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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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gewisser Hinsicht war er Hoffers einziger Klient, der einzige, der zählte.
    Der Demolition Man war wieder in Aktion getreten, und Hoffer wollte unbedingt bei der Action dabei sein. Er wollte es nicht nur, er musste es. Er hatte Gehälter und Steuern zu zahlen, die Miete für seine Wohnung, allgemeine Unkosten und seine Lieblingsdrogen. Er brauchte den Demolition Man. Wichtiger noch: Er brauchte die Publicity. Als er sich selbständig gemacht hatte, hatte er als Erstes nicht etwa einen Steuerberater, sondern eine PR-Beraterin angestellt. Als er von ihr genug gelernt hatte, setzte er sie vor die Tür. Sie besaß einen tollen Körper, aber für das, was sie ihn kostete, hätte er sich einen tollen Körper kaufen können, und der hätte auch nicht bloß gequasselt oder die Beine übereinandergeschlagen.
    Nach dem Anruf aus London hatte er es geschafft, in einer knappen halben Stunde zu packen. Zuerst aber hatte er telefonisch ein Ticket für den nächsten verfügbaren Flug gebucht und anschließend Robert Walkins angerufen.
    »Mr. Walkins? Leo Hoffer hier.« In der Truppe hatten ihn alle Lenny genannt, aber seitdem er seinen Abschied genommen und sich neu konzipiert hatte, war er Leo. Der Löwe. Was machte es schon aus, dass er in Wirklichkeit Steinbock war?
    »Mr. Hoffer, ich gehe davon aus, dass es Neuigkeiten gibt?« Walkins klang immer so, als hätte er einen gerade dabei erwischt, wie man auf seinen Teppich pinkelte.
    »Er ist in London.« Kurze Pause. »London, England.«
    »Ich hatte nicht angenommen, dass Sie London, Alabama, meinen.«
    »Also, jedenfalls ist er dort.«
    »Und werden Sie ihm folgen?«
    »Es sei denn, Sie wollen das nicht.«
    »Sie kennen unsere Vereinbarung, Mr. Hoffer. Natürlich will ich, dass Sie ihm folgen. Ich will, dass er gefasst wird.«
    »Ja, Sir.«
    »Ich werde eine Überweisung tätigen. Wie viel werden Sie brauchen?«
    »Sagen wir, zwölf Mille?« Hoffer hielt den Atem an. Walkins war bislang nie knickrig gewesen, auch wenn er zur Business-Class njet gesagt hatte.
    »In Ordnung. Viel Glück, Mr. Hoffer.«
    »Danke, Sir.«
    Dann hatte er gepackt. Er brauchte dazu nicht lang, weil er nicht viele Klamotten besaß. Er rief Moira im Büro an und vergewisserte sich, dass sie acht, zehn Tage lang allein klarkommen würde. Sie sagte, er solle ihr was aus England mitbringen, »was mit den Royals«.
    »Wie wär’s mit einem Hamburger Royal TS?«, schlug er vor.
    Dann packte er fertig und rief ein Taxi. Er hatte keinerlei Notizen dabei. Alle Notizen, die er brauchte, befanden sich in seinem Kopf. Er fragte sich, ob er ein Buch für den Flug mitnehmen solle, verwarf aber die Idee. In seiner Wohnung gab es sowieso keine Bücher, und er konnte immer noch ein paar Zeitschriften am Flughafen besorgen. Zum Abschluss steckte er sein Taschenmesser in das Handgepäck und Spiegel und Stoff in die Innentasche seines Jacketts. Das Messer, mit einer Klinge aus dickem, scharfem Stahl, war reich verziert und teuer: So glaubten ihm die Leute, wenn er behauptete, es sei ein Geschenk für seinen Cousin. Es war ein echtes französisches Laguiole, mit Griffschalen aus Mahagoni und einer Schlangengravierung auf dem Federrücken. Für Notfälle gab es auch einen Korkenzieher. Aber der eigentliche Wert des Dings steckte in der Klinge.
    Er wusste, dass das Taxi unterwegs war, ihm also nur wenige Minuten für seine letzte Entscheidung blieben. Sollte er eine Schusswaffe mitnehmen? Im Schlafzimmer-Kleiderschrank hatte er eine doppelläufige Pumpgun und ein paar halbautomatische Pistolen mit abgeschliffenen Seriennummern. Die richtigen Sachen bewahrte er anderswo auf. Am liebsten hätte er sich was Richtiges geholt. Aber dazu fehlte ihm die Zeit. Also nahm er die Smith & Wesson 459, das dazugehörige Holster und etwas Munition aus dem Kleiderschrank. Er packte alles, in seinen einzigen Pullover gewickelt, in den Koffer. Gerade als er ihn zumachte, klingelte es an der Haustür.
     
    In Heathrow rief er ein Hotel ganz in der Nähe des Piccadilly Circus an, in dem er schon mal gewohnt hatte, und schaffte es, ein Zimmer zu bekommen. Die Rezeptionistin fing an, ihm haarklein zu erzählen, die Hotels wären für die Jahreszeit unterbelegt, es wären einfach nicht so viele Touristen in der Stadt wie früher... Hoffer legte auf, ohne sie ausreden zu lassen. Es war nicht nur, dass er sich beschissen fühlte, er verstand auch nicht, was sie eigentlich sagte.
    Er wusste, dass er die Taxifahrt vom Flughafen aus pauschal in Rechnung
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