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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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womit’s also eigentlich zwei Eingänge wären.«
    »Und zwei Ausgänge«, fügte ich hinzu. »Wo sind die Überwachungskameras?«
    Er warf mir einen Blick zu, vielleicht verwundert darüber, dass ich es wusste. »Direkt um die Ecke.«
    »Gibt’s einen Infrarotmelder?«
    »Ich weiß nicht, könnte sein.«
    »Ich frag deswegen, weil es nach außen hin so aussieht, als gäbe es überhaupt keine Alarmanlage. Also gehe ich davon aus, dass das, was es an Sicherheitstechnik gibt, Hightech ist.«
    »Klar, und dazu kommt noch der Muskelmann an der Tür.«
    »Nur einer?«
    »Hey, Provost ist ein religiöser Spinner, kein nahöstlicher Guerillaführer.«
    »Wie sieht’s in der Nacht aus? Hat er Bewegungsmelder?«
    »Ja, wenn sich auch nur ein Igel auf seinen Rasen verirrt, geht eine Festbeleuchtung wie am Vierten Juli an.« Clancy sah mich noch immer an. »Sie stellen nur richtige Fragen, ich bin mir bloß nicht so sicher, dass das Fragen sind, auf die ein Reporter kommen würde.«
    »Ich bin kein normaler Reporter«, erklärte ich. »Verbringt er die meiste Zeit da drin?«
    »Ja. Drüben am Hood Canal gibt’s noch ein Haus, das Nathan gehört. Ebenfalls allerbeste Lage. Manchmal fährt Provost übers Wochenende hin. Er tut da nicht viel, gräbt Venusmuscheln aus, sammelt bei Ebbe Austern. Mr. Microsoft hat eine Villa grad ein paar Häuser weiter.«
    »Wie viel wissen Sie über Nathan?«
    »Nicht viel. Ich hab nur einen Namen und ein Gesicht.«
    »Seit wann ist er bei den Disciples?«
    »Keine Ahnung. Das Problem ist, wenn man nur einen seiner Namen hat, ist eine Backgroundrecherche praktisch unmöglich.«
    »Er kümmert sich ums Geschäftliche - heißt das, um die Finanzen?«
    »Ja, einen Buchhalter gibt es zwar auch, aber für die tägliche Buchführung ist Nathan zuständig. Die Sache ist nur die, dass auf der Habenseite herzlich wenig steht. Herzlich wenig Einkommen, gemessen an den Ausgaben.«
    »Vielleicht sollten wir uns eher mit Nathan als mit Provost unterhalten.«
    »An ihn kommt man auch nicht leichter ran, Mike. Und er sieht grundsätzlich so aus, als wartete er nur auf die Gelegenheit, jemandem die Zähne einzuschlagen. Solche Sekten sind immer argwöhnisch. Ich meine, wenn jemand daherkommt und eine Story über sie schreiben möchte, besteht doch immer die Gefahr, dass das nicht direkt eine Lobeshymne wird.«
    Ich spähte hinüber zu Provosts Haus. »Können wir es uns auch aus einer anderen Richtung anschauen?«
    »Ja, wenn Sie den Hügel runtergehen und dann nach links abbiegen. Aber ehrlich, viel mehr als von hier aus würden Sie da auch nicht sehen. Eine weitere Betonwand und die Oberkante eines Fensters, und das wär’s auch so ziemlich. Die Anlage ist geschickt konzipiert, vollkommen offen, aber gleichzeitig völlig uneinsehbar. Er hat nicht mal einen Zaun, aber er könnte Pornos in seinem Pool drehen, und keiner seiner Nachbarn würde was davon mitbekommen.«
    »Manche dieser Sektenoberhäupter führen gern spezielle Initiationsriten durch«, sagte Bel, die ihre Hausaufgaben gemacht hatte.
    Clancy zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, ob Provost die weiblichen Sektenmitglieder besteigt. Ich meine, bei einem Namen wie ›Jünger der Liebe‹, und wenn man bedenkt, wo und wie die Sekte angefangen hat, kann man das zwar vermuten. Aber zu seiner Bumspolitik hat er sich nie öffentlich geäußert.«
    »Das klingt wie ein Zitat aus einem Ihrer Artikel.«
    Er grinste. »Ist es auch, nur hat die Zeitung ihn als verleumderisch gekippt.«
    »Okay«, sagte ich. »Ich hab genug gesehen. Gehen wir jetzt einkaufen.«
     
    Das Geschäft, das wir brauchten, lag an der Aurora, ein ganzes Stück nördlich vom Green Lake. Es hieß »Ed’s Guns and Sporting Goods« und wurde von einem mit leichtem schottischem Akzent sprechenden Mann namens Archie geführt. Ich wusste ziemlich genau, was wir brauchten: tarnfarbene Parkas und Überhosen, Stiefel, zwei Zelte, einen kleinen Kocher samt Koch- und Essgeschirr, ein Fernglas und zwei Rucksäcke, in die das alles reinpassen würde.
    Das Fernglas, das Archie mir zeigte, war klein, aber leistungsstark. »Ist bei Hobbyornithologen äußerst beliebt«, sagte er, als wäre das eine besondere Empfehlung.
    Ich gab es ihm zurück. »Haben Sie auch was mit Restlichtverstärkung?«
    »Damit steigen wir in eine ganz andere Preiskategorie ein.«
    »Na, dann tun wir das doch.«
    Er verschwand, um ein Nachtsichtgerät zu holen. Bel suchte sich gerade dicke Socken zu ihren Schnürstiefeln

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