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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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verflogen, und sie hatten ihre Pistolen gezogen. Ich spürte, wie Kugeln in die Flanke und das Heck des Busses einschlugen. Aber die Reifen verfehlten sie. Wir bogen scharf rechts in eine andere Straße ein, überfuhren eine rote Ampel und bogen nach links ab. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wo wir uns befanden, aber ich wusste immerhin, dass wir außer Schussweite waren.
    »Wir scheinen mit unseren Fahrzeugen nicht gerade Glück zu haben«, sagte ich. Die Sache gefiel mir nicht; zuallermindest wussten sie jetzt, dass ich bewaffnet war und einen VW-Bus fuhr. Sie konnten sich sogar die Zulassungsnummer gemerkt haben: Es waren nur drei Buchstaben und drei Zahlen. Ich schaute immer wieder in den Rückspiegel, und als ich keine Verfolger ausmachen konnte, ging ich ein bisschen vom Gas, bis ich mich orientiert hatte. Bald waren wir wieder auf der 99, Richtung Norden.
    »Willst du nicht hören, was passiert ist?«, fragte Bel. Sie zitterte. Ich kurbelte mein Fenster wieder hoch, begriff dann, dass sie nicht wegen der Kälte zitterte.
    »Also, was ist passiert?« Ich war mehr als sauer auf sie. Ich war wütend. Ich hatte ihr gesagt, sie solle da nicht hin, ich hatte gewusst, dass das eine blödsinnige Idee war. Trotzdem hatte ich sie nicht daran gehindert. Ich war auf mich selbst wütend.
    »Die hielten sich anscheinend im Eingangsbereich auf, aber ich hab sie nicht bemerkt. Ich hab gefragt, wo ich Sam Clancy finden könne, und die Frau am Empfang hat den Korridor entlanggezeigt. Aber ich war noch nicht weit gekommen, da haben die mich geschnappt und von oben bis unten angeguckt, und dann forderte dieser Kline mich auf, irgendwas zu sagen.«
    »Da hast du es mit deinem amerikanischen Akzent probiert?«
    »Ja. Und da hat mich das Dreckschwein geschlagen. Also hab ich ihn angeschrien und beschimpft, aber er hat nur gelächelt. Dann hat er mir gesagt, er wüsste, wer ich bin, und gefragt, wo du wärst.«
    »Wie hat er mich genannt?«
    »Weston.«
    »Nicht West?«
    »Nein, Weston. Oder vielleicht auch West. Ich weiß nicht. Herrgott, ich war halb tot vor Angst, Michael!«
    »Hast du sonst noch was gesagt?«
    »Ich hab ihm gesagt, ich wüsste, dass er meinen Vater getötet habe, und dafür würde ich ihn töten.«
    »Na wunderbar, da hast du ihm so ziemlich alles gesagt, was er zu wissen brauchte. Jetzt bleibt ihm nichts mehr anderes übrig, als uns umzubringen.«
    Sie biss sich auf die Lippe. »Danke, dass du mich rausgehauen hast.«
    Ich rang mir ein Lächeln ab.
     
    Ich fuhr, ohne anzuhalten, am Motel vorbei, bog bei einem Fastfood-Restaurant rechts ab und wartete eine Minute lang am Straßenrand. Niemand folgte uns.
    »Morgen müssen wir uns wieder was Neues suchen. Heute Nacht schlafen wir in Schichten. Der andere hält am Fenster Wache. Okay?«
    »Okay.«
    Dann brachte ich es aber doch nicht übers Herz, sie zu wecken. Es war einzig und allein meine Schuld, dass sie sich hier befand. Welcher Teufel hatte mich eigentlich geritten, sie mit nach London zu nehmen? Andererseits, wenn sie nicht mit mir in London gewesen wäre, dann hätten sie sie wahrscheinlich zusammen mit Max umgebracht. Dieser Gedanke erleichterte mein Gewissen. Ich saß in einem Sessel am Fenster und verließ meinen Posten immer wieder nur kurz, um mir draußen eine eiskalte Cola und Schokoriegel aus dem Automaten zu ziehen. Ich kaute Koffeintabletten, bis mir meine Herzfrequenz Sorgen zu machen begann. Mittlerweile kannte ich jeden Quadratzentimeter des Parkplatzes, jeden Fitzel Müll, der darüber hinweggeweht wurde, auswendig. Vom grellen Licht der Natriumlampen taten mir die Augen weh. Ich hatte das Bedürfnis, sie zu schließen. Dann hielt ich sie eine Sekunde zu lang geschlossen.
    Ich schlief ein.
     
    Als ich aufwachte, war es Morgen, und nicht mal früher Morgen.
    Durch das Fenster sah ich den Putzwagen des Zimmermädchens. Als sie mich anschaute, schüttelte ich den Kopf, also schob sie den Wagen weiter zum nächsten Zimmer, klopfte und ging dann hinein.
    Nach meiner Uhr war es Viertel nach zehn. Ich stand vom Sessel auf und reckte mir die Steifheit aus den Schultern. Ich musste dringend unter die Dusche.
    »Bel«, sagte ich. »Zeit aufzustehen.«
    Sie rollte sich auf den Rücken, stieß einen Seufzer aus und hob dann den Kopf vom Kissen. Wie ich, war sie fast vollständig angezogen.
    »Wie spät ist es?«
    »Zehn durch. Komm, steh auf. Du darfst als Erste unter die Dusche.« Ich sah ihr nach, wie sie im Bad verschwand. Ich wusste, dass sich

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