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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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eigentlich nicht formulieren.« Sie legte sich wieder auf den Rücken und klemmte dadurch meinen Arm unter sich ein. Unsere Gesichter waren ganz dicht beieinander.
    »Beweis es mir«, sagte sie.
    Diesmal weinte sie nicht, als wir uns liebten, nicht nach außen hin jedenfalls. Aber sie war voller Wut, und sie bäumte sich auf, boxte und kratzte mich. Dann erstarrte sie plötzlich.
    »Was ist los?«, fragte ich nach einem Moment.
    »Wir werden sie töten, ja?« Ihre Stimme war seltsam ruhig. »Versprich mir, dass wir sie töten werden.«
    Sie töten? Herrjesus, wir wussten nicht einmal, wer »sie« überhaupt waren.
    »Versprochen«, flüsterte ich. Sie wollte, dass ich es noch einmal lauter sagte.
    Ich sagte es lauter.
     
    Spike hatte uns zum Mittagessen eingeladen, was gegrillte Steaks in seinem Hinterhof bedeutete. Der »Hinterhof« war in Wirklichkeit ein sehr langer, schmaler Garten, der fast nur aus Rasen bestand, mit einem Maschendrahtverschlag am hinteren Ende, in dem Wilma wohnte.
    »Das ist ja ein Schwein«, sagte Bel, als sie ihr vorgestellt wurde. Sie hatte ihre neuen Jeans und Cowboystiefel und dazu ein frisches weißes T-Shirt an.
    »Kein Schwein«, sagte Spike, »eine Sau . Wenn ich wen nicht mag, dann frisst Wilma den Scheißer bei lebendigem Leib auf.« Er trug eine Plastikküchenschürze und schwenkte einen Holzlöffel, den er sich von Zeit zu Zeit in den Mund steckte. Dann ging er jedes Mal wieder zur Barbecuesauce und gab noch einen Spritzer Tabasco hinzu.
    Spikes Wohnzimmer war nicht gerade eine Empfehlung für das Junggesellenleben. Die Wände hingen voller Fotos und Zeitschriftenausschnitte, und der Teppich verschwand unter einer Schicht von alten Motorteilen, Sporttrophäen, schmutzigen Klamotten und allerlei Andenken. Spike sammelte Autowerkstattschilder, besonders solche aus Metall. Er schien auch auf lebensgroße Pappporträts seiner Lieblingssportler zu stehen. An einer Wand lehnte ein schwarzer Basketballspieler, von dem ich noch nie was gehört hatte, und hinter dem Sofa stand ein Baseballpitcher.
    »Wenn er sich ein Spiel anguckt«, vertraute uns Jazz an, »redet er mit dem, als wär er lebendig.« Dann schüttelte sie den Kopf und ging wieder hinauf in ihr Zimmer.
    Auf dem Sofa warteten mehrere in schwarzes Baumwolltuch gewickelte Gegenstände auf mich. Die Lippen orange von Sauce, kam Spike löffelschwenkend wieder herein. »Lass mir noch eine Minute Zeit, und ich steh zu deiner Verfügung. Bel ist mit Jazz nach oben.«
    Als er rausgegangen war, packte ich die erste Waffe aus: das Präzisionsgewehr, eine Remington 700 »Varmint«. Es war nicht die Armyversion, die Max mir seinerzeit angeboten hatte, sondern die zivile, was bedeutete, dass das Teil blitzblank poliert war und kein serienmäßiges Zielfernrohr besaß. Ich hatte schon mal mit so einem Ding geschossen, als ich das letzte Mal in Lubbock gewesen war. Vielleicht sogar genau mit dem. Das Gewehr wurde in Ilion, New York, hergestellt, und ich wusste, dass es eine treffsichere Waffe war; nicht gerade das beste Snipergewehr auf dem Markt, aber es würde seinen Zweck erfüllen. Das Zielfernrohr, das Spike dazugelegt hatte, war ein Redfield. Ich vergewisserte mich, dass es auf die Montage passte. Dann öffnete ich das zweite Paket.
    Das waren die Kurzwaffen, eine Pistole und ein Revolver. Der Revolver war ein Smith & Wesson 547, und zwar das Modell mit dem 10-, nicht dem 7,5-Zentimeter-Lauf. Ich hatte noch nie viel für Revolver übriggehabt, wusste aber, dass die Amerikaner ganz vernarrt in die Dinger waren, was wohl eher auf das, was sie symbolisierten - die glorreiche Vergangenheit -, als auf ihre angeblichen technischen Vorzüge zurückzuführen war.
    Die Pistole fühlte sich schon besser an. Sie war ebenfalls von Smith & Wesson, Modell 559, mit Stahlrahmen und schwerer als der Revolver. Das Magazin fasste vierzehn Parabellumpatronen, dafür ließ sich vorn kein Schalldämpfer aufschrauben. Nicht dass ich damit rechnete, einen zu brauchen, aber es wäre schon ganz nett gewesen, die Möglichkeit zu haben.
    Ich öffnete gerade das dritte Paket, als Spike hereinkam.
    »Du wirst Augen machen«, sagte er.
    Ich hatte ein M16 erwartet, aber das war ein ganzes Stück, ja gute fünfundzwanzig Zentimeter kürzer. Es wog nicht viel mehr als das Doppelte der Pistole, und ich hob es mit einer Hand auf.
    »Das ist ein Colt Commando«, erklärte Spike. »Eine Weiterentwicklung des M16, aber mit halb so langem Lauf. Die Schulterstütze ist

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