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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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unsere Optionen erheblich reduziert hatten. Wir waren nicht mehr die Jäger, sondern die Gejagten. Und was das Schlimmste war - ich hatte nach wie vor keine Ahnung, was da ablief. Jemand fiel mir schon ein, der es vermutlich wusste: Jeremiah Provost. Aber Kline würde seine Hand über Provost halten. Kline würde seine Hand über alles halten.
    Ich hatte noch genügend Kleingeld, um uns zwei Frühstückscokes zu besorgen. Mein Kopf fühlte sich dumpf an und mein Körper, als wäre er mit Bleigewichten behängt. Der Getränkeautomat stand neben der Eismaschine in einer schmalen Gasse, die seitlich entlang dem Motel verlief. Von da führte eine Betontreppe hinauf zu den Zimmern im ersten Stock. Dort hatte ich letzte Nacht eine Zeit lang gesessen und den Verkehrsgeräuschen gelauscht. Als ich jetzt die zweite Coladose aus dem Automaten holte, hörte ich vorn an der Straße Reifen kreischen. Ich schaute um die Ecke und sah ein Auto vor der Rezeption. Ein Mann war gerade auf der Beifahrerseite ausgestiegen und knöpfte sich das Jackett zu, während er zum Büro ging. Er trug eine Sonnenbrille und blickte sich um. Er kam mir nicht bekannt vor, aber er wirkte nicht wie ein typischer Motelgast. Er sah nach Bundesbehörde aus. Ich zog mich in die Gasse zurück und flitzte in unsere Zimmer.
    »Wir müssen weg!«, rief ich. Bel kam aus dem Bad; sie war angezogen und rubbelte sich die Haare mit einem Handtuch trocken. »Wir müssen weg«, wiederholte ich. Als sie sah, wie ich wahllos Sachen in eine Reisetasche schmiss, verstand sie den Wink, warf das Handtuch weg und fing an zu packen.
    »Was ist los?«
    »Böse Buben an der Rezeption. Sie könnten sich nach VW-Bussen erkundigen.« Ich holte die Smith & Wesson raus. »Hier«, sagte ich, »nimm das.«
    Sie sagte nichts, sie brauchte einen Augenblick, um sich zu entscheiden. Dann riss sie mir die Pistole aus der Hand, überprüfte das Magazin, rammte es wieder hinein und vergewisserte sich, dass die Waffe gesichert war. Ich hatte keine Zeit zu lächeln.
    Es heißt ja, Vorsicht sei die Mutter der Porzellankiste, aber wie wir uns verdrückten, erinnerte eher an zwei Elefanten im Porzellanladen. Wir rannten zum Bus und warfen unser Gepäck hinein. Bel hatte die Pistole in der Hand, ich hielt den Colt Commando ohne Mündungsfeuerdämpfer an seinem Tragegriff. Als ich den Commando letzte Nacht benutzt hatte, war der Lärm des Dings ohne Feuerdämpfer ziemlich eindrucksvoll gewesen. Er hatte die Leute sofort in Deckung gescheucht. Also blieb der Dämpfer weg.
    Jetzt, wo wir im Bus saßen, zögerte ich einen Augenblick. Was sollten wir tun? Mit einem Lächeln gemächlich am Auto vorbeifahren? Um das Motel herum Verstecken spielen? Oder den Bus stehen lassen und uns zu Fuß auf den Weg machen? Den Bus aufgeben wollte ich jetzt noch nicht. Also blieb nur eins: fahren... fahren und sehen, was passierte. Sicher, ich hätte Bel vorschlagen können, dass wir uns trennten; sie könnte entweder allein weglaufen oder sich im Zimmer verstecken. Schließlich war ich es, den sie suchten. Aber natürlich suchten sie auch sie. Sie wusste alles, was ich tat. Außerdem wäre sie bestimmt nicht allein zurückgeblieben. Ich sah sie an.
    »Erzähl mir von dir.«
    »Was?«
    »Du hast gesagt, ich soll dich fragen, wenn du es nicht erwarten würdest.«
    »Du hast einen Knall, Michael.« Aber sie grinste. Ich begriff, dass sie für dieses Abenteuer eher bereit war als ich. Ich ließ den Motor an.
    »Es ist nur so, dass es nett gewesen wäre, dich kennengelernt zu haben, bevor wir sterben.«
    »Wir werden schon nicht sterben.« Sie hob die Pistole. »Ich liebe dich, Michael.«
    »Ich dich auch. Ich hab dich schon immer geliebt.«
    Sie entsicherte die Halbautomatische. »Fahr einfach«, sagte sie.
    Ich fuhr.
    Aus unserer Parkbucht und um die Ecke des Motels herum fuhr ich ganz langsam; dann gab ich Gas. Ich sah, dass das Auto noch immer dastand. Schlimmer noch, es hatte zurückgesetzt und blockierte dadurch die einzige Ein- und Ausfahrt des Parkplatzes. Ich trat auf die Bremse. Der Beifahrer kam aus dem Büro und sah uns. Er machte den Fahrer auf uns aufmerksam und zog dann ein Walkie-Talkie aus der Tasche. Mit der anderen Hand griff er in eine andere Tasche. Und als der Fahrer aus dem Auto stieg, erkannte ich, dass er eine Maschinenpistole hielt. Ich warf einen kurzen Blick über die Schulter, aber da gab es nichts als Mauern.
    »Komm schon, Michael, lass es uns tun.«
    »Was tun?«
    »Na, was glaubst du

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