Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Street.«
    Hoffer winkte schon ein Taxi heran.
     
    Das Hotel war eine typische Touristenabsteige, stillos, aber hinlänglich sauber. Sie hatten unter dem Namen Weston eingecheckt, und wieder waren sie bloß die eine Nacht geblieben. Hoffer reichte dem Mann an der Rezeption den vereinbarten Zwanziger. »Haben Sie eine Ahnung, womit die sich ihre Zeit vertrieben haben?«
    »Sir«, sagte der Rezeptionist, während er das Geld einsteckte, »um ehrlich zu sein, erinnere ich mich überhaupt nicht an die Herrschaften.«
    »Tun Sie nicht, nein?« Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Tja, dann danke für Ihre Zeit. Bei Ihrem Stundenhonorar wäre ich ja bei einer Nutte noch billiger davongekommen.« Hoffer drehte sich um und starrte Constantine ins Gesicht. »Das passt mir nicht«, sagte er.
    »Was?«
    »Die Tatsache, dass der D-Man hier war. Kacke, das ist meine Stadt!« Dann rammte er die Hände in die Taschen und stampfte aus dem Hotel, wobei er zwei ältliche Touristen fast umgerempelt hätte. Constantine folgte ihm nach draußen. Hoffer drehte sich so abrupt um, dass sie um ein Haar zusammengestoßen wären.
    »Okay«, sagte er, »checken Sie Flüge, Züge, Busse, Autoverleihfirmen. Lassen Sie nichts aus. Namen, auf die Sie achten sollen: Weston, West und Wesley, Vornamen Mark oder Michael. Und vergessen Sie nicht, dass er in weiblicher Begleitung ist.« Hoffer drehte sich wieder um und starrte auf den vorüberströmenden Verkehr. Ohne etwas zu sehen.
    »Was hatte er hier zu suchen?«, fragte er. »Wozu ist er hergekommen? Er musste sich wahrscheinlich mit jemandem treffen - oder vielleicht hatte er hier irgendwo was gebunkert.«
    »Sie glauben nicht, dass er noch hier ist, Chef?«
    »Was bin ich, irgend so’ne französische Küchenschwuchtel? Nennen Sie mich nie wieder ›Chef‹, kapiert?«
    »Klar.« Constantine schluckte. Er hatte seinen Boss noch niemals so erlebt. Streng genommen hatte er seinen Boss so gut wie nie irgendwie erlebt. Aber der Typ zahlte, immer pünktlich und immer den geschuldeten Betrag, und das musste man respektieren. Geld: Das war, abgesehen von den Giants, seiner Mutter und dem Casting Director, der seinerzeit auf die glorreiche Idee gekommen war, Cary Grant und Katherine Hepburn gemeinsam vor die Kamera zu bringen, praktisch das Einzige, was Constantine respektierte.
    »Also, worauf warten Sie noch?«, sagte Hoffer. »Auf ein Trinkgeld?«
    Dann kehrte er Constantine den Rücken und ließ ihn stehen. Constantine sah ihm nach. Sein Herz bot genügend Raum für einen Moment des Mitleids. Er wäre nicht gern Leo Hoffer gewesen, nicht für hunderttausend Dollar (was seiner Schätzung nach Hoffers Jahreseinkommen darstellte). In Hoffers aufgeblähtem Körper konnten nicht mehr viele Lebensjahre schlummern, vielleicht noch zehn, allerhöchstens. Typen von seiner Tonnage lebten nie lange; in der Hinsicht waren sie wie Dinosaurier - beides zum Aussterben bestimmte Arten.
    Zuletzt wurde Constantines Aufmerksamkeit von einem Hamburgerladen auf der anderen Seite der Kreuzung abgelenkt. Er kramte eine Handvoll Kleingeld aus der Tasche und begann zu zählen.
    An dem Abend ging Hoffer unter die heimische Dusche und wünschte anschließend, er hätte es nicht getan.
    Seine Ohren hatten sich noch immer nicht vom Flug erholt, und er bekam in eines davon etwas Wasser und Seife, was die Sache sogar noch schlimmer machte. Es war ein Gefühl, als bewegte sich da drinnen das Ohrenschmalz, als wäre es lebendig und knisterte. Vielleicht machte das Zeug eine Evolution oder Mutation oder sonst was durch. Er stocherte mit einem Streichholz darin herum, doch das tat weh, also ließ er es bleiben. Vielleicht war es ja auch eine Infektion oder so. Er nahm ein paar Schmerztabletten, ließ sich dann aufs Sofa plumpsen und sah sich um.
    An der Wohnung war nicht viel dran. Keinerlei Persönlichkeit oder was in der Richtung. Das war der Ort, an dem er schlief, ab und an fickte, sich gelegentlich, wenn er grad Lust dazu hatte, etwas zu essen kochte. Er hatte keine Hobbys, und er würde den Teufel tun und seine Zeit damit verplempern, die Bude zu streichen oder zu tapezieren. Freunde nahm er da nie mit hin, weil er keine Freunde hatte. Es gab ein paar Jungs, mit denen er sich vielleicht mal ein Spiel ansah oder zum Pokern traf, aber das passierte immer woanders, nie hier. Das waren Männer, die er noch von der Truppe her kannte. Aber genau genommen verbrachte er neuerdings mehr Zeit mit alten Gangstern als mit alten Bullen. Ein

Weitere Kostenlose Bücher