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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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wohl?« Sie öffnete ihre Tür und bereitete sich vor auszusteigen. Der Fahrer hatte den Ellbogen auf dem Dach des Autos aufgestützt und zielte. Ich öffnete meine Tür und richtete das Sturmgewehr aus.
    Dann sah ich ihn.
    Es war ein Pick-up mit einem Bullenschieber vor der Schnauze und einem Suchscheinwerfer auf dem Kabinendach. Ich wusste nicht, wo er herkam, aber ich sah genau, wo er hinwollte. Er rumpelte auf den Bürgersteig und fuhr mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. Als er das Dröhnen der Maschine hörte, drehte sich der Fahrer des Autos halb um, sah, was da auf ihn zukam, und stieß sich von seinem Fahrzeug ab, gerade als der Bullenschieber dessen Heck rammte. Die Wucht des Zusammenstoßes riss dem Pick-up die Hinterräder in die Luft, aber das war nichts im Vergleich zu dem, was das Auto veranstaltete: Es machte einen Satz nach vorn und hüpfte dann auf der Stelle, wie ein wildes Pferd, das seinen Reiter abzuwerfen versucht. Die zusammengeschobene Kofferraumhaube war aufgeflogen, die Heckscheibe zu Glasbröseln zerfallen. Fahrer und Beifahrer hatten sich auf den Boden geworfen. Jetzt tauchte aus dem Beifahrerfenster des Pick-ups eine Schrotflinte auf und feuerte zwei Schüsse über die Köpfe der Männer hinweg ab. Das Fenster des Büros ging in Scherben. Dann setzte der Pick-up zurück, die kurze Rampe hinunter und wieder auf die Straße, wo sich prompt ein Stau zu bilden begann.
    »Er wartet auf uns!«, schrie Bel. Sie saß jetzt wieder im Bus und knallte ihre Tür zu. Ich fuhr am demolierten Auto vorbei und hielt dabei weiter den Commando aus dem Fenster für den Fall, dass die Männer auf die Idee kamen aufzustehen. Der Pick-up hatte sich schon in Bewegung gesetzt, also folgten wir ihm zur Begleitung eines empörten Hupkonzerts.
    »Wer ist das?«, schrie Bel. »Wer ist das im Pick-up?«
    Ich grinste übers ganze Gesicht. »Na, was glaubst du wohl, wer das ist? Spike, natürlich.«

26
    Der Pick-up schien zu wissen, wo er hinwollte.
    Wir folgten ihm in östlicher Richtung bis zur I-5 und dann südwärts durch die Stadt, bis wir auf die I-90 kamen und Seattle hinter uns ließen.
    Wir fuhren ostwärts, ins Landesinnere.
    »Warum hält er nicht?«, fragte Bel.
    »Ich weiß nicht.« Ich hatte ihn ein paarmal angeblinkt, aber keine weitere Reaktion erhalten als ein Winken aus dem Fenster. Wir durchquerten Mercer Island auf derselben Route, die wir auf dem Hinweg nach Seattle genommen hatten. Bald befanden wir uns auf einer breiten Straße, die auf beiden Seiten von Wildnis gesäumt war. Das schien wirklich wilder Westen zu sein. Nur wenige Touristen oder Urlauber wagten sich ins Landesinnere. Es war heiß und trocken, und wenn man nicht gerade auf Berge und Bäume stand, wurde in Sachen Landschaft nicht viel geboten. Dass dies Holzfällerland war, ging unmissverständlich aus primitiven selbstgemachten Schildern am Straßenrand hervor, die die Regierung, ausländische Holzimporte, Eulen und Umweltschützer verfluchten. Nicht immer in dieser Reihenfolge.
    Bei Snoqualmie fuhren wir von der Interstate runter. Was die Touristen anging, hatte ich mich geirrt. Jede Menge davon waren hier, um sich die Snoqualmie Falls anzusehen. Der Pick-up bog auf den Parkplatz ein, und wir folgten ihm. Die einzige noch freie Parklücke war ein Dutzend Autos vom Pick-up entfernt. Ich riss den Schlüssel förmlich aus dem Zündschloss und sprintete zurück zum Pick-up. In der Fahrerkabine saß niemand. Dann sah ich Spike. Er kauerte vor dem Truck und begutachtete den Schaden an seinem Bullenschieber. Er stand auf und grinste mich mit prachtvollen weißen Zähnen an.
    »Du siehst beschissen aus«, sagte ich.
    »Ich bin die ganze Nacht durchgefahren; was ist deine Entschuldigung?«
    Wir umarmten uns, und diesmal war ich es, der ihn vom Boden hochhob.
    »Verdammt, Spike, ich weiß nicht, wo du herkommst, aber du bist ein Engel des Himmels!«
    »Mann, du weißt, wo ich herkomme: aus Lubbock, Texas. Und die einzige Sorte Engel, die ich jemals war, ist ein Hell’s Angel. Eijeijei!« Er berührte den Bluterguss auf meiner Wange. Dann kam Bel angerannt, und sie kriegte zur Umarmung auch noch einen Kuss.
    »Warum hast du nicht früher gehalten?«, fragte sie.
    »Ich wollte erst sicher sein, dass diese Halbaffen uns nicht auf den Fersen waren.«
    »Machst du Witze? Hast du gesehen, was du aus ihrem Auto gemacht hast?«
    »Oh, aber die haben Freunde. Und ihr Leute, ihr scheint Feinde zu haben.«
    »Und nicht viele Freunde«, gab ich

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