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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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aus. »Wir wollen doch wie Touristen aussehen, stimmt’s?«
    »Richtig.«
    »Dann müssten wir wahrscheinlich viel zu viel Krempel dabeihaben, und alles brandneu.«
    »Wieder richtig.«
    »Also will ich eine neue Sonnenbrille.« Ich nickte, und sie ging sich eine aussuchen. In der Zwischenzeit wählte ich einen Kompass aus und sah mir ein paar der vorhandenen Messer an. Die Überlebensmesser machten einen guten Eindruck. Eines besaß einen hohlen Griff, in dem Angelhaken und Schnur, Nähzeug, ein Miniaturkompass und anderes mehr untergebracht waren. Ein anderes war ein richtiges Mehrzweckgerät, das sich von einem Messer in eine Axt oder Schaufel, ja sogar in eine Taschenlampe verwandeln ließ. Ganz schön groß war es auch. Groß genug, wie ich annahm, um die meisten Leute abzuschrecken.
    »Ich nehme das«, sagte ich zu Archie, der mit einer schlichten Pappschachtel zurückgekehrt war. Er leckte sich die Lippen, aufgeregt über die Aussicht auf einen beachtlichen Umsatz, aber auch nervös wegen der Unbekümmertheit, mit der wir Geld ausgaben. Vielleicht befürchtete er, wir könnten zu guter Letzt eine Kanone ziehen oder sogar mit einem seiner eigenen Kampfmesser auf ihn losgehen. Stattdessen zog ich ein Bündel Geldscheine aus der Tasche und wedelte damit vor seiner Nase. Er nickte und entspannte sich ein bisschen.
    Ich prüfte das Nachtsichtgerät. Es war perfekt. Ich konnte es als Fernglas benutzen oder es, mit ein paar Korrekturen, auf mein Snipergewehr montieren.
    »Wie verschwiegen sind Sie, Archie?«
    »Hängt davon ab.«
    »Also, ich will das Ganze hier kaufen, und ich werde bar bezahlen. Aber ich hätte eine Bastelarbeit zu erledigen. Haben Sie eine Werkstatt?« Er nickte. »Könnten Sie sie mir für, sagen wir, eine Viertelstunde überlassen?«
    Er zuckte die Achseln. »Wenn Sie den ganzen Krempel hier kaufen, können Sie von mir aus auch da drinnen übernachten.«
    »Das wird nicht nötig sein.«
    Als ich den Laden verließ, fragte Bel Archie gerade nach Landkarten. Sie hatte sich ein Überlebensmesser in den Schaft ihres rechten Stiefels gesteckt, um zu sehen, wie sich das anfühlte. Clancy starrte einen Moment lang auf das Messer, folgte mir dann nach draußen. Er war kein Junge vom Land und auch kein konvertierter Naturbursche. Seattle hatte zwar noch immer etwas von der Pionierstadt, aber er war der hundertprozentige Cappuccino- und Vernissagentyp. Von der Olympic-Halbinsel, erzählte er uns, kannte er bislang nur das Thermalbad. Er war zwar schon ein paarmal an der Siedlung der Disciples vorbeigefahren, aber immer nur bei Tagesausflügen, bei denen er sich kaum aus dem Auto bewegt hatte.
    Doch ein Großteil der Olympic-Halbinsel war praktisch unberührte Wildnis, Berge und jungfräulicher, gemäßigter Regenwald. Ich wusste, dass man nie zu vorbereitet sein konnte. Clancy betrachtete mich, wie ich den Kofferraum aufschloss und meine Reisetasche herausholte.
    »Kommen Sie schon, Mike, wer, zum Teufel, sind Sie, Mann? Sie sind Sicherheitsbeamter, stimmt’s? Ich meine, Geheimagent oder was in der Art. Die Journalisten, die ich kenne, könnten kein Hotel wie das, in dem Sie wohnen, als Spesen abrechnen, geschweige denn ihr Zimmer für eine Nacht leer stehen lassen. Und selbst wenn sie das bezahlt bekämen, würden sie sich in irgendeiner billigen Absteige einquartieren und die Differenz einstreichen. Und sie hätten nie im Leben so viel Bargeld bei sich. Grundsätzlich Plastik, und für jeden Cent, den sie ausgeben, eine Quittung.«
    Ich schloss den Kofferraum ab. »Dann bin ich eben kein Journalist. Sie braucht nur eins zu interessieren: Wenn Sie mitmachen, bekommen Sie von mir eine Story. Das ist besser so für Sie, Sam. Ich stell für Sie keine Konkurrenz dar. Sie kriegen die Sache exklusiv.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich komm nicht mit.«
    »Sam, wir brauchen Sie nicht mehr. Sie wollen hierbleiben - auch gut. Vielleicht werden wir dann ein, zwei Stunden länger benötigen, um die Siedlung zu finden. Aber wir werden sie finden. Ich werd bestimmt nicht darum betteln, dass Sie uns begleiten.«
    »Ich könnte Sie auffliegen lassen, Mann. Das würde mich lediglich einen Anruf bei Provost kosten.«
    Ich lächelte. »Wir sind nicht Ihre Feinde, Sam. Warum sollten Sie das tun?«
    Er dachte darüber nach. »Ich würd’s auch nicht tun. Vergessen Sie, was ich gesagt habe.« Er folgte mir zurück in den Laden. Bel probierte gerade eine rot-schwarz karierte Holzfällerjacke an. Archie machte mir ein

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