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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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stellen konnte, also schleppte er sein Gepäck zum Bahnhof und fuhr mit der U-Bahn in die Stadt. War auch nicht viel besser als in New York. Drei junge Schlägertypen zogen von Waggon zu Waggon und verlangten von den neu zugestiegenen Fahrgästen Geld. Die Knaben konnten von Glück sagen, dass Hoffer die Smith & Wesson noch nicht aus dem Koffer geholt hatte. Mit London, entschied er, ging’s eindeutig bergab. Selbst das Stadtzentrum sah so aus, als wäre es fest in den Händen einer Straßengang. Alles war entweder demoliert oder mit Graffiti besprüht. Bei seinem letzten Besuch in London hatte es mehr Punks gegeben, aber dafür auch mehr Leben, und weniger Obdachlose.
    Die Zugfahrt dauerte ewig. Sein Körper wusste, dass es fünf Stunden früher war, als alle um ihn herum glaubten. Seine Füße waren geschwollen, und jetzt, wo er im Zug saß, bekam er es wieder mit den Ohren. Plastikbecher, meine Fresse!
    Aber die Frau an der Rezeption lächelte und gab sich mitfühlend. Er erklärte ihr, wenn er ihr wirklich leid täte, hätte er einen Liter Scotch in seiner Reisetasche, und seine Zimmernummer wüsste sie ja. Sie brachte trotzdem ein Lächeln zustande, wenngleich ein ziemlich bemühtes. Dann ging er auf sein Zimmer, und prompt erinnerte er sich an die zwei allerschlimmsten Eigenschaften Englands: die Betten und die sanitären Anlagen. Sein Bett war viel zu schmal. Selbst in den KZs hatten die Leute breitere gehabt. Als er die Rezeption anrief, erfuhr er, in den Einzelzimmern hätten die Betten alle die gleichen Abmessungen, und wenn er ein Doppelzimmer wolle, müsse er auch ein Doppelzimmer bezahlen. Also hieß es mit dem Fahrstuhl wieder runter in die Lobby, sich ein neues Zimmer geben lassen und wieder rauffahren. Das neue Zimmer war ein bisschen besser, aber nicht viel. Er schaltete den Fernseher ein und ging ins Bad, um sich eine Wanne einlaufen zu lassen. Die Wanne sah so aus, als hätte ein Kind darin seinen Spaß haben können, ein Erwachsener aber höchstens Probleme, und nach dem dürftigen Gepiesel zu urteilen, das da rauskam, hatten es die Wasserhähne offenbar an der Prostata. Über dem Waschbecken stand nicht mal ein richtiges Glas, bloß so’n Plastikbecher. Er schraubte die Flasche Johnny Walker Red Label auf und schenkte sich christlich ein. Er war schon drauf und dran, den Drink mit Leitungswasser zu strecken, überlegte es sich dann aber anders und trank den Scotch pur, während er zusah, wie das Wasser endlich den Boden der Wanne bedeckte.
    Er prostete dem Spiegel zu. »Willkommen in England«, sagte er.
     
    Er hatte sich mit Bob Broome in der Hotelbar verabredet.
    Sie kannten sich von einer Konferenz in Toronto her, an der sie teilgenommen hatten, als sie noch beide Drogenfahnder waren. Das lag schon einige Zeit zurück, aber sie hatten sich wiedergesehen, als Hoffer sich vor einem knappen Jahr das letzte Mal in London aufhielt. Damals war er ebenfalls hinter dem Demolition Man her gewesen.
    »Sie wollen damit sagen, Walkins bezahlt Sie noch immer?« Broome klang ehrlich beeindruckt.
    »Es ist nicht so, dass ich ein festes Gehalt bekäme«, sagte Hoffer. »Aber wenn wir irgendetwas Neues über den D-Man erfahren, weiß ich, dass ich der Sache nachgehen kann und Walkins zahlt.«
    Bob Broome schüttelte den Kopf. »Ich fass es immer noch nicht, dass Sie so schnell hier waren.«
    »Keine Bindungen, Bob, das ist das ganze Geheimnis.« Hoffer sah sich in der Bar um. »Der Laden kotzt mich an, laufen wir ein paar Schritte.« Er bemerkte Broomes Blick, lachte und klopfte sich das Jackett ab. »Schon okay, Bob, ich bin nicht bewaffnet.« Broome sah erleichtert aus.
    Es war Sonntagabend und auf den Straßen kaum was los. Sie schlenderten nach Soho und fanden ein Pub, das zwielichtig genug für Hoffers Geschmack aussah; sie bestellten Bitter und setzten sich an einen Ecktisch.
    »Also, Bob, was haben Sie konkret?«
    Broome stellte sein Pintglas behutsam auf einen quadratischen Bierdeckel und achtete darauf, dass es von allen vier Ecken exakt gleich weit entfernt stand. »Gestern Abend um sechs ist vor einem Hotel in der Nähe der US-Botschaft eine Frau erschossen worden. Ein, zwei Minuten nach dem Schuss ist nicht weit vom Tatort eine Bombe in einer Mülltonne hochgegangen. Wir waren durch einen anonymen Anruf gewarnt worden, also haben wir Männer hingeschickt. Wir sind gerade einen Augenblick zu spät gekommen, aber immer noch früh genug, um uns auf die Suche nach dem Täter zu machen. Aber er war
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