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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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feststellbar, eine Alarmanlage oder sonstige Sicherheitsvorkehrungen? Irgendwelche Dachfenster, Schlupflöcher, Schwachstellen?«
    »Du planst, denen einen nächtlichen Besuch abzustatten?«
    Ich lächelte und nickte. Mein Vorschlag brachte sie nicht im Mindesten aus der Fassung. Sie knabberte lediglich ein paar Chips und überlegte.
    »Ich werde mir also diese Hütten von innen ansehen müssen«, sagte sie endlich.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nur die eine, das Haupthaus. Das ist das Einzige, was mich interessiert.«
    »Sie sind beide verrückt«, meinte Clancy und umklammerte seine Bierdose mit beiden Händen.
    Bel vertilgte den Rest ihrer Chips, stand auf und wischte sich die Hände an den Hosenbeinen ab. »Ich muss mal für kleine Mädchen«, sagte sie. »Wir sehen uns dann am Auto.«
    »Wir warten auf dich.«
    Ich sah ihr nach. Ich hatte Max versprochen, sie nicht in Gefahr zu bringen. Ich hatte dieses Versprechen schon wer weiß wie oft gebrochen.
    »Sie hat Mumm«, gab Clancy zu.
    Ich nickte, sagte aber nichts. Bis zum Ende unserer frugalen Mahlzeit bekam Clancy kein Wort mehr aus mir heraus.
    Auf dem Rückweg gingen wir ganz langsam, nickten allen zu, die uns überholten oder uns entgegenkamen. Wieder drehten wir uns nicht nach den Hütten um, als wir im Abstand von hundert Metern an ihnen vorbeimarschierten. Sie standen auf einem ziemlich steilen Hang. Hänge und Nachtwanderungen sind keine so gute Kombination. Aber auf dem Uferweg zu bleiben würde das Risiko, entdeckt zu werden, beträchtlich erhöhen. Während des restlichen Wegs zum Parkplatz ging mir viel durch den Kopf. Wir setzten uns ins Auto und warteten. Clancy schaltete das Radio ein und suchte einen Sender. Ich stieg wieder aus und vertrat mir ein bisschen die Beine.
    Es verging mehr als eine Stunde, bevor Bel wieder auftauchte. Sie kam eilig auf uns zu, und ich deutete ihre geröteten Wangen als Zeichen dafür, dass sie Erfolg gehabt hatte. Als sie grinsend den Daumen hochreckte, umarmte ich sie. Dann stiegen wir in den Golf. Auf dem Weg zurück zum Campingplatz erzählte sie uns ihre Geschichte.
     
    Nicht dass es so furchtbar viel zu erzählen gegeben hätte. Sie hatte als Erstes eine junge Frau getroffen, die, wie sich herausstellte, ein paar Jahre in England studierte. Also hatte sie sich bei Bel erkundigt, wie es denn heutzutage in England so aussähe, und anschließend hatte Bel gefragt, ob sie mal bei ihr aufs Klo dürfe; danach wollte sie von der Frau wissen, was dieser Ort nun eigentlich sei. Woraufhin diese ihr die Geschichte erzählte und sie sogar kurz herumführte. Da sie und die Frau so aussahen, als wären sie Freundinnen, hatte sich anfangs niemand weiter um sie gekümmert. Dann allerdings tauchte ein Mann auf und fragte, wer sie sei; anschließend wurde die Atmosphäre entschieden kühler. Sie war noch auf eine Tasse von der Frau aufgebrühten Kräutertee geblieben, dann aber vom Mann ebenso höflich wie bestimmt hinauskomplimentiert worden.
    Von innen hatte sie die alte Hütte nicht gesehen, lediglich von außen. Aber es gab keine Alarmanlage, und an keinem der Fenster waren mehr als die allerprimitivsten Riegel angebracht. Es folgte noch mehr, und am Ende ihres Berichts hätte ich sie am liebsten noch einmal umarmt. Wir feierten das Ganze mit einem warmen Abendessen: Würstchen und Bohnen, die wir mit schwarzem Kaffee hinunterspülten. Clancy hatte Kaffeefilter und richtigen gemahlenen Bohnenkaffee mitgebracht. Er roch wunderbar und schmeckte gut. Mittlerweile umschwirrten uns die Mücken in Regimentsstärke und versuchten, an unserem Mahl teilzuhaben.
    »Ach, noch was«, sagte Bel. »In ein paar Tagen wird Provost höchstpersönlich im Hauptquartier erwartet.«
    »Wirklich?« Mein Blick wanderte zu Clancy. »Bedeutet das was?« Er zuckte die Achseln. »Kommt in letzter Zeit zwar eher selten vor, aber es kommt vor.«
    »Das heißt, dass sein Haus in Seattle dann leer sein wird«, dachte ich laut nach.
    »Ja, klar, so leer wie Fort Knox.«
    Ich lächelte. »Ich verstehe, was Sie meinen.«
    Später deutete Clancy an, er könne mit Bel doch nach Port Angeles fahren und sehen, was das Nachtleben zu bieten habe. Sie könnten mich zuerst absetzen und dann auf dem Rückweg wieder einsammeln. Aber Bel verzog das Gesicht. Sie wollte nur noch mit einer Taschenlampe, einem weiteren Bier und ihrem neuesten schundigen Taschenbuch in ihren Schlafsack kriechen. Es freute mich, dass sie keine Lust hatte, mit Clancy auszugehen. Ich blieb noch

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