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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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und Zeigefinger das O.k.-Zeichen. Auch wenn er mich nicht erkennen konnte, erwiderte ich das Zeichen. Ich feuerte ein weiteres Mal in Richtung Hütte. Der Granatwerfer schwieg diesmal, was wohl bedeutete, dass Kline nur über die zwei Geschosse verfügt hatte. Jetzt hörte ich eine Frau kreischen und zwei Männer schreien. Ich richtete das Nachtsichtgerät nach rechts, aber von Bel war nichts zu sehen.
    Dann flog die Tür der Hütte auf, und Alisha kam herausgetaumelt.
    »Nicht schießen!«, schrie sie. »Ich bin unbewaffnet!« Sie stöhnte und hielt sich den Arm fest. Sie schien einen Streifschuss abbekommen zu haben.
    »Alle raus aus der Hütte!«, rief ich. Meine Stimme klang, soweit ich das beurteilen konnte, durchaus fest. »Alle raus aus der Hütte, sofort! «
    Spike war näher gekommen und rief Bels Namen. Keine Reaktion.
    »Geh sie suchen«, befahl ich, ohne Panik in meiner Stimme zuzulassen. Ich zog eine langsam brennende Handfackel aus der Tasche, steckte sie in die Erde, entzündete sie und rückte sofort von ihr ab. Spike ging um die Ecke der Hütte. Ein Mann erschien in der Tür. Es war Jeremiah Provost. Er hielt die Hände hoch. Jetzt, wo die Fackel die Szene erhellte, sah ich, dass er Blut auf seinem weißen Hemd hatte. Aber es schien lediglich ein Fleck zu sein, und ich vermutete, dass es nicht sein, sondern Alishas Blut war.
    »Hinlegen, Alisha«, befahl ich. »Und warum legen Sie sich nicht dazu, Provost?«
    »Wer sind Sie?« Er rührte sich nicht von der Stelle. »Was wollen Sie?«
    Plötzlich ertönte ein Pistolenschuss, und Spike, der inzwischen zurückgekommen war, sackte zu Boden. Ich rannte auf ihn zu und erkannte dann meinen Fehler. Ich drehte mich halb um, gerade rechtzeitig, um Alisha eine Pistole, die offenbar unter ihr gelegen hatte, auf mich richten zu sehen. Ich schoss ihr mit dem Colt in den Kopf. Mehr als ein Schuss war nicht nötig.
    Dann drehte ich mich wieder um und sah, dass Kline über Spikes reglosen Körper stieg. Er zielte mit einer Pistole auf meinen Kopf. Ich duckte mich und feuerte gleichzeitig. Er fiel vornüber und landete auf dem Boden. Hinter ihm trat Bel aus der Dunkelheit. Aus der Mündung ihrer Pistole stieg dünner Rauch auf. Klines blutdurchtränkter Hinterkopf zeigte, wo ihre Kugel ihn getroffen hatte.
    Sie fiel auf Hände und Knie und übergab sich.
    »Sind noch welche übrig, Bel?«
    Sie brachte es fertig, den Kopf zu schütteln. Ich richtete den Colt auf Provost. Er war die Stufen vor der Hütte heruntergestiegen und kauerte neben Alisha.
    »Warum?«, fragte er und wiederholte das eine Wort immer wieder. Ich ließ ihn da hocken und sah mich in der Hütte um. Sie war leer. Das rückwärtige Fenster, durch das Kline herausgeklettert war, stand weit offen. Es roch nach Wald und Kordit. Ich ging wieder hinaus und sah Bel neben Spike auf dem Boden knien. Sie strich ihm über die Stirn.
    »Er ist am Leben«, sagte sie. »Sollen wir ihn wegtragen?«
    »Wird vielleicht besser sein.«
    Ich sah ihn mir an. Seine ganze Brust war von warmem, klebrigem Blut bedeckt. Es war ein glatter Durchschuss gewesen, in die Brust rein und hinten wieder raus. Wenn er ein wenig weiter weg gestanden hätte, wäre die Kugel vielleicht stecken geblieben oder in seiner Brust aufgepilzt. Ich wusste nicht, ob er überleben würde.
    »Gibt es hier eine Trage?«, fragte ich Provost. Er sah mit Tränen in den Augen zu mir auf und formte lautlos das Wort »Warum?«
    »Ich werde Ihnen verraten, warum. Weil sie eine Pistole hatte. Warum hatte sie eine Pistole? Weil sie kein Disciple of Love war, sondern für Kline arbeitete, genauso wie Nathan es getan hatte. Wussten Sie, dass Nathan Klines Bruder war? Wussten Sie, dass er Nathan Kline hieß? Nein?« Provost schüttelte den Kopf. »Das steht aber in den Akten in Ihrem eigenen Büro. Wie kommt’s, dass Ihre geliebte Alisha Ihnen nichts davon gesagt hat? Machen Sie sich selbst einen Reim darauf, aber zuerst will ich wissen, ob Sie einen Erste-Hilfe-Kasten und eine Trage haben!«
    Er starrte mich an. »Keine Trage«, sagte er. »Im Büro gibt’s was für Erste Hilfe.«
    Ich wandte mich zu Bel. »Geh und hol’s.« Spike atmete hastig und gequält, aber er atmete. Ich beugte mich wieder über ihn. Er hatte die Augen in äußerster Konzentration geschlossen. Er konzentrierte sich darauf, am Leben zu bleiben.
    »Spike«, sagte ich, »vergiss nicht, du kannst es dir nicht leisten zu sterben. Ich glaube, ich sollte dir besser die Wahrheit sagen, Spike. Es

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