließend nahmen ein paar Waffenhändler, die einen großen Teil der Ausrüstung zur Verfügung gestellt hatten, Bestellungen entgegen. Ich erkannte die Dealer auf den ersten Blick. Sie waren klein und rundlich und trugen Holster unter verschwitzten Achseln. Es war ein sengend heißer Tag, und ich wünschte, ich hätte mir einen Stetson gekauft oder zumindest eine Baseballkappe.
    Spike war nie offizieller Veranstalter solcher Schießpartys, da er offiziell auch nicht als Waffenhändler firmierte. Er bediente den schwarzen Markt und bezog einen Großteil seiner Ware von Armystützpunkten in ganz Texas. In Übersee kaufte er allerdings auch ein. Das Problem war nur, dass er nichts davon legal tat.
    »Schau dir das an«, sagte er zu mir. Er führte uns dorthin, wo das heutige Warenangebot auf Plastikplanen ausgebreitet lag. Es sah aus wie ein von den Irakis erbeutetes Waffenarsenal. Spike hatte eine Browning M2 vom Boden aufgehoben. Das schwere Maschinengewehr brachte seine braun gebrannten Armmuskeln hübsch zur Geltung. »Etwas für die Lady«, meinte er lachend.
    Ich lachte auch, und Bel warf mir einen angewiderten Blick zu.
    »Wir hätten da die M16, die AK-47 und 74.« Spike zeigte auf die interessantesten Objekte. »Und guck hier, wir haben sogar was aus Finnland oder Grönland oder weiß der Henker, eine Varmint.«
    »Valmet«, korrigierte ich ihn. »Die M62.«
    »Wie auch immer. Wir haben panzerbrechende Munition, bei der du nur so mit den Ohren schlackerst, Mann. Guck hier, die M39B. Steck die in einen Revolver, und du stanzt ein

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