Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Das Problem war, dass ich von da aus den Krankenhauseingang nicht im Auge behalten konnte, also stieg ich aus und begann, auf und ab zu gehen, so als wartete ich auf jemanden. Ich war nicht allein. Es gab noch ein paar Männer, die das Gleiche taten, und außerdem einen Kaugummi kauenden Taxifahrer, der, den Arm aus dem Fenster gestreckt, mit den Fingern auf das Dach trommelte.
    Es war ein warmer, aber nicht schwüler Abend. Es muss ungefähr die gleiche Zeit des Jahres gewesen sein, als ich zum Whalewatching hergekommen war. Ich hatte Glück gehabt und mehrere Schulen von Schwertwalen gesehen, konnte mich jetzt aber nicht mehr erinnern, warum ich den Wunsch verspürt hatte, Wale zu beobachten. Doch ich war froh, es getan zu haben.
    »Ich kann Krankenhäuser nicht ab.« Ich drehte mich nach der Stimme um. Es war der Taxifahrer, der gesprochen hatte. Ich schlenderte zu ihm rüber. »Ich meine, ich könnte ja auch drinnen warten, nicht? Aber ich wart lieber im Auto. Drinnen könnte ich vielleicht einen Kaffee kriegen, aber dann ist da überall dieser Geruch. Kennen Sie diesen Geruch?« Er wedelte mit den Händen unter seiner Nase herum. »Diesen verdammten Arztgeruch, von so Zeugs in Flaschen. Den Geruch.«
    »Ich weiß, was Sie meinen.«
    »Wollen Sie’ne Zigarette?« Er hielt mir eine hin, und aus welchen Gründen auch immer nahm ich sie an. Er glaubte offenbar, damit sei das Eis gebrochen und er könne aus dem Auto steigen. Sobald er draußen war, gab er mir und sich Feuer. Er hatte das Gesicht eines Exboxers und ein paar verblasste blaue Tätowierungen an den Armen. Er trug ein kurzärmliges Hemd, in dessen Brusttasche eine Reihe von Stiften steckte. »Haben Sie sich schon mal gefragt, wie viele Leute da drinnen sterben, während Sie draußen warten? Wie viele ihre Innereien auskotzen oder verbluten? Haben Sie sich geprügelt oder was?«
    Ich berührte mein Gesicht. »Ja, was in der Art.«
    »Herrjesus, womit hat der auf Sie eingeschlagen, mit einer Brechstange?«
    »Eigentlich war’s nur seine Faust.«
    Der Taxifahrer stieß einen Pfiff aus. »Schwergewicht, hm?«
    »Superschwer.«
    Er rollte seine Schultern, fragte sich wohl, ob er mit meinem Gegner besser klargekommen wäre.
    »Haben Sie früher mal geboxt?«, fragte ich ihn.
    »Schon, ja, ne Zeit lang.«
    »Hab ich mir gedacht.«
    »Und Sie?«
    »Ich bin ein Mann des Friedens.«
    »Na, wenn Sie mich fragen, ist jeder ein Mann des Friedens, bis ihm irgendwas richtig auf die Nüsse geht. In meiner Jugend war ich ganz schön aggressiv. Was sollte ich damit anfangen, die Straßen unsicher machen oder in den Ring steigen? Steigst du in den Ring, ist die ganze Aggression gestattet. Ist Show.«
    »Hat Spaß gemacht, hm?«
    »Prügel zu beziehen war weniger lustig.«
    Ich hörte ihm nicht mehr zu. Ich beobachtete den Eingang. Ein paar Leute waren gerade aus dem Krankenhaus herausgekommen und standen auf der Vortreppe. Als Ersten erkannte ich Kline. Dann, mit einem Augenblick Verzögerung, Bel.
    Kline blickte die Straße entlang. Zuerst dachte ich, er würde nach mir Ausschau halten, aber tatsächlich warteten sie auf ein Auto. Einer seiner Männer, damals bei Oban der Beifahrer im vorderen Auto, sprach in ein Funkgerät. Bel starrte auf den Boden. Kline hielt sie am Arm fest.
    »Hey, was nicht in Ordnung?«
    Die Zigarette war mir aus dem Mund gefallen. Ich wandte mich vom Taxifahrer ab und ging schnell zum VW-Bus. Ich stieg hinten ein, öffnete einen Schrank und holte den Colt Commando raus. Es war geladen und einsatzbereit. Dann setzte ich mich nach vorn und ließ den Motor an. Der Taxifahrer riss die Augen auf, als ich, eine Hand am Lenkrad, in der anderen das Sturmgewehr, an ihm vorbeifuhr.
    Klines Wagen kam gerade an. Sie hatten Bel hinunter auf die Straße geführt. Ich gab Gas, knallte gegen den Bordstein und rumpelte auf den Bürgersteig. Kline und seine Männer machten ein überraschtes, dann ein erschrockenes Gesicht. Als ich einen Feuerstoß abgab, sprangen sie aus dem Weg. Bel brauchte keine Instruktionen. Sie riss die Beifahrertür auf und kletterte in den Wagen.
    »Hey, Kline«, brüllte ich. »Wir müssen ein paar Takte miteinander reden!«
    Er kauerte hinter dem Wagen. »Fick dich!«
    Ich gab einen weiteren Feuerstoß ab, damit sie die Köpfe unten behielten, setzte dann auf die Fahrbahn zurück, haute wieder den ersten Gang rein und bretterte los.
    »Unten bleiben!«, schrie ich. Ich feuerte noch einmal in die Luft, aber jetzt war der Anfangsschock

Weitere Kostenlose Bücher