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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Auto oder einen Laster überholten, winkte Bel den Fahrern durchs Fenster zu.
    Das war das Entspannendste, was ich seit Ewigkeiten erlebt hatte. Ich bin schon einmal halb quer durch die USA gefahren und habe es auch damals sehr genossen. Wie Bel sagte, wurde man dabei zu seinem Lieblingsfilmstar in seinem eigenen Roadmovie. Und was aus unserer Sicht noch wichtiger war - kein Mensch konnte nachvollziehen, welche Route man genommen hatte.
    Lubbock, der Geburtsort Buddy Hollys, war eine ausgedehnte Präriestadt mit einem Ranch-Museum. Das Museum verfügte über eine große Sammlung unterschiedlicher Sorten von Stacheldraht sowie eine Gewehrausstellung, bei der einem die Spucke wegblieb. Das war alles, was ich aus dem Stegreif über Lubbock hätte sagen können. Bei meinem letzten Besuch war es mir nicht gelungen, so was wie ein Stadtzentrum zu finden, aber das ist bei amerikanischen Städten ja eher normal. Damals hatte ich in einem heruntergekommenen Motel in der Nähe des Buddy-Holly-Denkmals gewohnt. Nach der letzten Nacht vermutete ich allerdings, dass Bel Einwände erhoben hätte, also hielten wir an einem neu aussehenden Hotel nah am Highway und quartierten uns dort ein.
    Früher musste man sich in amerikanischen Hotels oder Motels beim Einchecken ausweisen, aber mittlerweile verlangten die lediglich, dass man eine Meldekarte ausfüllte. So war es kein Problem, falsche Namen, eine falsche Automarke und eine falsche Zulassungsnummer anzugeben. Bel war mit dem Zimmer zufrieden: Es besaß nicht nur Home Box Office auf Kabel, sondern auch hauseigene Pay-per-View-Filme, dazu ein extrabreites Bett und Telefon. Ich wählte ein letztes Mal die Nummer und beschloss dann, einfach auf gut Glück hinzufahren.
    »Also, verrätst du’s mir jetzt?«, fragte Bel, als wir wieder im Trans-Am saßen.
    »Was?«
    »Wen du die ganze Zeit anzurufen versuchst.«
    »Einen gewissen Jackson. Spike Jackson. Er wird dir gefallen.«
    Spike wohnte nicht weit vom Texas Tech und dem Ranching Heritage Center. Bei meinem letzten Besuch war er mit mir dort gewesen. Von einer zweispurigen Straße, die auf einer Seite von eingeschossigen Ladengeschäften gesäumt war, gingen ein paar Gassen ab. Am Ende einer von diesen lag Spikes Haus. Ich hoffte, dass er nicht geschäftlich im Ausland war. Ich wusste, dass er seine Geschäfte größtenteils von zu Hause aus abwickelte.
    Wir bogen von der zweispurigen Straße ab und fuhren an den Läden vorbei. Bel sah ein Western-Wear-Geschäft und bat mich, da anzuhalten. Ich setzte sie ab und sagte, ich würde in fünf Minuten wieder zurück sein, egal was passierte. Sie verschwand im Laden.
    Vor dem zweigeschossigen Haus parkten mehrere Autos, aber das hatte nichts zu besagen. Wie bei allen »richtigen Männern« standen bei Spike immer ein paar Schlitten vor dem Haus. Er besaß wenigstens zwei fahrbereite Autos und eins, an dem er noch eine Zeit lang herumbastelte, bevor er es zum Schrottplatz brachte. Ich ließ den Motor des Trans-Am ein paarmal aufheulen, damit er wusste, dass Besuch kam. Ich wollte ihn nicht erschrecken.
    Doch als ich die paar Stufen vor dem Hauseingang hinaufstieg, rührte sich nichts. Die Tür war von einer ringsum mit Fliegengitter geschlossenen Veranda mit Stühlen, einem Tisch und einer Hollywoodschaukel überdacht. Spikes Putzfrau war offenbar schon seit einer Weile nicht mehr da gewesen; überall lagen Pizzaschachteln und Bierdosen herum. Ich klingelte noch einmal und hörte, wie jemand die Treppe heruntergepoltert kam. Die Tür flog auf, und vor mir stand ein halbwüchsiges Mädchen. Bevor ich etwas sagen konnte, winkte sie mich hinein und flitzte wieder weg.
    »Bloß noch knapp 3k bis zum Highscore!«, rief sie mir zu. Ich folgte ihr ins Obergeschoss und in ein Schlafzimmer. Es sah aus wie in der Werkstatt eines Radiobastlers. Überall lagen Elektronikteile herum. Auf einem improvisierten Tisch (einer alten Tür mit Umzugskartons als Beinen) stand ein Computer.
    Das Mädchen mochte so zwischen fünfzehn und achtzehn sein, war dünn und langbeinig; ihre schwarzen Jeans klebten an ihr wie eine zweite Haut. Sie hatte ihr üppiges rotes Haar nachlässig zusammengebunden und trug ein schwarzes T-Shirt mit dem Namen einer Rockband darauf. Sie saß jetzt wieder am Computer und zerstrahlte mit Hilfe ihres Joysticks irgendwelche außerirdischen Krustentiere. Zwei an den Computer angeschlossene Boxen sorgten für einen angemessenen Sound.
    »Wer sind Sie überhaupt?«, fragte sie.
    »Ich bin

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