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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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jetzt?«, fragte Bel.
    »Wir gehen weiter«, antwortete ich. »Wir sind einfache Wanderer. Bald erreichen wir North Shore. Dann machen wir Picknick und reden. Vorläufig gehen wir nur.«
    Aber aus dem Augenwinkel beobachtete ich die Hütten, den kleinen Gemüsegarten, das Boot auf seinem Trailer. Es waren keinerlei Lebenszeichen auszumachen, auch keine Autos, Pick-ups oder Vans. Kein Rauch, aber die Hütten hatten auch gar keine Schornsteine - mit Ausnahme des einen, das ich für das ursprüngliche Gebäude hielt und das geringfügig größer als die übrigen war. Stattdessen gab es Sonnenkollektoren auf den Dächern und noch ein paar auf dem Boden. Die Hütten waren von Bäumen und dichten Sträuchern umgeben, die gute Deckung boten; von Haustieren keine Spur. Ich war nicht einmal sicher, ob es überhaupt erlaubt war, Haustiere im Park zu halten.
    Auf dem See entdeckten wir Boote. Sie schienen von der Lake Crescent Lodge gekommen zu sein. Ich sah Väter, die sich ungeschickt in die Riemen legten, während Gattinnen das Schauspiel auf Video bannten und die Kinder das Boot mit Absicht noch mehr zum Schaukeln brachten, um Paps zu ärgern. Wir setzten uns auf dem Picknickplatz an einen der Tische und schauten hinaus auf den See.
    »Es ist wunderschön«, bemerkte Bel.
    »Fast so hübsch wie ein Baseballspiel«, pflichtete Clancy ihr bei. Bel ignorierte ihn.
    »Das war’s also?«, fragte ich.
    »Das war’s.«
    »Ich hatte mehr erwartet.«
    »Zahlenmäßig sind die Disciples kleine Fische, Mike. Ich könnte Ihnen allein in den Staaten ein Dutzend Sekten zeigen, die über mehr Mitglieder verfügen als sie, nicht zuletzt die Verehrer des heiligen Elvis. Sie sind keine große Sekte, sondern bloß reich und geradezu krankhaft geheimniskrämerisch.«
    Bel wandte ihren Blick vom Panorama ab. Sie war schon gestochen worden und sprühte sich mehr von dem Mückenspray auf die nackten Arme. Ich hatte mir bei Archie eine dunkelblaue Baseballkappe gekauft und war jetzt froh darüber. Die Sonne knallte mit der Intensität eines Infrarotgrills auf uns herunter. Clancy öffnete die Kühltasche und verteilte Bier.
    »Jetzt gehen wir also hin, klopfen bei ihnen an«, sagte Bel, »und fragen sie, was sie sich, zum Teufel, dabei gedacht haben, meinen Vater zu ermorden?«
    »Vielleicht nicht sofort«, bremste ich sie.
    »Aber ich dachte, das sei der ganze Zweck der Übung!«
    »Der Zweck der Übung ist, keine unnötigen Risiken einzugehen. Sam, haben Sie je davon gehört, dass jemand die Sekte verlassen hätte?«
    Er schüttelte den Kopf und schlürfte den Schaum aus seiner Dose. »Das war die erste Richtung, in die ich recherchiert habe. Und wenn Sie wirklich Reporter gewesen wären, wäre das auch so ziemlich die erste Frage, die Sie mir gestellt hätten. Ich habe alles unternommen, um einen Aussteiger zu finden, der mir Insider-Infos liefern könnte, aber Fehlanzeige.«
    »Und haben Sie je mit irgendwelchen aktiven Mitgliedern gesprochen?«
    »Oh, durchaus, oft. Ich hab immer wieder versucht, mit ihnen ein Gespräch anzufangen, wenn sie nach Port Angeles kamen, um Vorräte zu besorgen. Ich muss allerdings gestehen, dass das immer recht einseitige Gespräche waren. Selbst Hamlet hat keine so langen Monologe gehalten wie ich. Mehr als zwei, drei Worte hab ich nie aus ihnen rausgekriegt.«
    Bel kümmerte sich inzwischen um unser Essen. Es gab Schinken, Cracker, kalte Würstchen und Kartoffelchips.
    »Bel«, sagte ich, »wie steht’s mit deinem schauspielerischen Können?«
    »Ich glaube, als Polizistin war ich ganz gut.«
    »Würdest du dir auch zutrauen, eine sehr dumme Frau zu spielen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Wäre eine interessante Herausforderung. Was für eine dumme Frau schwebt dir denn so vor?«
    »Eine, die hier Urlaub macht und allein losspaziert ist. Sie entdeckt diese Hütten und glaubt, die seien ein Restaurant oder was in der Art, vielleicht eine Forsthüterstation oder eine Ansammlung von Andenkenläden.«
    Clancy starrte mich an. »Sie sind verrückt.«
    Bel riss eine Tüte Kartoffelchips auf. »Willst du damit sagen, Mike, dass ich da allein hingehen soll?«
    »Genau das will ich damit sagen.«
    »Warum?«
    »Ich könnte mir denken, dass sie nicht so leicht Argwohn schöpfen würden, wenn du allein wärst.«
    »Ja, aber wozu soll ich überhaupt da hin?«
    »Auskundschaften. Ich möchte, dass du dich da möglichst genau umsiehst und dir alles einprägst. Gibt es Schlösser an Türen und Fenstern? Gibt es, soweit

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