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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ein Freund von Spike.«
    »Spike ist nicht da.«
    »Wann kommt er zurück?« Als der Bildschirm wechselte und ein neues Szenario erschien, nahm sie sich die Zeit, sich die Handflächen an den Jeans abzuwischen und mir einen Blick zuzuwerfen.
    »Was sind Sie, Australier?«
    »Engländer.«
    »Echt? Cool.«
    Ich war versucht, ihr den Stecker rauszuziehen, aber bei Teenagern konnte man nie wissen. Am Ende wäre sie mit einer Knarre auf mich losgegangen. Ich musste irgendwie ihre Aufmerksamkeit gewinnen.
    »Spike hat sie früher nie so jung gemocht.«
    »Wen?«
    »Seine Freundinnen.«
    Sie grinste. »Nö!« Sie hatte Grübchen und ein Gesicht voller Sommersprossen, ein blasses Gesicht, das nur selten die Sonne zu sehen bekam. Die Vorhänge ihres Zimmers waren zugezogen. An die Vorhänge hatte sie Fotos gepinnt; hauptsächlich Filmstars. »Ich bin nicht Spikes Freundin.« Sie verdrehte die Augen bei der Vorstellung. »Dschiee-sess!«
    Ich setzte mich auf ihr ungemachtes Bett. »Wer bist du dann?«
    »Ich hätt Sie nicht reinlassen dürfen, stimmt’s? Ich meine, Sie könnten weiß der Geier wer sein, richtig? Sie könnten ein Vergewaltiger sein, oder noch schlimmer, ein Bulle.«
    »Dann müsste ich aber ein englischer Bulle sein, oder?«
    »Nö. Ich weiß , wer Sie sind. Spike hat mir von Ihnen erzählt.«
    »Wer bin ich also?«
    »Er nennt Sie ›Wild West‹.«
    Ich lächelte. Das stimmte. Sie sah mich wieder an. »Hab ich recht?«
    »Ja, du hast recht. Ich müsste Spike sprechen.«
    »Tja, er ist nicht da. Gucken Sie sich das an, acht Millionen siebenhundert K.«
    »Der High Score?«
    »Genau.«
    »Ich halte viel davon aufzuhören, solang man die Nase vorn hat.«
    »Nix da, Mann.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich zieh’s durch bis zum bitteren Ende.«
    »Wo ist Spike?«
    »Sie nerven langsam, Mann. Er ist schießen.«
    »Schießen?«
    »Unten Richtung Post. Fahrt von ner Stunde.«
    »Kannst du mir zeigen, wie ich da hinkomme?«
    »Klar, Sie fahren in südöstlicher Richtung aus der Stadt raus -«
    »Auf einem Stück Papier?«
    Sie grinste wieder. »Ich bin ein amerikanischer Teenager, wir schreiben nicht.«
    »Ich zieh dir den Stecker raus.«
    »Tun Sie das, und Sie können Ihr Testament machen.« Sie klang nicht so, als würde sie scherzen, aber ich war am Ende meiner Geduld. Ich sah eine Steckdosenleiste auf dem Fußboden liegen, hob sie auf und schloss die Hand um das erste Kabel.
    »Okay, Mann, Sie haben gewonnen.« Sie drückte eine Taste des Keyboards, und die Szene auf dem Bildschirm erstarrte. »Das Ding macht jetzt sechzig Sekunden Pause.« Sie sah sich nach einem Stück Papier um, fand ein Taschenbuch, riss die Umschlagrückseite ab und zeichnete auf der Innenseite eine Kartenskizze. Sie warf mir die Karte zu und hockte sich wieder vor den Computer.
    »Danke für den freundlichen Empfang«, sagte ich.
    »Wie freundlich wären Sie , wenn Ihre Eltern Sie vor die Tür gesetzt hätten?«
    Das war die typische Frage, die nach einer Gegenfrage verlangte. Meine einzige Waffe bestand darin, mich zu verdrücken, und genau das tat ich.
    Bel hatte sich im Wildwestladen ein Paar Stiefel gekauft: kunstvolle rote Ziernähte auf schwarzem Leder, dazu blanke Metallkappen. Sie sah fast wie eine Einheimische aus, was gar nicht so schlecht war. Vielleicht war das der Grund, warum sie sich die Dinger gekauft hatte. Vielleicht versuchte sie aber auch nur, ihre alten Sachen abzulegen, ihre englischen Sachen. Sachen aus einer Heimat, die sie lieber vergessen wollte.
    Ich drückte ihr die Landkarte in die Hand, und wir fuhren los. Sie sah sich die Zeichnung an, dann die Rückseite.
    »›Mainframe-Banditen‹«, las sie, »›treiben im Hyperraum ihr Unwesen, und nur du kannst sie stoppen, in der Rolle des Innerspace Investigators Kurt Kobalt, mit deiner schönen, aber tödlichen Assistentin Ingress.‹« Sie sah mich an. »Sind wir damit gemeint, was glaubst du?«
    »Nö.«

19
    So einfach war das nicht, die Schießparty zu finden.
    Nicht dass die Karte nicht gestimmt hätte, aber manche der eingezeichneten Straßen waren kaum mehr als Feldwege, und wir konnten uns nicht vorstellen, dass die irgendwohin führen würden. Also verloren wir ein, zwei Mal den Mut, machten kehrt und fuhren zur Hauptstraße zurück, nur um dann feststellen zu müssen, dass wir doch auf dem richtigen Weg gewesen waren.
    Wir landeten schließlich in einer abgelegenen Ecke inmitten einer Wüstenei von Hügeln und kleinen Tälern. Kein Haus weit und breit,

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