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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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weiß, dass Sie das vielleicht nicht brauchen werden, aber ich geb Ihnen noch einen Erste-Hilfe-Kasten und ein Mückenspray dazu. Außerdem bekommen Barzahler bei mir immer zehn Prozent Rabatt.«
    »Danke.« Ich wandte mich wieder zu Bel.
    »Wir ziehen also allein los?«, fragte sie.
    »Sieht so aus. Den Fährhafen werden wir schon finden, meinst du nicht?«
    »Wir können auch etwas Geld sparen.«
    »Wie das?«
    »Na, jetzt brauchen wir keine zwei Zelte, und ein großer Schlafsack dürfte für uns beide ja auch genügen.«
    »Da ist was dran.« Aber genau in dem Moment öffnete sich die Tür, und Clancy kam hereingetaumelt. Ich dachte, er sei verletzt, und ging ihm entgegen, aber er wankte lediglich unter der Last seiner Einkaufstüten.
    »Ein bisschen Proviant für unsere Tour«, erklärte er und stellte die Tüten ab. »Bier, Kartoffelchips, Chili con Carne in Dosen, Thunfisch, Würstchen und Bohnen.« Er griff in eine der Tüten. »Hier, ich hab sogar an den Dosenöffner gedacht.«
    Wir lachten alle außer Archie, der mit Zahleneintippen beschäftigt war. Endlich damit fertig, war schließlich er es, der lachen konnte. Ich zählte das Geld ab, und Clancy schnappte sich die Quittung.
    »Wenn Sie das nicht als Spesen geltend machen können, kann ich’s ja vielleicht!«
    »Dann gehen aber die Tickets für die Fähre auf Ihre Rechnung«, sagte ich und wuchtete mir einen Rucksack auf die Schulter.
    »Abgemacht.«
     
    Die Fähre wimmelte von Familien in Urlaubsstimmung.
    »Wo wollen die bloß alle hin?«, fragte ich Clancy.
    »Auf die Olympic-Halbinsel, wie wir. Die ist zu dieser Jahreszeit ein beliebtes Ausflugsziel.«
    »Ich dachte, da wäre nur Wildnis.«
    »Größtenteils, ja. Die Leute, die Sie hier sehen, werden sich wahrscheinlich während ihres ganzen Aufenthalts nie mehr als ein paar hundert Meter von ihren Autos entfernen. Ein Highway umrundet fast die ganze Halbinsel, aber im Nationalpark selbst gibt es so gut wie keine Straßen. Hier, ich habe eine Landkarte dabei.«
    Es war die Wanderkarte, die der National Park Service Besuchern überreichte. Wie Clancy gesagt hatte, gab es im Nationalpark fast keine Straßen, lediglich eine Menge Pfade und unbefestigte Wege. Die einzige richtige Straße, die ich sehen konnte, führte zum Gipfel des Hurricane Ridge. Unser Fahrtziel lag westlich davon, am Lake Crescent. Clancy zeigte mir den See auf der Landkarte. Der Teil der Halbinsel, der nicht zum Nationalpark gehörte, galt als Nationalforst. Der Nationalpark endete unmittelbar nördlich des Lake Crescent.
    »Provost hat es schlau eingefädelt: Er erwarb ein Haus, das schon existierte. Baugenehmigungen werden innerhalb des Parks so gut wie keine vergeben, aber Häuser, die schon da standen, bevor das Gebiet als Nationalpark ausgewiesen wurde, dürfen natürlich bleiben. Danach war es für Provost kein Problem, die Erlaubnis zu erhalten, noch ein paar weitere Hütten im selben Stil dazuzubauen. Er ließ sogar die Holzplanken künstlich auf alt trimmen, damit die Optik stimmte.«
    »Und tierlieb, wette ich, ist er auch noch.«
    Wir waren Teil einer Blechlawine, die sich im Schritttempo von der Fähre wälzte. Etliche Rucksacktouristen hofften darauf, von jemandem mitgenommen zu werden. Bel lächelte ihnen zu und zuckte bedauernd die Achseln. Alle nahmen dieselbe Straße, die entlang dem Südufer des Hood Canal aus Bremerton hinausführt. Halten hätte man höchstens auf der Garagenzufahrt irgendwelcher wildfremder Leute können, also zeigte uns Clancy Nathans Haus lediglich im Vorbeifahren. Es hatte eine niedrige Hecke zur Straße hin, einen großen, penibel gemähten Rasen und war selbst niedrig und schuhkartonförmig, fast eher wie ein Architekturmodell als ein richtiges Haus, so perfekt wirkte es insgesamt. Dahinter konnten wir den »Kanal« sehen - in Wirklichkeit ein sehr langer, fjordartig schmaler Einschnitt in das Land, der die Form eines auf dem Kopf stehenden J hat. Wir folgten lange dem Ufer des Hood Canal und bogen dann nach Westen in Richtung Port Angeles ab.
    »Nach dem, was ich gehört und heute auch gesehen habe, dürfte zunächst das Wichtigste sein, einen Zeltplatz zu finden.«
    Er hatte recht. Fairholm war der dem Hauptquartier der Disciples am nächsten gelegene Campingplatz, aber als wir dort schließlich eintrafen, war er schon voll belegt. Wir machten kehrt und versuchten unser Glück in der Lake Crescent Lodge, aber auch da bekamen wir nichts mehr. Also fuhren wir nordwärts in Richtung Küste,

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